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  • 03.07.2008 11:56

  • von Britta Weddige

Horner: Angriff ist die beste Verteidigung

Red-Bull-Teamchef Christian Horner zieht eine positive Halbzeitbilanz und hat nun die Konkurrenz vor sich im Blick: McLaren und BMW

(Motorsport-Total.com) - Bei Red Bull ist alles im grünen Bereich - so könnte man die Halbzeitbilanz von Teamchef Christian Horner zusammenfassen. ""Wir haben in Sachen Zuverlässigkeit einen großen Schritt nach vorn gemacht und auch unsere Performance ist seit 2007 besser geworden", sagte Horner im Vorfeld des Britischen Grand Prix. "Bisher hatten wir in keinem Rennen ein Zuverlässigkeitsproblem, das ist verglichen zum vergangenen Jahr bemerkenswert. Wir haben zur Saisonhälfte schon so viele Punkte gesammelt wie 2007 in der gesamten Saison, wir haben in diesem Jahr schon einen Podiumsplatz geholt und in sieben der bisher acht Rennen gepunktet."

Titel-Bild zur News: Christian Horner, Adrian Newey

Christian Horner und sein Design-Guru Adrian Newey können zufrieden sein

Nur beim Saisonauftakt in Melbourne ging das Team leer aus, "weil beide Piloten durch Unfälle aus dem Rennen geworfen wurden." Ansonsten sei der Saisonstart positiv verlaufen und das Ziel, Platz vier bei den Konstrukteuren zu holen, in greifbarer Nähe, so Horner: "Aber der Weg dahin ist noch lang. Deshalb entwickeln wir das Auto weiter." Ging es zum Saisonbeginn darum, sich im Verfolgerfeld zu etablieren, orientiert sich Horner jetzt nach vorn: "Wir wollen die Performance noch steigern, da wir das Gefühl haben, dass wir noch näher an McLaren und BMW herankommen können."#w1#

Ein Grund dafür, dass es bisher so gut gelaufen ist, sei "die gute Zusammenarbeit als Team", erklärte Horner: "Und wir erkennen jetzt das wahre Potenzial, das in unserer Gruppe steckt." Als unabhängiges Privatteam habe man nicht die Macht eines Herstellers im Rücken, gibt der Teamchef zu bedenken, "und ich denke, dass wir die Erwartungen in vielen Bereichen übertroffen haben. Aber wir sind erst dann richtig zufrieden, wenn wir Rennen gewinnen."

Newey konzentriert sich auf 2009

Auch bei Red Bull fährt man inzwischen zweigleisig. Zum einen geht es in der aktuellen Saison darum, Platz vier bei den Konstrukteuren zu halten, zum anderen hat die Arbeit am 2009er-Programm begonnen. "Als kleineres Team müssen wir unsere Ressourcen clever nutzen", so Horner. "In diesem Dilemma stecken derzeit alle Teams bis zu einem besten Grad. Angriff ist die beste Verteidigung und das werden wir auch in der zweiten Saisonhälfte umsetzen."

"Es ist ein Drahtseilakt, aber wir denken, dass wir das hinbekommen." Christian Horner

In der Technikabteilung habe man die Kapazitäten, das aktuelle Auto weiterzuentwickeln und gleichzeitig schon für 2009 zu planen, erklärte Horner: "Adrian Neweys Hauptaugenmerk gilt nun dem 2009er-Auto. Aber er überwacht immer noch die Entwicklung des RB4. Es ist ein Drahtseilakt, aber wir denken, dass wir das hinbekommen. Wir müssen einfach noch cleverer sein als die größeren Teams, gegen die wir fighten, hart arbeiten und konzentriert bleiben."

Webber "exzellent", Coulthard mit Pech

Was seine Fahrer angeht, ist Horner vor allem für Mark Webber voll des Lobes: "Mark ist in diesem Jahr bisher fantastisch gefahren und hat immer gepunktet, außer in Melbourne und Kanada, wo er unverschuldet in Zwischenfälle verwickelt war. Er hat es auf der Strecke mit starken Gegnern wie Fernando Alonso, Jarno Trulli und Nico Rosberg zu tun. Er hat einen exzellenten Job gemacht und bei drei Rennen - Türkei, Monaco und Frankreich - haben wir beide Autos in der Qualifikation in die Top 10 gebracht."

Weniger Glück hatte dagegen Team-Oldie David Coulthard. "Für David lief es bis Montréal nicht so gut", bilanzierte Horner. "In der Hälfte der Rennen hatte er sich in den Top 10 qualifiziert, kam dann aber dreimal als Neunter ins Ziel. Das ist besonders frustrierend, weil man knapp an den Punkten vorbeigefahren ist. Das Podium in Montréal war sowohl für ihn als auch das Team das Highlight."

"Das Podium in Montréal war sowohl für ihn als auch das Team das Highlight." Christian Horner

Für die zweite Saisonhälfte sei entscheidend, "dass wir so zuverlässig bleiben", blickte Horner voraus. "Und wir müssen das Auto von Rennen zu Rennen weiterentwickeln, um unser Ziel zu erreichen: Platz vier in der Konstrukteurswertung."