Hill will sich der Herausforderung BRDC stellen

Damon Hill übernimmt von Jackie Stewart einen chaotischen BRDC, will der Herausforderung aber ins Gesicht sehen und die vielen Probleme lösen

(Motorsport-Total.com) - Als der alte Ken Tyrrell sein Amt quasi am Sterbebett an Jackie Stewart übertrug, war der BRDC noch eine echte Institution im britischen Motorsport. Vergangene Woche wurde die Präsidentschaft an Damon Hill übertragen, der jedoch nicht seinen Vorgänger, sondern den BRDC selbst vom Sterbebett zurückholen muss. Viele fragen sich: Ob er wirklich weiß, was er sich damit antut?

Titel-Bild zur News: Damon Hill

Damon Hill hat vor, aus dem BRDC wieder eine verschworene Einheit zu machen

Seit den chaotischen Zuständen beim Grand Prix von Großbritannien 2000, als ganze Parkplätze im Schlamm versanken und Bernie Ecclestone erstmals ankündigte, Silverstone das Formel-1-Rennen wegnehmen zu wollen, steht der BRDC im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Es folgte ein jahrelanges Hickhack um die Veranstaltung, ehe vor zwei Jahren ein neuer Vertrag abgeschlossen wurde, der bis inklusive 2009 läuft.#w1#

Silverstone muss dringend renoviert werden

Das Gebäude der Rennleitung in Silverstone

Eines von Damon Hills Zielen ist es, den Grand Prix in Silverstone zu halten Zoom

Hundertprozentig sicher ist sich aber dennoch niemand, dass die Formel 1 in Silverstone bleibt, denn die britische Regierung verweigert der Motorsportindustrie weiterhin die erwünschten Subventionen, so dass der längst überfällige Umbau der traditionsreichen Rennstrecke bis heute nicht durchgeführt werden konnte. Stewart hatte zwar ein Sanierungskonzept vorgelegt, doch dagegen rebellierten einige BRDC-Mitglieder unter der Führung von Harry Stiller.

Der klubinterne Streit ging sogar soweit, dass gegen den aktuellen BRDC-Vorstand im Rahmen der Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag ein Misstrauensvotum eingebracht wurde, welches sich jedoch nicht durchzusetzen vermochte. Berichten zufolge soll es daraufhin mehrere Austritte gegeben haben. Hill steht nun vor der schwierigen Aufgabe, die internen Risse kitten und irgendwie Geld für Silverstone auftreiben zu müssen.

Allerdings nimmt der Formel-1-Weltmeister von 1996 diese Herausforderung an: "Die ganze Situation rechnet sich auf einen emotionalen Faktor innerhalb der Gleichung hoch - nicht nur für mich, sondern für alle britischen Motorsportfans", erklärte er dem 'Guardian'. "Wenn man aber alle Komplexitäten anpacken möchte, dann wird klar, dass manche Elemente furchtbar konfus und verwoben sind. Man muss Silverstone, den Grand Prix und den Klub aber als getrennte Themen betrachten. Es ist in Ordnung, das alles als komplexes Durcheinander zu bezeichnen."

Hill möchte in diversen Konflikten vermitteln

"Es ist eine Ehre für mich, einen 75 Jahre alten Klub zu repräsentieren, der noch dazu einige der namhaftesten Persönlichkeiten des britischen Motorsports als Mitglieder führt." Damon Hill

Hill betonte, dass er sich persönlich dafür einsetzen möchte, den Grand Prix in Silverstone zu halten, doch als Hauptziel sieht er zunächst etwas anderes an: "Ich will den Klub wieder vereinen", kündigte der 45-Jährige an. "Wenn ich helfen kann, dann tue ich das gerne. Es ist eine Ehre für mich, einen 75 Jahre alten Klub zu repräsentieren, der noch dazu einige der namhaftesten Persönlichkeiten des britischen Motorsports als Mitglieder führt."

"Vielleicht müssen wir zu unseren Wurzeln zurückfinden und die Rolle des Klubs so überdenken, dass wir wieder einen Sinn finden und die guten Ideen herausfiltern können, mit denen die Mitglieder daherkommen", so Hill weiter. "Ich für meinen Teil bin jedenfalls hochgradig neugierig. Jeder, mit dem ich bisher gesprochen habe, hält mich für völlig geisteskrank, aber ich denke, dass ich die Herausforderung absolut faszinierend finden werde."

Was viele nicht wissen: Der neue BRDC-Präsident wird zwar in erster Linie repräsentative Aufgaben übernehmen und damit nicht plötzlich in Arbeit ertrinken, doch viel zu tun hat er auch ohne geschäftlichen Stress. Hills Sohn, gerade mal 17 Jahre alt, leidet nämlich am Down-Syndrom - und der bewundernswerte Papa setzt sich in jeder freien Minute dafür ein, diverse wohltätige Einrichtungen zu unterstützen...