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Heidfeld: "Habe Formel-1-Aus noch nicht verarbeitet"

Warum Nick Heidfeld kaum Chancen auf ein Formel-1-Comeback sieht, wie er damit umgeht und wie ihn seine Familie nach dem Aus auffing

(Motorsport-Total.com) - Beim BMW-Sauber-Team war Nick Heidfeld in der Lage, um Spitzenplätze zu kämpfen, doch nach dem Ausstieg des bayrischen Automobilherstellers Ende 2009 befand sich seine Karriere im Sinkflug. Bei Renault sah es zwar im Vorjahr zunächst noch so aus, als könnte der Mönchengladbacher diese Dynamik aufhalten, schließlich wurde er aber nach dem Ungarn-Grand-Prix vor die Tür gesetzt und durch Bruno Senna, der Geld mitbrachte, ersetzt.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld musste die Formel 1 im Vorjahr ohne Sieg verlassen Zoom

Heidfeld, der dieses Jahr bei den 24 Stunden von Le Mans eine starke Leistung zeigte, hat inzwischen kaum noch Hoffnungen auf ein weiteres Formel-1-Comeback. Er gibt gegenüber der 'Berliner Zeitung' zwar zu, dass es "immer noch ein Traum" von ihm sei, "aber es ist unwahrscheinlich, dass das noch mal in einem vernünftigen Team funktioniert."

Heidfeld hadert mit Formel-1-Aus

Das führt er auf die Wirtschaftskrise zurück, die viele Teams dazu zwingt, auf Bezahlfahrer zu setzen: "Es gibt Fahrer, die nicht schlecht sind, aber auch nicht top, jedoch den Vorteil haben, dass sie riesige Sponsoren und viele Millionen mitbringen." Namen will er aber nicht nennen, denn "das klingt so, als würde ich nachtreten wollen, weil ich nicht mehr Formel 1 fahre".

Obwohl er sich in der glücklichen Lage wähnt "einiges an Geld verdient zu haben", trauert der 35-Jährige dem Formel-1-Aus immer noch nach: "Es ist immer noch schwierig für mich, das zu akzeptieren, und ich bin immer noch dabei, das zu verarbeiten. Innerlich brennt immer noch mein Feuer, die Liebe zur Formel 1 ist immer noch da. Wenn man eine Leidenschaft für etwas hat und die dann unerwartet und früher als einem lieb ist, beenden muss, ist es nicht einfach."

"Es ist immer noch schwierig für mich, das zu akzeptieren." Nick Heidfeld

Familie als Stütze

In dieser schwierigen Situation war die Familie - Heidfeld ist verlobt und hat drei Kinder - eine große Stütze: "Sie hat mich aufgefangen." Seine Verlobte Patricia Pappen musste laut Heidfelds Angaben aber auch viel Toleranz aufbringen: "Sicherlich ist es oft nicht einfach für meine Freundin, da ich nicht der große Redner bin, mich zurückziehe und Dinge lieber mit mir selbst ausmache."

An ein Ende seiner Motorsportkarriere denkt er aber trotz des Dämpfers noch nicht: "Ich bin "erst" 35 und außerdem wäre mir viel zu langweilig, nichts zu tun. Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch eine Aufgabe braucht. Ich will noch nicht aufhören!"