• 11.03.2011 12:10

  • von Britta Weddige & Dieter Rencken

Heckflügel: Barrichello fürchtet Unfälle

Rubens Barrichello glaubt weiter, dass die verstellbaren Heckflügel Risiken bergen - Er fordert: Einsatz nur auf den Geraden als Überholhilfe, in Kurven zu gefährlich

(Motorsport-Total.com) - Als die Piloten im November in Abu Dhabi zum ersten Mal die neue Kombination KERS und verstellbarer Heckflügel ausprobierten, gehörte Rubens Barrichello zu den lauten Kritikern. Nun sind die Wintertests auf die Zielgerade eingebogen, die Fahrer hatten Zeit, sich an ihre viele Zusatzarbeit im Cockpit zu gewöhnen.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello hat in Sachen verstellbarer Heckflügel weiter Bedenken

Doch Barrichello hat in dieser Angelegenheit immer noch ein schlechtes Gefühl. Er ist zwar nicht viel mit Kers gefahren, "aber als ich beides hatte, Heckfügel und Kers, war das ein harter Job. Sobald man viel fährt, gewöhnt man sich daran. Aber auf jeder neuen Strecke wird das eine schwierige Aufgabe. Hoffentlich wird uns noch ein bisschen besser erklärt, wie der Heckflügel funktionieren wird."

Der Williams-Pilot sieht das Risiko gegeben, dass die Fahrer den verstellbaren Heckflügel auch in schnellen Kurven nutzen, so lange es keine klare Regelung gibt. "Denn ursprünglich sollte er nur so funktionieren, dass man ihn auf den Geraden zum Überholen nutzt", sagt der Brasilianer. Jetzt aber arbeitet man damit wie mit dem F-Schacht. Man drückt ihn in jeder Kurve, und das wird zum Albtraum."

"Wegen des KERS muss man auf das Lenkrad schauen, um die sinkenden Zahlen zu beobachten, damit man weiß, wo man steht und man sich genügend aufsparen kann, um es an der richtigen Stelle zu nutzen. Von daher schauen wir nicht die ganze Zeit über geradeaus nach vorn", erklärt Barrichello.

Der Williams-Pilot ist schon für den Einsatz des verstellbaren Heckflügels, "aber nur so, dass er beim Überholen hilft. Jetzt aber sind die Leute in Versuchung, mit verstelltem Heckflügel auch durch schnelle Kurven zu fahren." Eine Kurve, die dafür prädestiniert ist, sei zum Beispiel die Eau Rouge in Spa-Francorchamps.

Rubens Barrichello

Rubens Barrichello fürchtet, dass es in schnellen Kurven zu Unfällen kommt Zoom

"Dort wird das ganz bestimmt der Fall sein", prophezeit Barrichello. Und er fürchtet: "Wir werden Unfälle erleben. Man wird pokern. Im vergangenen Jahr mussten wir das Knie heben, um mit dem F-Schacht zu arbeiten. Und ich bin mit einem Bein durch Eau Rouge gefahren. Das ist nicht der Sinn der Sache. So sollte es nicht sein. Es ist einfach alles ein bisschen zu viel."

Er wolle nicht so lange warten müssen, "bis ein Fahrer in einen anderen hinein fährt", bevor etwas unternommen wird. Die Piloten suchen jedoch bereits mit Charlie Whiting und Jean Todt nach einer besseren Lösung. Beim Test in Barcelona gab es gerade erst ein entsprechendes Meeting zwischen der Fahrergewerkschaft GPDA und der FIA. Noch gibt es aber keine konkrete Lösung. "Ich bin offen für alles", sagt Barrichello. "Ich möchte keine große Sache daraus machen, wie wir das aussortieren sollten. Ich habe etwas im Sinn. Wir haben schon von guten Möglichkeiten gehört, das zu lösen."

Ein weiteres Thema, das die Fahrer beschäftigt, ist das Verstellen der Heckflügel im Regen. Denn auch das birgt Gefahren. Doch Force-India-Pilot Adrian Sutil glaubt, dass die FIA hier einschreitet, bevor es zu riskant wird: "Das müssen wir mal abwarten. Ich gehe davon aus, dass wir den Heckflügel gar nicht aktivieren dürfen, wenn es stark regnet. Es liegt immer an der FIA, das System frei zu geben. Das ist gut so. Denen ist die Sicherheit sehr wichtig, daher werden die bestimmt keine verrückten Sachen machen. Ich mache mir da keine Sorgen."

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