• 01.10.2008 11:20

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Honda für die Herausforderung 2009 gerüstet

So früh wie kein anderes Team nahm Honda die Vorbereitungen auf 2009 auf - Teamchef Ross Brawn: "Wir sind nicht unzufrieden"

(Motorsport-Total.com) - Dass Honda derzeit mit 14 Punkten in der Konstrukteurs-WM nur Force India hinter sich halten kann, mag einerseits ein katastrophales Abschneiden sein, doch andererseits öffnen sich durch diesen WM-Stand einige Türen für die Zukunft. Denn angesichts der Aussichtslosigkeit dieser Saison konnten sich die Leute von Ross Brawn früher als alle anderen auf 2009 konzentrieren.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Mit dem RA108 fuhr Jenson Button dieses Jahr meistens hinterher

Schon bei den Wintertests wurde der Führungsetage in Brackley klar, dass Honda dieses Jahr hinterherfahren würde. Also traf Brawn frühzeitig die Grundsatzentscheidung, keine Ressourcen mehr für den aktuellen RA108 aufzuwenden. Stattdessen konzentrierten sich die Honda-Ingenieure auf 2009er-Herausforderungen wie die Hybridtechnologie KERS, die neue Aerodynamik und die Einführung der Slicks. Das könnte das Team nach vorne bringen.#w1#

Gewicht derzeit ein Hauptpunkt

Gerade im Bereich KERS ist Honda angeblich von allen am weitesten: "Wir sind nicht unzufrieden. Das System ist funktionsfähig und Alex (Wurz, Testfahrer; Anm. d. Red.) war nach dem Jerez-Test sehr beeindruckt", erklärte Brawn am vergangenen Wochenende in Singapur und fügte an: "Alle Systeme sind im Moment noch ziemlich schwer. Eine der Herausforderungen ist es, sie leichter zu machen."

Bei McLaren-Mercedes war der zuletzt in Jerez getestete KERS-Prototyp um 18 Kilogramm schwerer als die Version der Einheit, die beim Saisonauftakt 2009 in Melbourne im Auto sein soll. Das ist vor allem auf verschärfte Sicherheitsmaßnahmen zurückzuführen. Wie Honda gewichtsmäßig dasteht, entzieht sich derzeit noch unserer Kenntnis, doch Medienberichten zufolge sind die Japaner schon dazu in der Lage, 50 Prozent der KERS-Kapazität zu nutzen.

Anleihen aus dem Automobilbereich

Das Honda-KERS wird übrigens vom Honda-Konzern in Japan entwickelt, schließlich verfügen die Serieningenieure schon über Erfahrung auf dem Gebiet der Hybridtechnologie. In der Formel-1-Fabrik in Brackley kümmern sich Brawns Leute lediglich um eine optimale Installation der Einheit ins Chassis. Bis Melbourne wird Honda bereit sein. Aber: "Ich weiß nicht, ob alle in Melbourne schon KERS einsetzen werden", zeigte sich Brawn skeptisch.

Relativ weit ist Honda auch mit der Entwicklung des neuen Frontflügels, der ab 2009 während der Fahrt vom Cockpit aus verstellt werden darf. Aerodynamisch verstellbare Elemente waren aus Sicherheitsgründen jahrelang verboten, werden nun aber wieder eingeführt. Genau geregelt ist aber seitens der FIA, wie oft verstellt werden darf, wie weit (maximal um sechs Grad) und mit welcher Verstellgeschwindigkeit.