• 05.07.2008 16:03

  • von Stefan Ziegler

Head: "Wollen unser Potential ausreizen"

Der ehemalige technische Direktor Patrick Head über das Jahr 2008, seine Rennsport-Philosophie und die Faszination an der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Acht Rennen sind in dieser Formel-1-Saison schon gefahren und Williams stand bereits einmal auf dem Siegerpodest. Nico Rosberg fuhr in Melbourne sensationell auf Rang drei, danach konnten der Deutsche und Teamkollege Kazuki Nakajima nur noch sporadisch punkten. Patrick Head ist mit dem Fahrerduo durchaus zufrieden - mit dem Abschneiden des Rennstalls allerdings nicht ganz so sehr. Doch das relativiert sich selbstverständlich angesichts der großen Konkurrenz im Formel-1-Feld.

Titel-Bild zur News: Patrick Head (Teammitbesitzer)

Patrick Head ist über den bisherigen Saisonverlauf nicht ganz glücklich

"Es ist eine Enttäuschung", fand Head im 'Independent' deutlich Worte für den bisherigen Saisonverlauf. "Man darf sich in diesem Geschäft nicht blenden lassen, aber in Monaco und Montréal waren wir jeweils in einer Position, wo wir am Ende auf das Podium hätten fahren können. Wir waren nicht so weit weg davon, sieht man einmal von kleineren Fehleinschätzungen von Nico Rosberg ab, der in beiden Fällen crashte. Wir könnten jetzt schon drei Podien eingefahren haben."#w1#

Öffentlich an den Pranger stellt das Williams-Team seine Fahrer deswegen allerdings nicht: "Wir kümmern uns intern um diese Angelegenheiten", meinte der ehemalige technische Direktor. "Letztendlich aber nehmen wir an einem Autorennen teil, um Erster und Zweiter zu werden. Im Augenblick ist unser Auto nicht schnell genug, um das zu packen, aber wir wollen unser Potential noch ausreizen. Wenn wir das nicht schaffen, dann bin ich nicht sonderlich glücklich."

"Ich will nicht immer den Mangel an Ressourcen als Ausrede benutzen, aber es macht schon einen Unterschied, ob man nun 100 Millionen Euro pro Jahr ausgibt, oder ob man - wie Toyota und Honda - 500 Millionen Euro zur Verfügung hat", führte Head weiter aus. "Wir müssen unseren Gürtel sehr eng schnallen", erläuterte der Brite, dem die Arbeit in der Formel 1 aber durchaus noch sehr viel Spaß macht.

"Es gibt in der Formel 1 fantastische menschliche, technologische und logistische Leistungen", schwärmte Head. "Das solide Red-Bull-Motorhome kann zum Beispiel in Monza abgebaut werden, steht fünf Tage später in Spa und kann auch im Hafen von Monaco aufgebaut werden. Die menschlichen Leistungen in der Formel 1 sind erstaunlich und natürlich sind auch die Autos selbst hochkomplexes Gebilde der Ingenieurskunst."

"In den Teams gibt es viele wundervolle Menschen, die ihre Jobs mit Hingabe erfüllen und dabei 45.000 Euro pro Jahr verdienen - oder weniger", fasste der Partner von Frank Williams zusammen und kam abschließend noch auf sich und seinen Rennsportkollegen zu sprechen: "Um so eine große Show zu veranstalten, braucht es große und tapfere Leute an der Spitze."