• 30.07.2010 00:53

  • von Ziegler, Wittemeier & Nimmervoll

Horner & Vettel: "Wir haben keine Angst vor Ferrari"

Christian Horner und Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel sind vor dem Rennen in Ungarn betont zuversichtlich: "Wir glauben, dass wir hier stark sein können"

(Motorsport-Total.com) - Das Rennen in Hockenheim liegt erst wenige Tage zurück, doch bei Red Bull stehen die Zeichen schon wieder auf Sturm: Sebastian Vettel und Teamchef Christian Horner wollen sich von der jüngsten Kraftprobe von Ferrari nicht beeindrucken lassen und nehmen in Ungarn den Sieg ins Visier. Das große Ziel ist, den Abstand auf die WM-Spitzenreiter von McLaren weiter zu verkürzen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel würde in Ungarn nur zu gerne wieder einmal einen Sieg feiern...

Horner ist fest davon überzeugt: Dabei handelt es sich nicht um einen Wunschtraum, sondern um ein durchaus realistisches Unterfangen. "Wir glauben, dass wir hier stark sein können. Wir haben in mittelschnellen und langsamen Ecken zulegen können. Das haben wir beim Sprung vom RB5 auf den RB6 geschafft und in Monaco bewiesen", gibt der Brite vor dem Hungaroring-Rennen zu Protokoll.#w1#

"Mal sehen, wer unser härtester Gegner sein wird. Ferrari scheint gut in Form zu sein und Fernando ist hier traditionell schnell. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir ein gutes Wochenende haben werden", meint Horner und merkt an: "Es hängt immer viel von den Bedingungen und den zum Einsatz kommenden Reifentypen ab." Dies habe man zuletzt in Deutschland erkennen können.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Ungarn


"In Hockenheim hatte Ferrari zu Beginn mit weichen Pneus einen guten Speed und wir waren am Ende mit den harten Reifen schneller. Früher war das mal genau umgekehrt", erläutert Horner. "Leider haben wir das Rennen in Hockenheim auf den ersten 300 Metern verloren. Es wäre sonst zumindest die Chance da gewesen, das bestmögliche Resultat zu holen", hält der Red-Bull-Teamchef fest.

Horner sieht aktuell fünf Titelkandidaten

Dem verpassten Heimsieg für Vettel möchte der frühere Rennfahrer aber nicht nachtrauern - in Ungarn will Red Bull unbeschwert loslegen: "Wir wollen hier ein gutes Rennen haben und positiv in die Sommerpause gehen. Am besten wäre es, wenn wir den Abstand in beiden WM-Wertungen verringern könnten. Das ist unser Ziel", sagt Horner. "In Ungarn wird es bestimmt interessant."

"Fünf Piloten von drei verschiedenen Teams sind offenbar noch im Rennen." Christian Horner

"Ferrari war nicht nur in Hockenheim stark, sondern auch in Valencia waren sie dran. Auch in Kanada war Ferrari schnell, in Monaco hätten sie auch in der ersten Reihe stehen können", fasst Horner seine Eindrücke zusammen und fügt hinzu: "Fünf Piloten von drei verschiedenen Teams sind offenbar noch im Rennen. Wer dann am konstantesten ist, wird letztlich ganz oben stehen", vermutet Horner.

Bei aller Konzentration auf den Titelkampf dürfe man allerdings nicht vergessen, "dass wir auch für 2011 ein Auto bauen müssen", so der Teamchef. "Viele Dinge können wir aber ins kommende Jahr mitnehmen. Natürlich werfen alle großen Teams nun schon einen Blick voraus, doch gleichzeitig wird auch noch das aktuelle Auto verbessert. 2009 haben wir später mit der Entwicklung begonnen."

Vettel: Nur nicht ablenken lassen

"Trotzdem ist ein tolles Auto dabei herausgekommen. Die Lektionen, die wir mit dem RB6 lernen, werden uns auch am RB7 nützlich sein", meint Horner. Mit dem aktuellen Auto sollen indes beide Piloten noch möglichst viele Erfolge einfahren. "Es wäre unfair, einen Fahrer gegenüber dem anderen zu bevorzugen. Das wäre nicht richtig. Abgesehen davon: Es wäre gegen die Regeln", sagt Horner.

"Ausnahmsweise betrifft es nicht uns..." Sebastian Vettel

Mit dem Thema Stallregie will sich Vettel vor dem Ungarn-Rennen nicht wirklich auseinander setzen: "Wir müssen uns mit unseren eigenen Problemen befassen und sollten versuchen, diese in den Griff zu bekommen. Ausnahmsweise betrifft es nicht uns", stichelt der Deutsche in Richtung Ferrari. "Wir müssen nun einfach Sorge dafür tragen, dass wir in den kommenden Rennen kräftig punkten."

Am Hungaroring rechnet sich Vettel diesbezüglich "gute Chancen" aus, wie der 23-Jährige vor dem Trainingsauftakt betont. "Wir haben keine Angst vor Ferrari, auch wenn sie vor einer Woche sehr stark waren. Wir lagen aber nicht weit dahinter. Unser Auto funktioniert auf jeder Strecke, also sollte das auch hier passen", meint Vettel, der nur ungern an den Start von Hockenheim zurückdenkt.¿pbvin|512|2970|ungarn|0|1pb¿

Jetzt kommt es nur auf WM-Punkte an

"Darauf können wir nicht stolz sein. Wir haben den Fehler aber gefunden. Er sollte nicht mehr auftreten", so der Youngster. "Die Autos sind eben am Limit gebaut. Man versucht immer, alles herauszuquetschen. Hin und wieder geht eben etwas in die Hose. Es kommt immer darauf an, wo das passiert. Wäre ich auf Platz 18 gestanden, hätte das keiner wahrgenommen", vermutet Vettel.

"Man muss sich neue Ziele setzen, denn es geht weiter." Sebastian Vettel

"In diesem Moment hat man wirklich kein Grinsen im Gesicht. Zum Glück hat man in dieser Situation aber einen Helm auf - da sieht man nicht alles", witzelt der Red-Bull-Fahrer. "Wichtig ist: Auch bei Ausfällen technischer Natur, an denen man vielleicht keine Schuld hatte, sollte man den Kopf nicht in den Sand stecken. Man muss sich neue Ziele setzen, denn es geht weiter", erläutert Vettel.

"Die Konkurrenz wartet nicht. Wichtig ist nur, dass man verstanden hat, warum es schief lief", bringt es Vettel auf den Punkt. "Mark und ich müssen nun viele Punkte holen, damit wir letztendlich sowohl in der Fahrerwertung als auch in der Teamwertung vor den anderen stehen. Da haben wir noch etwas Nachholbedarf. Wir hätten mehr Punkte holen können. Aber hätte, wäre, wenn - so war es nicht."