WM-Leader Piastri: McLaren will "Krieg der Sterne" von 2007 nicht wiederholen
Oscar Piastri führt die WM an, Teamkollege Lando Norris ist Zweiter, McLaren derzeit überlegen: Kracht's bald, wenn es wirklich ein reines Papaya-Duell um den Titel wird?
(Motorsport-Total.com) - Mehr als satte 30 Sekunden Vorsprung hatte McLaren beim Doppelsieg am vergangenen Sonntag in Miami auf die Konkurrenz: Angesichts derart dominanter Zahlen dürften die beiden Papaya-Renner im weiteren Verlauf der Saison kaum für die Gegner zu halten sein, ändert sich durch das Wettrüsten der Teams nicht noch Grundlegendes an der Hackordnung.

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McLarens Teamkollegen Oscar Piastri und Lando Norris duellieren sich um die WM Zoom
Andernfalls dürfte der Formel 1 wohl das nächste WM-Duell zweier Teamkollegen ins Haus stehen, in Jahren mit einem überlegenen Auto in der Geschichte der Königsklasse wahrlich keine Seltenheit. Zuletzt war das vor rund einer Dekade bei den Titelkämpfen der beiden "Silberfeinde" Nico Rosberg und Lewis Hamilton der Fall, die sich zwischen 2014 und 2016 mit allen Mitteln um die Krone duellierten.
Interessant: Auf die Frage, ob es ein ähnliches Szenario schon bald auch bei McLaren geben könnte, reagieren die beiden Protagonisten nach dem Rennen in Miami aber ganz unterschiedlich. Lando Norris zeigt sich eher schmallippig, sagt nur: "Die Zeit wird es zeigen."
Piastri scherzt und denkt an Hamilton vs. Alonso
Stallgefährte Oscar Piastri indes versucht die Situation mit seinem trockenen Humor aufzulockern, scherzt: "Ja, wir haben gesagt, dass wir versuchen 2007 zu wiederholen." Damit bezieht sich Piastri auf den ersten "Krieg der Sterne", nicht den zwischen Rosberg und Hamilton, sondern zwischen Hamilton und Fernando Alonso: Bei McLaren-Mercedes nahmen sich die beiden Teamkollegen damals gegenseitig die Punkte weg, sodass schlussendlich Ferraris Kimi Räikkönen als lachender Dritter profitierte und den Titel holte.

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Zwischen Oscar Piastri und Lando Norris dürfte es noch viele enge Kämpfe geben Zoom
Aktuell würde diese Rolle wohl Titelverteidiger Max Verstappen zufallen, der bisher als einziger Nicht-McLaren in Suzuka einen Sieg holen konnte, und auch in der WM-Wertung auf Rang drei in Lauerstellung liegt. Piastri hat allerdings schon 32 Zähler Vorsprung - und McLaren laut dem Australier natürlich nicht vor, die Konkurrenz nochmal ernsthaft rankommen zu lassen, schon gar nicht durch interne Zerwürfnisse.
Mit Blick auf das wahrscheinlichste WM-Duell, das gegen Norris, sagt Piastri schließlich: "Wir wissen beide genau, wo unsere Stärken liegen. Es war schon immer eng zwischen uns." Dementsprechend "spannend" werde es im weiteren Verlauf der Saison auch: "Es wird Wochenenden geben, an denen Lando stärker ist, und Wochenenden, an denen ich die Oberhand habe", glaubt Piastri.
"Nicht nur diese einmalige Chance": Piastri denkt voraus
Wichtig sei dabei jedoch, nicht den Blick fürs große Ganze zu verlieren, denn der 24-Jährige gibt zu bedenken: "Uns ist beiden sehr bewusst, dass wir diesen Erfolg langfristig wollen - solange wir bei McLaren sind, was bei uns beiden noch eine lange Zeit sein wird. Und uns ist bewusst, dass es zu einem Kampf kommen wird."
Piastri stellt klar: "Natürlich wollen wir beide Weltmeister werden. Aber wir wollen auch nicht nur diese eine einmalige Chance - wir wollen das für möglichst viele der kommenden Jahre. Und das ist etwas, was wichtig und leicht im Hinterkopf zu behalten ist, für uns und das gesamte Team."

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Wie lange bleibt die Stimmung zwischen Norris und Piastri noch so friedlich? Zoom
Dass in einem teaminternen Titelkampf jedoch andere Gesetze gelten als gegen ein konkurrierendes Team, macht es das Piastris Meinung nach vielleicht sogar noch schwerer? "In mancherlei Hinsicht ja, in anderer nein", urteilt der WM-Leader: "Wir kennen den Fahrstil des jeweils anderen inzwischen ziemlich genau. Wir wissen, wo unsere Stärken liegen - und vielleicht auch, wo unsere Schwächen sind. In dieser Hinsicht hat man also mehr Informationen, aber das gilt natürlich für beide Seiten."
Was Piastri in jedem Fall gefällt: "Da wir dasselbe Auto haben, fällt zumindest ein Unsicherheitsfaktor weg. Gleichzeitig bringt es aber auch andere Herausforderungen mit sich, denn man hat auch dieselben Stärken und Schwächen auf der Strecke. Und da das Überholen so schwierig ist, bleibt in neun von zehn Fällen wahrscheinlich derjenige vorne, der nach dem Start vorne ist", prognostiziert der McLaren-Pilot.
"Das macht es kompliziert", sagt Piastri, der außerdem auf "Faktoren wie die Boxenstrategien, die innerhalb eines Teams natürlich sehr wichtig sind", hinweist. Eine klare Antwort auf die Frage, ob es nun schwerer oder leichter ist gegen den eigenen Teamkollegen, will der Spitzenreiter in der WM-Wertung deshalb nicht geben: "Es gibt ganz einfach Vorteile und Nachteile."


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