Die Fahrer und ihre lange Leitung...
Colin Kolles glaubt zu wissen, warum die Superlizenzen erst in Magny-Cours thematisiert wurden - Problem bei Force India ist die Aerodynamik
(Motorsport-Total.com) - Dass die Superlizenzen für die Formel-1-Fahrer dieses Jahr bedeutend teurer werden, wissen unsere Leser schon seit Mitte Januar, dennoch wurde die Diskussion darüber erst in Magny-Cours wirklich losgetreten. Nun fragen sich viele: Warum haben Fernando Alonso und Co. ihre Beschwerde nicht schon viel früher bei der FIA deponiert?

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Colin Kolles weiß, dass Force India derzeit viel Aufholbedarf hat
Force-India-Teamchef Colin Kolles hat dazu seine eigene Theorie: "Sie haben es einfach nicht realisiert, weil normalerweise die Teams die Superlizenzen bezahlen. Die meisten Fahrer bekommen ihr Gehalt in zwei oder drei Teilbeträgen. Einer davon wird am 15. Juni überwiesen. Und da haben die Fahrer auf einmal realisiert, dass ihnen für die Superlizenz mehr abgezogen wurde. Dann hat die ganze Diskussion begonnen", erklärte er gegenüber 'Motorsport-Total.com'.#w1#
Concorde-Agreement: Warum so kompliziert?
Hinter den Kulissen ist momentan das Concorde-Agreement ohnehin das viel größere Thema für die Teams, denn während sich die alten Freunde Bernie Ecclestone und Max Mosley um die Kontrolle der Formel 1 streiten, sieht Kolles den ganzen Themenkomplex eigentlich ganz simpel. Seiner Meinung nach sind sich in der Sache ohnehin alle einig, also sollte es doch möglich sein, eine einfache Lösung zu finden.
Den Wirbel um das neue Concorde-Agreement kann er jedenfalls nicht nachvollziehen: "Für meine Begriffe haben wir ein Concorde-Agreement, das gut funktioniert hat. Es muss nur in einigen Punkten angepasst werden, aber da sind wir uns praktisch einig. Und wir haben ein rechtsbindendes Verständnismemorandum, was die kommerziellen Belange angeht", verwies er auf das Abkommen von Barcelona 2006, das man nur ins alte Concorde-Agreement einbinden müsse.
Eine Sekunde hinter den Top 16
Viel wichtiger ist dem Deutschen ohnehin, Force India sportlich gesehen auf Vordermann zu bringen, denn: "Die Realität ist, dass uns eine Sekunde auf das zweite Qualifying fehlt. Es fehlt uns aber nicht an Budget. Meiner Meinung nach sind wir von den technischen Ressourcen her genauso gut gerüstet wie die anderen unabhängigen Teams", so Kolles. Der erste Schritt soll mit dem neuen Aerodynamikpaket gemacht werden, das vergangene Woche getestet wurde.
Woran es liegt, dass sein Team derzeit wieder dem Rest des Feldes hinterherfährt, weiß Kolles ganz genau: "Das Aerodynamikpaket ist nicht effizient genug. Das ist unser größtes Problem. Wir haben kein Fahrer- und kein Motorenproblem, sondern ein Aerodynamikproblem." Natürlich könne man in allen Teilbereichen durch Feintuning mehr herausholen, aber die Aerodynamik des VJM01 sei die größte Baustelle.

