Heidfeld: "Eines meiner schönsten Erlebnisse"
Nick Heidfeld über seine spektakuläre Fahrt auf dem Nürburgring, die neue Streckenführung in Barcelona und den Stadtkurs in Singapur
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Nick, heute schien der letzte Sektor der entscheidende zu sein. Wie war das aus Fahrersicht?"
Nick Heidfeld: "Ich denke, dafür gibt es ein paar Gründe. Erstens ist es schwierig, die Schikane ideal zu treffen. Der erste Teil des Randsteins ist flach, da will man so hart wie möglich drüberfahren. Wenn man aber zu hart fährt, dann kommt man auf den hohen Teil - und dann verliert man Zeit. Außerdem verändert sich die Fahrbahn im Laufe des Tages stark, denn der Asphalt ist neu und sammelt immer mehr Gummiabrieb auf. Außerdem sind in den ersten beiden Streckenabschnitten die aerodynamischen Elemente wichtiger - und das ist Runde für Runde konstanter. Der letzte Teil ist aber so langsam, dass die Reifen wichtiger sind, und so kann man da größere Unterschiede finden. Sogar am Ende der ersten fliegenden Runde kann man dort schon Zeit verlieren, wenn man ein bisschen Graining hat."

© BMW
Nick Heidfeld stellte sich heute den Fragen der internationalen Presse
Frage: "Ihr habt keinen Freitagsfahrer mehr. Das stört dich sicher nicht, oder?"
Heidfeld: "Natürlich nicht. Ich bin wirklich happy, dass ich jetzt mehr Zeit habe, speziell heute. Ich spüre, dass das wichtig ist. Auch wenn wir hier vier Tage getestet haben, an denen ich die ersten zwei Tage im Einsatz war, konnten wir nicht viel fahren, denn am zweiten Tag war es nass und ich konnte nicht beide Reifentypen austesten. Daher war es wichtig, heute beide Sessions zu haben."#w1#
Frage: "Wie war dein Ausflug an den Nürburgring?"
Heidfeld: "Das war definitiv eines meiner schönsten Erlebnisse überhaupt! Leider wird es wohl bei diesem einen Mal bleiben, aber wenn BMW das wiederholen will, dann bin ich jederzeit wieder dabei. Es würde mir sogar Spaß machen, auf den Nordschleifen-Rundenrekord loszugehen. Alle hatten Angst und haben mir gesagt, dass ich aufpassen soll. Es hat Spaß gemacht und ich fühlte mich viel wohler als davor erwartet. Am Sonntagmorgen fuhr ich einen Formel BMW, der ein bisschen zu langsam war für die Strecke. Da dachte ich, der Formel 1 würde zu schnell sein, aber er war genau richtig. Es gibt ein paar Sprünge, bei denen ich aufpassen musste, aber alles in allem ist es eine sehr schnelle Strecke. Ein paar der Sprünge waren zu hoch, trotz maximaler Bodenhöhe, aber es war eine unvergessliche Erfahrung. Wir haben viele Aufnahmen gemacht, auf die ich schon sehr gespannt bin. Ich werde mir das auf jeden Fall anschauen!"
Frage: "Glaubst du, dass man auf der Nordschleife noch mal einen Grand Prix fahren kann?"
Heidfeld: "Ich denke nicht, das wäre nicht vernünftig. Es fällt mir schwer, das zu sagen, weil es so viel Spaß gemacht hat. Ich wurde gefragt, wie sich die früheren Formel-1-Fahrer gefühlt haben müssen, weil die Strecke so gefährlich war, und ob ich froh sei, das nicht durchmachen zu müssen. Im Gegenteil: Ich bin eifersüchtig auf sie! Ich wäre gerne mal dort ein Rennen gefahren. Das Feedback danach war positiv. Es waren viele Fans da und es war eine tolle Show für die Zuschauer."
Frage: "In Singapur wird 2008 ein Stadtrennen gefahren. Glaubst du, dass kommerzielle Aspekte die Sicherheit in den Hintergrund drängen?"
Heidfeld: "Generell mag ich die Idee von Nachtrennen und Stadtkursen, aber ich sehe einige Sicherheitsprobleme. Solange die aussortiert werden, habe ich kein Problem damit. Stadtkurse sind natürlich gefährlicher, weil es keine Auslaufzonen gibt, auch das Lichtsystem muss perfekt funktionieren. Es ist schließlich kein Fußballspiel, wo nichts passiert, wenn das Licht ausgeht. Bei 300 km/h kann das zu einem Problem werden! Ich hoffe, dass sie das hinbekommen."

