Honda steigt aus - Testbeschränkung gekippt

Nach Ferrari hat sich nun auch BAR-Honda gegen ein Testlimit ausgesprochen, womit das 30-Tage-Limit wohl gestorben ist

(Motorsport-Total.com) - Ein paar Wochen lang sah es so aus, als würde die Formel 1 endlich auf einem vernünftigen Kurs steuern, was die Regelung der Testfahrten angeht, doch nun ist alles vorbei: Nach Ferrari weigert sich auch BAR-Honda gegen die freiwillige Beschränkung auf 24 Testtage während der Saison. Das Gentlemen's Agreement ist damit geplatzt.

Titel-Bild zur News: Otmar Szafnauer

Otmar Szafnauer und Honda steigen aus: "Müssen es uns anders überlegen"

Ende Oktober haben sich neun von zehn Teams - nur Ferrari kündigte schon damals an, einem solchen Plan nicht zustimmen zu wollen - auf ein Testlimit von damals noch maximal zehn Tagen geeinigt, welches zuerst auf 24 und später auf Wunsch von Honda auf 30 Tage aufgeweicht wurde. Die Japaner befürchten offenbar, dass Ferraris Wettbewerbsvorteil ohne Obergrenze bei den Testtagen zu groß sein würde.#w1#

Titel als Ziel - Honda will keine Opfer bringen

Gegenüber 'Autosport' bestätigte Hondas Ingenieurs-Direktor Shuhei Nakamoto die Wende: "Wir ziehen alle Optionen in Betracht, aber warum sollten wir unsere Testfahrten begrenzen, wenn wir Weltmeister werden wollen?" Und Sportchef Otmar Szafnauer blies ins selbe Horn: "Wenn Ferrari an Bord ist, sind es wir auch. Dann wären wir glücklich, das für den Sport tun zu können. Wenn sie aber nicht dabei sind, müssen wir es uns anders überlegen", stellte er klar.

Theoretisch können die verbleibenden acht Teams zwar bei ihrem Gentlemen's Agreement bleiben, doch damit ist nicht zu rechnen - schon vor ein paar Tagen hat Frank Williams angekündigt, dass alles davon abhängen wird, ob Honda dabei bleibt oder nicht. Wäre Ferrari alleine gegen den Strom geschwommen, hätte man die Italiener in eine - vor allem mediale - Isolation drängen können, doch daraus wird nichts, wenn noch ein zweites Team die Teilnahme an limitierten Testfahrten verweigert.

Stoddart kritisiert Entscheidung von BAR-Honda

Minardi-Teamchef Paul Stoddart ist von den BAR-Honda-Granden jedenfalls zutiefst enttäuscht: "Sollten sie wirklich nicht unterschreiben, weil Ferrari es auch nicht tut, dann wäre das eine armselige Vorstellung", kritisierte er. "Ich habe zwar den größten Respekt vor BAR, glaube aber nicht, dass die paar Extra-Tage von Ferrari für sie als Michelin-Team einen so großen Unterschied machen würden. Die Formel 1 wäre ein traurigerer Platz ohne dieses Abkommen."

Und weiter: "Ganz egal, wie viel Schmerz ein Verzicht auf diese zusätzlichen Testtage 2005 für uns bedeutet hätte, wir müssen es machen, denn wenn wir beim derzeitigen Kurs bleiben, wird es ab 2006 noch viel mehr Schmerz in der Formel 1 geben", appellierte der Australier. Gerade für sein Team ist es wichtig, dass die Testfahrten beschränkt werden, weil Minardi mit seinem kleinen Budget am meisten an einer Reduktion der Kosten interessiert ist.