• 24.07.2001 11:52

Hockenheim-Goldgrube - Steigerung um 30 Prozent

Die erfolgreiche Schumacher-Brüder und der Streckenumbau sollen für steigenden Umsatz sorgen

(Motorsport-Total.com/dpa) - Dank des ungebrochenen "Schumi"-Booms ist der Große Preis von Deutschland für Hockenheim und die Region zur Goldgrube geworden. "Bei einem Umsatz von über 80 Millionen Mark bleiben etwa 20 Millionen hängen", brachte Gustav Schrank, der Oberbürgermeister der badischen Motorsport-Metropole und Vorsitzende der Hockenheimring GmbH, die wirtschaftlichen Vorteile des Formel-1-Gastspiels an diesem Wochenende in einem 'dpa'-Gespräch auf den Punkt. "Seit ein, zwei Jahren ist die Veranstaltung schon gut gelaufen, und eine Steigerung ist möglich." Nach Umbau der Hochgeschwindigkeits-Strecke im kommenden Jahr rechnet Schrank mit einem Umsatzplus von "um die 30 Prozent".

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Auf den unendlich wirkenden Geraden fährt die Formel 1 nur noch dieses Jahr

Ein Ende des sportlichen und wirtschaftlichen Booms ist in der Tat nicht abzusehen. Weltmeister Michael Schumacher kann am Sonntag beim zwölften Saisonlauf den Grundstein zu seinem vierten WM-Titelgewinn legen; Bruder Ralf gilt dieses Jahr als einer der Top-Favoriten auf den Sieg und im kommenden als aussichtsreicher WM-Kandidat. Dies verspricht noch mehr Nervenkitzel und Zuschauer-Attraktion im eh schon spannenden Bruder-Duell. Die Hockenheimring-Verantwortlichen haben - nicht zuletzt auf Druck von Grand-Prix-"Guru" Bernie Ecclestone - reagiert und mit massiver finanzieller und politischer Unterstützung des Landes Baden-Württemberg die Modernisierung der Traditionsstrecke eingeleitet.

Am Sonntag findet der Große Preis von Deutschland letztmals auf dem 6,825 km langen alten Kurs mit seinem typischen Geraden und dem geschlängelten Motodrom statt. Die neue Strecke soll auf etwa 4,5 km verkürzt werden. Dank 25.000 neuer Sitz- und 10.000 Stehplätze wird die Zuschauerkapazität um rund ein Drittel erhöht. Weitere Parkplätze und eine verbesserte Infrastruktur sollen den Hockenheimring auf Jahre hinaus konkurrenzfähig machen. Nach der Vertragsverlängerung ist das Rennen bis mindestens 2008 gesichert. "Unser Ziel ist, dass wir spätestens im Frühjahr mit der Verkürzung des Kurses beginnen können, damit wir bis zum Grand Prix 2002 fertig sind. Die gesamten Umbauarbeiten sollen bis 2003 abgeschlossen sein", sagte Schrank.

Die Kosten belaufen sich auf etwas über 90 Millionen Mark (rund 46 Millionen Euro). "Das Land beteiligt sich mit einem Drittel an den Rennsport-spezifischen Umbaukosten bis zu 30 Millionen Mark", teilte ein Vertreter des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums mit. "Es sieht so aus, als ob diese 30 Millionen ausgeschöpft werden." Den Rest tragen die Hockenheimring GmbH, an der die Stadt 51 und der Badische Motorsport-Club (BMC) 49 Prozent Anteile halten, sowie Unternehmen. Die weiteren Modernisierungsmaßnahmen - ein neues Fahrsicherheitszentrum und die Erweiterung des Streckenhotels um 75 Zimmer - umfassen etwa 20 Millionen. "Das Gesamtpaket liegt bei 110 Millionen Mark", sagte Schrank.

Aber auch auf dem alten Hockenheimring rollt am Rennwochenende der Rubel: Zusammengerechnet etwa 250.000 Besucher sorgten im Vorjahr für einen Umsatz von 78,4 Millionen Mark. Die Teams gaben laut der Studie 5,3 Millionen aus, so dass der Gesamtumsatz 83,7 Millionen Mark betrug. "Die Nettowertschöpfung lag bei 19,87 Millionen für die Region", so Schrank. Mehr als 1.500 Menschen seien während des Großen Preises am Hockenheimring beschäftigt. Insgesamt seien mehr als 17.000 Arbeitsplätze in über 3 500 Betrieben tangiert.

Die Mannheimer Wissenschaftler haben weiter ermittelt, dass im Umkreis von 70 km die Hotels ausgebucht sind. "Man kann einen Kreis über Worms, Landau, Darmstadt, Heilbronn bis Baden-Baden ziehen", veranschaulichte der Oberbürgermeister das Einzugsgebiet. "Nicht nur Baden-Württemberg, auch die Pfalz und Hessen profitieren vom Rennen."