• 22.07.2009 11:01

  • von Stefan Ziegler

Hill fordert: Keine Spielchen mehr

Damon Hill sieht den Automobil-Weltverband in der Pflicht, für Ordnung bei der Vergabe von Formel-1-Rennen an Rennstrecken zu sorgen

(Motorsport-Total.com) - Vor gut einem Jahr schockte Bernie Ecclestone die Veranstalter des Grand Prix' von Großbritannien in Silverstone mit der Ankündigung, das Rennen ab 2010 in Donington auszutragen. Seither sind viele Diskussionen um den Standortwechsel in England entbrannt, die nicht zuletzt durch die unsichere Lage in Donington immer wieder von Neuem angeheizt werden. Hatte Bernie Ecclestone eine Rückkehr nach Silverstone anfangs noch ausgeschlossen, so macht er nun einen Rückzieher.

Titel-Bild zur News: Damon Hill

Damon Hill ist nicht begeistert davon, wie viele Rennstrecken behandelt werden

Der britische Formel-1-Zampano kann sich demnach sehr wohl vorstellen, das Rennen in seinem Heimatland künftig alternierend in Donington und Silverstone austragen zu lassen. Mit diesen jüngsten Äußerungen stößt Ecclestone allerdings die Organisatoren in Großbritannien einmal mehr vor den Kopf - Damon Hill ist als Vorsitzender des British Racing Drivers' Club (BRDC) ohnehin schon seit langem aufgebracht über die geplante Verlegung des Grand Prix' nach Donington.#w1#

Der Formel-1-Weltmeister von 1996 sieht aber auch die FIA in der Pflicht, für Klarheit im Rennkalender zu sorgen. "Wie kann man die FIA nur als verantwortungsbewussten Beschützer dieses Sports betrachten? Wir haben hier doch eine Situation, wo der französische Grand Prix durch den Rost gefallen ist, der deutsche Grand Prix in Schwierigkeiten steckt und der Rennkalender für 2010 in Bezug auf den britischen Grand Prix eine große Lücke aufweist", stellte Hill heraus.

"Außerdem haben wir beide Rennen in Nordamerika verloren. Wer kümmert sich also wirklich um den Sport? Der Sinn und Zweck eine Sportbehörde ist doch, dass sie das Gesamtbild von dem betrachten sollte, was im besten Interesse des Sports liegt", erklärte der frühere Williams-Pilot und fügte an: "Das betrifft nicht nur die Formel 1, sondern den Motorsport im Allgemeinen. Eine große Rolle spielen im Rennsport nun einmal die Austragungsorte."


Fotos: Großer Preis von Großbritannien


"Außerdem muss die Sportbehörde sicherstellen, dass die Events nicht an Orte verloren werden, wo es überhaupt keine Unterstützung für den Sport gibt", gab Hill zu Protokoll und platzierte damit einen kleinen Seitenhieb gegen die "Geister-Grands-Prix" in Bahrain und in der Türkei, wo verschwindend geringe Zuschauerzahlen an den Rennstrecken erreicht werden - in Istanbul ließ Ecclestone 2009 gar ganze Tribünen abdecken, um die leeren Plätze zu kaschieren.

Hill fordert eine klare Linie von den Verantwortlichen: "Man kann doch einer Rennstrecke nicht die ganze Zeit über vorhalten, dass sie die notwendige Infrastruktur nicht aufgebaut hat, wenn man immer nur Spielchen mit ihr spielt", sagte der Brite im Hinblick auf Ecclestones fortwährende Kritik an der Rennbahn von Silverstone. "Wir bekommen ja nicht einmal den Spielraum, der groß genug wäre, um als Garantie für das Aufnehmen eines Kredits herzuhalten."