• 11.03.2011 11:54

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Massa erhofft sich durch Pirelli Vorteile

Felipe Massa glaubt, dass ihm die Pirelli-Reifen im Qualifying entgegenkommen werden, und sieht Red Bull derzeit in der Favoritenrolle

(Motorsport-Total.com) - Nachdem er zuvor mit Teamkollegen wie Michael Schumacher und Kimi Räikkönen zumindest mithalten und sie manchmal sogar schlagen konnte, wurde Felipe Massa im Vorjahr von Fernando Alonso völlig entzaubert. Eine seiner Problemzonen war das Qualifying, weil er die Bridgestone-Reifen oftmals nicht ins richtige Temperaturfenster bekam.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa rechnet dieses Jahr mit einer völlig veränderten Formel 1

Das könnte sich aber durch den Umstieg von Bridgestone auf Pirelli ändern: "Für das Qualifying gefällt mir das mit den Reifen nicht schlecht, denn ich hatte mit den harten Reifen immer Probleme", sagt der Ferrari-Pilot. "Im Rennen ist es anders, weil die Reifen so schnell verschleißen. Aber das ist für alle gleich." Sein 150° Italia scheint jedoch zu jenen Boliden zu gehören, die mit den Reifen mit am schonendsten umgehen.

Völlig neues Formel-1-Fahren

Auf jeden Fall wird sich die Formel 1 laut Massa von Grund auf verändern: "Das Gefühl ist ganz anders als vergangenes Jahr", berichtet er. "Das Arbeiten mit den Reifen kann man auch nicht vergleichen. Im Qualifying hast du anständigen Grip, vor allem mit dem weichen Reifen. Da kannst du das Auto pushen, aber im Renntrimm hast du keinen Grip mehr, weil die Reifen so schnell verschleißen."

"Wir werden mehr Boxenstopps sehen", gibt er weiter zu Protokoll. "Das wird sicher ganz anders sein als im Vorjahr, als wir viele Einstopprennen hatten. Damals gab es einige Rennen, wo die weichere Mischung die ganze Distanz geschafft hätte. So konnte man zum Beispiel zwei Runden vor Schluss noch an die Box kommen. Das wird es nicht mehr geben. Die Art und Weise des Rennfahrens wird ganz anders."


Fotos: Felipe Massa, Testfahrten in Barcelona


"Das Qualifying bleibt wichtig", fährt Massa fort, "aber wenn ich mir anschaue, wie stark die Reifen abbauen und wie sehr sich die Strategien verändern, dann könnte es im Rennen ein bisschen anders aussehen als im Vorjahr. Es wird mehr Fahrfehler geben, weil die Reifen keinen Grip mehr bieten, und es wird noch mehr auf die Strategie ankommen. Auch darauf, wie der Fahrer und das Auto mit den Reifen umgehen. Und die verstellbaren Heckflügel haben wir ja auch noch."

Hintergrund: Die Rundenzeiten schwanken wegen der großen Unterschiede zwischen neuen weichen und gebrauchten harten Reifen sowie leeren und vollen Tanks um bis zu zehn Sekunden. Je nachdem, mit welcher Konfiguration ein Auto gerade unterwegs ist, können sich daraus enorme Geschwindigkeitsdifferenzen ergeben. Das legt den Schluss nahe: Wenn jemand im Rennen die richtigen Entscheidungen trifft, könnten die Startplätze ganz schnell zur Makulatur werden...

Sticht Ferraris gute Konstanz?

Ferrari scheint die Prioritäten diesbezüglich richtig gesetzt zu haben, denn der 150° Italia macht den Eindruck des konstantesten Rennboliden. Schon im Vorjahr war bei Ferrari der Unterschied zwischen Qualifying und Rennen weniger groß als bei Red Bull. Vorteil für die Roten? "Das war im Vorjahr wirklich der Fall", analysiert Massa. "Da hatten sie ein sehr schnelles Auto, aber wir konnten uns im Rennen mehr steigern. Trotzdem war es schwierig, sie zu schlagen."

Felipe Massa

Der Ferrari 150° Italia beeindruckt vor allem durch Konstanz und Zuverlässigkeit Zoom

"Dieses Jahr ist es schwierig einzuschätzen, denn ich habe schon schnelle Longruns von ihnen gesehen. Auch bei Red Bull bauen die Reifen ab, aber sie sind schnell, sogar am Ende der Runs. Schwer zu sagen", zeigt der Brasilianer großen Respekt vor der Konkurrenz. "Warten wir ab, bis wir das erste Mal mit ähnlichen Reifen gleich viel Benzin an Bord haben. Dann kann man diese Frage besser beantworten."

Die Favoritenrolle will er deshalb nicht annehmen, sondern: "Ich zeige auf Red Bull", reagiert Massa auf die Bemerkung, dass Mark Webber Ferrari zum WM-Favoriten Nummer eins erkoren hat. "Punkt eins: Sie haben vergangenes Jahr gewonnen. Punkt zwei: Sie sind hier sehr schnell. Sebastian ist am Mittwoch eine sehr schnelle Runde gefahren, daher ist Red Bull für mich Favorit. Ich hoffe aber, dass Mark mit seiner Einschätzung richtig liegt!"