Hembery fordert Reifen-Arbeitsgruppe

Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery spricht sich für eine Arbeitsgruppe zum Thema Reifen aus, damit Entscheidungen besser getroffen und kommuniziert werden können

(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 könnte man jedes Problem einfach mit einer Arbeitsgruppe angehen. Neben der Sportlichen und Technischen Arbeitsgruppe existierten in den vergangenen Jahren auch weitere Gruppierungen, die sich mit einem speziellen Problem beschäftigen sollten. Bekannt wurde zum Beispiel die "Overtaking-Working-Group", die der Überholknappheit Herr werden sollte und beispielsweise für die Einführung von DRS sorgte.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey, Christian Horner

Paul Hembery würde sich gerne öfters mit anderen Teams unterhalten Zoom

Auch eine Regenkommission, die Lösungen für die spärlichen Fahrten im Regen austüfteln sollte, war angedacht - kam bisher aber nicht. Doch was springt einem dann am ehesten in den Sinn, wenn man als Arbeitsgruppe ein Formel-1-Problem angehen will? Die Antwort lautet: Reifen. Es gab kaum einen Grand Prix in diesem Jahr, bei dem das Schwarze Gold kein Thema in der Königsklasse war. Immer wieder sorgen neue Diskussionen für mediale Aufmerksamkeit bei Pirelli.

Wird es Zeit für eine "Arbeitsgruppe Reifen"? Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery spricht sich auf jeden Fall dafür aus. "Wir hatten mal eine Reifen-Arbeitsgruppe, doch die verschwand nach etwa einem Jahr", erklärt der Brite. Doch er würde dem System gerne eine zweite Chance geben. "Wir haben das Gefühl, vor allem angesichts der bevorstehenden großen Veränderungen, dass wir dem Thema neues Leben einhauchen sollten", sagt er.

Allerdings soll diese Arbeitsgruppe dann keine formale Struktur besitzen, wie es beispielsweise die Sportliche Arbeitsgruppe hat, vielmehr soll das Ganze eher eine strategische Ausrichtung haben. "Die Teams haben oftmals unterschiedliche Meinungen. Wir meinen, es ist besser, wenn diese Meinungen an alle Teams herangetragen werden", erklärt Hembery. Die Teams hätten somit vor wichtigen Entscheidungen noch einmal die Möglichkeit, die Ansichten der anderen Rennställe zu hören.

"Das nimmt die Nachteile weg, die man hat, wenn es keine solche Arbeitsgruppe gibt", ist der Pirelli-Chef überzeugt. Seiner Meinung nach könne es nicht schnell genug gehen, bis man eine solche Gruppe finden kann. "Wir hoffen, es gelingt uns, die Reifen-Arbeitsgruppe noch vor Monza einzurichten", soll eine möglichst kurzfristige Lösung gefunden werden. Schon Ende kommender Woche findet auf der italienischen Traditionsstrecke nämlich der nächste WM-Lauf statt.

Pirelli-Reifen

Die Reifen von Pirelli standen in dieser Saison häufiger im Zentrum der Kritik Zoom

Da für 2014 umfangreiche Änderungen anstehen, soll sich die Arbeitsgruppe in den kommenden Wochen auch öfter zusammensetzen. Erst kürzlich ließ Pirelli verlautbaren, dass in der kommenden Saison keine breiteren Hinterreifen eingesetzt werden, weil sich zehn von elf Teams dagegen ausgesprochen hätten. Eine Entscheidung solcher Tragweite hätte mit einer Arbeitsgruppe viel früher und besser kommuniziert werden können. Wenn die gröbsten Dinge geklärt sind, könnte man Meetings dann später auch unregelmäßiger einberufen, meint Hembery. "Vielleicht einmal im Quartal - eben dann, wann es nötig erscheint."