• 01.03.2004 08:18

  • von Fabian Hust

Head: "Wir müssen Geld einsparen"

Patrick Head über den Williams FW26 und warum man Ralf Schumacher nicht um jeden Preis halten möchte

(Motorsport-Total.com) - Für viel Wirbel sorgte das BMW-Williams-Team bei der Vorstellung des FW26, der mit seiner "Hammerhai-Nase" ein Raunen im Publikum auslöste. Doch diese Idee ist schon älter und stammt nicht von der ehemaligen Ferrari-Aerodynamikerin Antonio Terzi, wie Patrick Head, Technischer Direktor des Williams-Teams dem 'Spiegel' verriet. Außerdem dementierte der Brite Berichte, wonach man die Italienierin von Ferrari abgeworben hat: "Sie hat sich auf eine Annonce hin beworben. Seit einem Jahr ist sie Chefin unserer Aerodynamik-Abteilung. Ich selbst habe Antonia zur Führungskraft befördert. Sie zählt fraglos zu denen, die einen wichtigen Input leisten. Und ich kenne keinen Grund, warum ich einen Mann einer Frau vorziehen sollte."

Titel-Bild zur News: Patrick Head

Patrick Head sieht den Bedarf zur Kostenreduzierung

Dass sich das Williams-Team, eigentlich bekannt für eher konservative Autos, für diese Lösung ausgesprochen hat, mag vielleicht überraschen, ist für Head jedoch ein logischer Schritt: "Ein Ingenieur, der immer auf der sicheren Seite sein will, wird selten etwas wirklich Neues erfinden. Denn neue Sachen bereiten erst mal Probleme, die gelöst werden müssen. Wer davor Angst hat, wird immer nur hie und da ein bisschen ändern - und von der Konkurrenz überholt", erläutert Head.#w1#

Auch das sehr erfahrene Williams-Team muss sich den Entwicklungen in der Technik anpassen, wie der Brite anmerkt: "Als ich 1977 den ersten Formel-1-Williams entwarf, bestand die Designabteilung nur aus mir und meinem Zeichenbrett. Damals ging man nach der Methode von Versuch und Irrtum vor, heute ist es ein wissenschaftlicher Prozess. Jener Moment, in dem dir dein Kopf sagt, du machst etwas perfekt, ist der Moment, von dem an du keine Fortschritte mehr machst."

Ein zentrales Thema, das das Team im Moment beschäftigt, ist die Kostensenkung. Diese macht auch nicht vor den Designern halt: "Man muss aufpassen, ob Aufwand und Ertrag in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Das Auto an manchen Stellen zehn Gramm leichter zu bauen lohnt sich wegen der Kosten vielleicht nicht - für ein Kilo Gewichtsersparnis dagegen würden wir fast alles tun."

Head gibt zu, dass auf dem Team derzeit "eine Menge Druck" lastet, weil BMW ab 2005 nur noch halb so viel Geld in das Team stecken wird wie bisher. Dies könnte auch bedeuten, dass man den Vertrag von Ralf Schumacher nicht verlängern kann, wenn das Gehalt zu hoch ist: "Das wäre natürlich nicht optimal. Aber wir müssen unsere Firma am Laufen halten, und wir sprachen ja bereits darüber, dass uns BMW von 2005 an deutlich weniger aufs Konto überweisen wird. Also müssen wir Geld einsparen. Dennoch ist ein Williams-Cockpit auch so für viele Fahrer ein attraktiver Arbeitsplatz."