• 25.07.2001 11:04

  • von Fabian Hust

Honda-Horrorszenario: Villeneuve und Clear zu Toyota

Das neuste Gerücht: Jacques Villeneuve und sein Renningenieur Jock Clear sollen zu Toyota wechseln

(Motorsport-Total.com) - Auf der Suche nach schnellem Erfolg wildert Toyota zur Zeit durch das Fahrerlager der Formel 1 - das Scheckbuch immer griffbereit. Mit Gustav Brunner und Mika Salo hat das Team bereits zwei bekannte Namen aus der Formel 1 verpflichten können, die zwar nicht ein Adrian Newey und Michael Schumacher sind, aber die ersten Grundsteine zum Erfolg legen können. Weniger als acht Monate vor dem Formel-1-Debüt ist das Team um Ove Andersson weiterhin dabei, Personal von der Konkurrenz abzuwerben.

Titel-Bild zur News: Mika Salo

Toyota ist weiterhin auf der Suche nach den "Big Names" der Formel 1

Zwei weitere - ganz und gar nicht unbekannte - Namen sollen den neusten Gerüchten zufolge auf der Einkaufsliste der Japaner stehen: Jacques Villeneuve und dessen langjähriger Renningenieur Jock Clear. Für das BAR-Team aber wohl insbesondere für Honda wäre es ein herber Rückschlag, würde man die beiden Männer ausgerechnet an Toyota verlieren. Doch im wahrsten Sinne des Wortes scheint im Moment nichts unmöglich zu sein.

Jacques Villeneuve muss sich überlegen, wie er seine Zukunft in der Formel 1 gestaltet. Nach zwei tollen ersten Jahren bei Williams-Renault mit dem Weltmeistertitel 1997 ging es für den Kanadier rapide bergab. Seit 1999 ist der 30-Jährige bei BAR, wo er drei schwierige Jahre erlebte. Dem Team gelingt es nach einem riesigen Sprung von 1999 auf 2000 scheinbar nicht mehr, weitere signifikante Fortschritte zu machen. Bleibt Mika Häkkinen wie vermutet weitere zwei Jahre bei McLaren-Mercedes wäre diese Türe verschlossen und andere konkurrenzfähige Teams werden Villeneuve in den kommenden zwei Jahren auch keinen Platz anbieten können.

Theoretisch würde für Villeneuve also dieser Umstand dafür sprechen, bei Toyota beispielsweise einen Zweijahresvertrag zu unterschreiben, um sich danach wieder neu zu orientieren. Villeneuve könnte bei Toyota sein Gehalt deutlich aufbessern und würde Teamkollege von Mika Salo, mit dem der derzeitige BAR-Honda-Pilot eng befreundet ist. Allerdings müsste Villeneuve für diese Vorteile vermutlich zwei harte Jahre durchstehen, wohingegen bei BAR-Honda Podestplätze in Aussicht sind.

Toyota und Villeneuve sind sich keine Unbekannten. Jacques Villeneuve fuhr Anfang der 90er-Jahre für Toyota in der Formel-3-Meisterschaft in Japan und gewann für die Asiaten vor seinem Wechseln in die CART-Serie die Toyota-Atlantic-Meisterschaft. Für Toyota wäre Jacques Villeneuve ein großer Image-Bonus, den ein Allan McNish nicht bieten kann, von den fahrerischen Qualitätsunterschieden einmal ganz zu schweigen.

Jacques Villeneuve kann das BAR-Honda-Team nach dieser Saison wohl ohne Probleme verlassen. Vertraglich geht dies, so lange er keinen Sieg herausfährt und dieser erscheint im Moment äußert unrealistisch. Und sein persönlich an das Team geäußerte Mindestziel für ein Verbleiben, der dritte Platz der Konstrukteure, wird die Truppe um Craig Pollock realistisch gesehen auch nicht erreichen können.

Doch es gibt auch viele Punkte, die gegen einen Wechsel von Villeneuve zu Toyota sprechen. Der Kanadier schloss einen Teamwechsel zwar nie aus, aber die wahrscheinlichste Lösung war für ihn der Verbleib bei BAR-Honda. Villeneuve hält ferner Anteile am Team und Craig Pollock ist nicht nur Teammanager, sondern auch sein persönlicher Manager und langjähriger Freund - einem Teamwechsel würden also einige persönliche Hürden im Weg stehen.

Realistisch gesehen wäre ein Weggang von Villeneuve für BAT, BAR und Honda ein großer Imageschaden, aber man hat genügend Fahrer, die man als Ersatz verpflichten könnte. Zum einen wäre da der Japaner Takuma Sato, den Honda gerne im Cockpit sehen würde, auch andere Fahrer wie Alexander Wurz wären eine denkbare Alternative.
Neben Villeneuve soll auch Jock Clear ein gut dotiertes Angebot von Toyota vorliegen. Clear arbeitet seit 1996 bei Williams mit Villeneuve zusammen und ist jetzt Chefrenningenieur im BAR-Team. Clear hatte die Leistungen des Teams in letzter Zeit öffentlich kritisiert und erklärt, Villeneuve würde bei BAR sein Talent verschwenden. Für Honda wäre der Weggang Clears denkbar ungünstig, würde der technische sehr versierte Techniker doch einige Details zum Erzrivalen Toyota mitnehmen.