• 24.07.2001 11:50

  • von Fabian Hust

Bridgestone und Michelin blicken nach Hockenheim

Die Verantwortlichen von Bridgestone und Michelin sprechen über das bevorstehende Rennen auf dem Hockenheimring

(Motorsport-Total.com) - Hockenheim ist im Prinzip für die Reifen keine sehr belastende Strecke, da es lange Zeit über nur geradeaus geht, allerdings sind besonders die Hinterreifen auf den langen Geraden bei heißen Temperaturen überhitzungsgefährdet, weil sie im Gegensatz zu den Vorderreifen nicht im Fahrtwind stehen. Im Zusammenhang damit kann zu wenig Luftdruck dazu führen, dass sich die Lauffläche von den Hinterreifen löst, was in bösen Unfällen enden kann - McLaren und Bridgestone mussten diese Erfahrung bereits machen.

Titel-Bild zur News: Michelin und Bridgestone in der Formel 1

Michelin oder Bridgestone - wer entscheidet das Duell für sich?

Hisao Suganuma, Technischer Manager von Bridgestone: "Der Hockenheimring verlangt nach vielen Überlegungen, denn sein einzigartiger Charakter macht aus der Strecke fast zwei. Der größte Teil der Strecke besteht aus langen Geraden, die Autos fahren also mit sehr wenig Abtrieb für maximale Geschwindigkeiten. Jedoch verlangt die langsamere Stadionsektion mehr Grip. Der Schlüssel zum Erfolg ist es, eine gute Balance zu finden und das führt unvermeidbar zu Kompromissen, wenn man sich um einen hohen Topspeed aber auch um viel Abtrieb für den langsamen Teil der Strecke bemüht."

"Auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke wie dieser müssen die Reifen gut Hitze aushalten können und bei den brutalen Bremsmanövern ausreichend Stabilität bieten. Die Abnutzung ist normalerweise sehr gering, weswegen eine Ein-Stopp-Strategie üblich ist, die Reifen müssen also mit viel Sprit an Bord gut arbeiten. Auch das unvorhersehbare Wetter stellt in Hockenheim eine Herausforderung dar und das bedeutet nicht, ob es jetzt nur warm oder kalt, trocken oder nass ist. Der 6,825 Kilometer lange Kurs geht weit durch den Wald, was bedeuten kann, dass es über den Boxen regnet aber es auf anderen Teilen der Strecke trocken sein kann, wie es das im letzten Jahr der Fall war."

"Rubens Barrichello blieb damals auf Trockenreifen draußen, während andere Regenreifen aufzogen und er gewann das Rennen. Mit unseren starken Intermediates, die wir in diesem Jahr in unser Sortiment aufgenommen haben, bin ich zuversichtlich, dass wir für alle Bedingungen vorbereitet sein werden. Die Testfahrten letzte Woche in Monza waren konstruktiv und haben uns gute Daten für unsere Arbeit in Monza und dem Hungaroring geliefert und unsere Reifenwahl für Hockenheim bestätigt."

Für Michelin wird es das erste Rennen auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke sein, aber die Testfahrten in Monza, einer vergleichbaren Strecke, haben gezeigt, dass man für trockenes Wetter gerüstet ist. Pierre Dupasquier, Motorsportdirektor von Michelin: "Das letzte Rennen hat einmal mehr gezeigt, dass für uns jeder Grand Prix ein neues Abenteuer darstellt und dass wir ständig hinzulernen. Unser Rennreifen hat in Silverstone ganz gut zur Strecke gepasst. Auf der anderen Seite hat das trickreiche Freie Training am Samstagmorgen im Nassen gezeigt, dass wir an manchen unserer Reifen noch Fortschritte machen müssen und wir lernen müssen, wie wir mit Bedingungen umgehen können, die bei den Testfahrten im Sommer kaum zu simulieren sind."

Pascal Vasselon, Michelin-Projektmanager: "Die Strecke stellt für die Reifen eine geringere Belastung dar als Silverstone, aber man muss einen gute Kompromiss aus aerodynamischen Setup und Grip finden, um maximale Höchstgeschwindigkeiten zu erreichen, ohne dass dabei das Auto im Stadion zu sehr rutscht und es dabei die Reifen verbraucht. Wir haben unsere letzten Tests in Monza unternommen, um unsere zwei Reifenmischungen herauszusuchen und wir werden in Hockenheim zwei neue Optionen dabei haben."