• 04.04.2009 18:16

  • von Marco Helgert & Dieter Rencken

Heidfeld und die Fragezeichen hinter KERS

Mit oder ohne KERS - diese Frage stand beim BMW Sauber F1 Team in Malaysia bisher im Mittelpunkt, mit interessanten Erkenntnissen

(Motorsport-Total.com) - Im BMW Sauber F1 Team gibt es gewissermaßen zwei Welten: Bei Nick Heidfeld befindet man sich im KERS-Lager, bei Robert Kubica wird ohne Energierückgewinnung agiert. Dennoch ist KERS auch bei Heidfeld kein Selbstläufer, vor allem dann, wenn man es als Gesamtsystem noch gar nicht richtig vom Rest des Autos abgrenzen kann. Auch darum ging es bisher in Malaysia.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld hatte noch am Freitag große Probleme mit dem BMW Sauber F1.09

Simulationen und ein Vergleichstest ergaben die Entscheidung: Der Mönchengladbacher fährt auch in Sepang mit dem KERS. "Ich habe es gestern mit und ohne probiert. Aber es ist nicht immer einfach zu wissen, wie groß die Vor- und Nachteile sind. Man hat Simulationen, aber die sind nie perfekt, deswegen haben wir noch mein Gefühl dazugenommen", erklärte er.#w1#

Ein reiner Zeitgewinn sei dabei sogar nebensächlich. "Selbst wenn der Vorteil auf einer Runde gleich null ist, würde es Sinn machen, damit zu fahren", stellte er klar. "Denn im Qualifying hat man den Boost, ebenso am Start bis zur ersten Kurve und auch im Rennen bei den Zweikämpfen."

Mehr und mehr Klarheit

Andauernde Vergleiche soll es aber nicht geben. "Ich denke nicht, dass wir jetzt an jedem Wochenende einmal mit und einmal ohne KERS fahren werden", so Heidfeld. "Das wird eher die Ausnahme bleiben. Es war auch im Winter schwierig, das schnell nacheinander zu probieren. Es wäre schön gewesen, das im Vorjahr zu testen, als wir noch zwei Autos hatten. Da hatten wir das auch geplant, aber es kam immer etwas dazwischen."

¿pbvin|512|1427|sp1|0pb¿"Daher wollte ich das jetzt machen, um ein paar Fragezeichen abzuhaken. Ich denke, das hat uns jetzt viel geholfen", fuhr er fort. Nach und nach werden die gewonnenen Daten zu einem klareren Verständnis führen, so seine Hoffnung. Denn auch nach Tausenden von Testkilometern gibt es bezüglich KERS noch einige unausgeleuchtete Bereiche.

Als er am Freitag den F1.09 ohne KERS fuhr, spürte er einen Unterschied. "Man kann leicht simulieren, was das KERS bringt, wenn es im Auto ist", erklärte er. "Aber zu simulieren, was man verliert wegen des höheren Schwerpunktes und der Gewichtsverteilung und vielleicht noch anderer Dinge, ist etwas schwieriger."

Nur geringer Unterschied

Noch schwieriger fällt wohl die generelle Einschätzung dieses Zusatzsystems. Im Vorfeld hieß es, dass gerade Kurse mit großem Geradeausanteil für ein KERS prädestiniert sind. "Ich war überrascht, dass der Unterschied zwischen Melbourne und hier aber nur sehr klein ist", so der 31-Jährige. "Es gibt ein paar Vorteile, aber die sind nur gering."


Fotos: Nick Heidfeld, Großer Preis von Malaysia


Eines ist jedoch nach zwei - zum Teil noch nicht beendeten - Rennwochenenden recht gut ersichtlich: Bei BMW Sauber F1 Team läuft es noch nicht ganz nach Wunsch, zumindest war man in Australien besser aufgestellt. Einen allgemeinen Trend, dass Sepang nicht zu den "BMW Kursen" zählt, wollte Heidfeld nicht unterschreiben.

"Das wird man sagen können, wenn man alle anderen Gewichte in Q3 kennt. Tendenziell würde ich das bejahen, aber angeschaut habe ich mir da noch nichts", erklärte er. "Wir haben uns hier etwas schwerer getan, aber zum Glück nicht so dramatisch, wie es gestern aussah, als wir ganz hinten rumgegurkt sind."

Die Schüsse ins Blaue

"Ich hatte da recht große Probleme mit der Balance. Ich habe von gestern auf heute ein paar größere Sachen verändert. Dafür lief es heute nicht schlecht", fuhr er fort. Mittelfristig wird man das Auto besser verstehen und einige Probleme umschiffen können, doch auch Neuentwicklungen sind gefragt. Ohne Testfahrten wird die Herausforderung hier nicht geringer als in den Vorjahren.

Die Entwicklung laufe so wie im Vorjahr auch. "Das Problem kommt, wenn man schauen möchte, ob es auch einen Vorteil bringt", so Heidfeld. "Wir haben im Vorjahr gesehen, dass wir viele neue Teile ans Auto brachten, die manchmal aber gar nicht wie gehofft funktioniert haben. In diesem Jahr müssen wir daher sicherstellen, dass die neuen Teile, die wir mitbringen, uns auch wirklich helfen."