• 30.09.2008 15:54

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Honda plant diesmal kein "Japan-Special"

In den vergangenen Jahren brachte Honda speziell für das Heimrennen in Japan oftmals eine spezielle Ausbaustufe, 2008 ist dies aber nicht geplant

(Motorsport-Total.com) - Es war fast schon so etwas wie eine Tradition, dass Honda zum Heim-Grand-Prix auf der hauseigenen Rennstrecke in Suzuka Jahr für Jahr ein so genanntes "Suzuka-Special" gebracht hat, um vor eigenem Publikum besonders gut auszusehen. Für das bevorstehende Rennen in Fuji ist eine solche Ausbaustufe aber nicht geplant.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn hat 2008 abgeschrieben und konzentriert sich bereits auf 2009

"Wir konzentrieren uns auf nächstes Jahr", bestätigte Teamchef Ross Brawn in Singapur, dass Honda für die letzten Rennen keine nennenswerten Entwicklungsstufen mehr in die Waagschale werfen wird. Man habe derzeit ein unterlegenes Auto und habe sich Gedanken gemacht, wie viel Aufwand notwendig wäre, um damit nach vorne zu kommen. Nach sorgfältigem Abwägen hat sich der japanische Rennstall aber dagegen entschieden, noch Ressourcen in das Jahr 2008 zu investieren.#w1#

2009 eine große Chance für Honda

Generell verfolgt Brawn einen Dreijahresplan, seit er vor dieser Saison seinen Dienst bei Honda angetreten hat. 2009 stellt dabei eine große Chance dar, denn durch die vielen Regeländerungen könnte das aktuelle Kräfteverhältnis ordentlich durcheinander gemischt werden. Im Vergleich zu den meisten anderen Teams hat die Brawn-Truppe noch dazu den Vorteil, dass sie 2008 notgedrungen früh abschreiben konnte. Etwa im Bereich KERS soll Honda dadurch von allen am weitesten sein.

Grundsätzlich hat der ehemalige Ferrari-Mastermind bei seinem neuen Arbeitgeber keine großen Überraschungen vorgefunden: "Da gab es nichts, was ich nicht ohnehin erwartet hatte", erklärte er. "Wir haben großartige Ressourcen und sehr gute Leute, aber wir gewinnen keine Rennen. Das muss sich ändern." Der bisher einzige Sieg des Teams aus Brackley gelang Jenson Button bei einem Regenrennen auf dem Hungaroring - vor mittlerweile mehr als zwei Jahren.


Fotos: Honda F1 Team, Großer Preis von Singapur


Brawn rechnet nicht damit, über Nacht den Stein der Weisen zu finden, er hat aber sehr wohl ein Grundkonzept, das zum Erfolg führen soll: "Wir müssen alle Qualitäten von Honda vereinen. Wir sind ein Team mit verschiedenen Kulturen, verschiedenen Philosophien, verschiedenen Sprachen und verschiedenen Ideen. Ich hoffe, dass ich ein Referenzpunkt sein kann, um all diese Elemente unter einen Hut zu bekommen", betonte er.

Vernetzung der Ressourcen

Eine der größten Schwachstellen war die Vernetzung der Ressourcen des Rennteams im britischen Brackley und der japanischen Ressourcen des Honda-Konzerns, etwa des Forschungs- und Entwicklungszentrums in Tochigi. Banalitäten wie die Zeitverschiebung stellten sich dabei als Problem heraus. Aber es gab noch eine weitere Komplikation: "Die japanische Mentalität ist im Gegensatz zur europäischen nicht konfrontativ." Das führte zu interner Misskommunikation.

Außerdem musste der Brite seine Kollegen von der alteingesessenen Einstellung abbringen, dass Honda in Brackley Chassis- und Honda in Japan Motorenhersteller ist. Man dürfe sich nur als ein einziges Team sehen: "Diese Veränderung findet gerade statt. Wir sind Honda. Honda ist nicht nur ein Motorenhersteller für unser Team", gab Brawn zu Protokoll. Bei Ferrari hatte er Chassis- und Motorenabteilung sogar unter einem Dach - mit Erfolg...