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BMW-Williams: Gut vorbereitet nach Australien
Nach den umfangreichen Testfahrten der vergangenen Wochen fühlt sich das BMW-Williams-Team gut auf Australien vorbereitet
(Motorsport-Total.com) - Endlich! Am Sonntag, dem 7. März, ist es soweit: Der erste von 18 Formel-1-Grands-Prix der Saison 2004 wird ein wenig Licht ins Dunkel um die aktuellen Leistungsverhältnisse der Teams bringen. Vor dem Start zum Großen Preis von Australien im malerischen Albert Park von Melbourne beherrschen Spannung und Anspannung die Formel 1 und ihre Fangemeinde.

© xpb.cc
Ralf Schumacher freut sich nicht nur auf das Rennen, sondern auch auf Australien
Das BMW WilliamsF1 Team hat sich in den vier Monaten seit dem Finale der zurückliegenden Saison mit einem intensiven Testprogramm vorbereitet. Es erstreckte sich über 33 Tage und fünf Länder. Der BMW P84 Motor wurde seit September über 20.000 Testkilometern unterzogen. Das neue Chassis wurde in diesem Jahr Anfang Januar und somit knapp vier Wochen früher vorgestellt als 2003. Es erfuhr seither rund 15.000 Erprobungskilometer.#w1#
"Ich kann es kaum noch abwarten, wieder Rennen zu fahren", erklärte Juan-Pablo Montoya. "Die Testarbeit im Winter ist anstrengend, aber nicht sehr befriedigend, weil man nie wirklich weiß, wo man steht. Das zeigt sich erst beim Saisonauftakt. Ich blicke zuversichtlich in die Saison. Ich denke, dass der FW26 von Beginn an konkurrenzfähig sein wird, anders als der FW25 im Vorjahr. Damals haben wir eine Weile gebraucht, um uns das volle Potenzial des Autos zu erschließen. Unsere direkte Konkurrenz wird sehr stark sein. Wir werden wieder gegen Ferrari und McLaren kämpfen, aber es könnte auch Überraschungen durch Renault und BAR geben."
Montoya: "Unsere Standfestigkeit beim Testen war gut"
"Durch das geänderte Reglement wird das Qualifying eine ganz andere Geschichte als im vergangenen Jahr. Trotzdem wird man nie Autos im echten Qualifikationstrimm sehen. Im ersten Durchgang wird man zwar mit wenig Kraftstoff fahren, aber mit der Rennabstimmung. Das heißt: Das Auto neigt zum Untersteuern."
"Ohne das vollautomatische Getriebe auszukommen, ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber dafür braucht man nur zehn bis 15 Runden", so der Kolumbianer weiter. "Wegen des Motorenreglements mache ich mir wenig Sorgen, unsere Standfestigkeit beim Testen war gut. Ich mag Australien und Melbourne sehr gern. Ich vergangenen Jahr und im Jahr davor war ich jeweils Zweiter. Ich hoffe, mich steigern zu können."
"Man wünscht sich ja eigentlich immer ein paar Tage mehr Zeit zum Testen, weil man alles perfekt machen will, aber eigentlich bin ich froh, dass es endlich losgeht", so Ralf Schumacher. "Ich bin fitter und motivierter denn je, und ich denke, dass wir mit dem FW26 um einiges besser vorbereitet sind als im vergangenen Jahr. Deshalb ist es kaum vermessen, wenn ich sage, dass wir in Australien aus eigener Kraft um den Sieg mitfahren können."
Standortbestimmung in Australien
"Aber das macht ja den Reiz des Saisonauftakts in Melbourne aus: Beim Testen kann man Tendenzen erkennen, doch endgültig weißt du erst auf der Strecke im Albert Park, wo du mit deinem Auto im Vergleich zur Konkurrenz genau stehst. Außerdem freue ich mich auf ein paar Tage zur Akklimatisation in Melbourne, weil ich dieses Fleckchen Erde und seine Menschen einfach sympathisch finde."
Auch Sam Michael, Chefingenieur bei Williams, freut sich auf den Saisonbeginn: "Als erstes Rennen der Saison ist Melbourne für alle Teams besonders aufregend, natürlich will jeder wissen, wo er steht. Die Strecke im Albert Park ist ein Kurs mit niedrigem Grip-Niveau. Sie bietet sowohl langsame als auch mittelschnelle Kurven, außerdem zwei Hochgeschwindigkeitspassagen. Diesen komplexen Anforderungen muss man bei der Abstimmung gerecht werden."
"Man benötigt auch viel aerodynamischen Abtrieb. Nachdem dieser durch Reglementänderungen reduziert wurde, werden wir in Melbourne annähernd mit der steilsten Heckflügeleinstellung fahren. Bei der mechanischen Fahrwerksabstimmung ist das Ziel, gute Traktion zum Beschleunigen aus langsamen Kurven zu erreichen, ohne die Balance am Scheitelpunkt zu beeinträchtigen. Die Fahrer müssen häufig aus hoher Geschwindigkeit abbremsen. Der Albert Park ist zwar nicht der härteste Kurs bezüglich des Bremsenverschleißes, aber man muss diesen Punkt im Auge behalten."
Neuerungen machen die Rennen interessant
"Wir haben im Winter intensive Testarbeit mit Michelin betrieben", fuhr der Australier fort. "Die beiden Reifensorten, die wir in Melbourne zur Auswahl haben werden, sollten uns verschiedene Rennstrategien erlauben. Die beiden neuen Mischungen haben beim Testen beeindruckende Ergebnisse gebracht. Nachdem die Startautomatik nun verboten ist und wieder viel mehr in der Hand der Fahrer liegt, haben wir in unserem Testprogramm auch ausgiebig Starts geübt. Die Resultate sind ermutigend, aber, um sie wirklich zu bewerten, müssen wir den Start in Melbourne abwarten."
"Die neuen Regeln schreiben auch vor, dass man das gesamte Wochenende mit einem Motor bestreiten muss. Andernfalls wird man in der Startaufstellung um zehn Plätze zurückversetzt. BMW hat viel Zeit in Rennsimulationen und Prüfstandsläufe investiert, um die Standfestigkeit zu gewährleisten, ohne dabei zuviel Leistung einzubüßen."
"Die Frage der Rennstrategie ist hochinteressant. Sie wird sich erneut vom Vorjahresbild abheben - einerseits wegen des auf 100 km/h angehobenen Tempolimits in der Boxengasse, andererseits wegen der umgebauten Boxenzufahrt. Mit all diesen Neuerungen und mit Sicherheit vielen konkurrenzfähigen Autos am Start wird diese Saison für die Fans garantiert sehr spannend - und für uns an der Boxenmauer sehr anstrengend", schloss der 32-Jährige ab.
Mehr als 20.000 Testkilometer für den P84-Motor
Auch bei BMW stand im Winter kein Rad still. Unermüdlich wurde der P84-Motor für die Saison 2004 vorbereitet. "Wir haben eine intensive Saisonvorbereitung hinter uns. Seit der ersten Erprobung des BMW P84 Motors im Fahrbetrieb, das war am 4. September 2003 in Monza, haben wir über 20.000 Testkilometer mit dem neuen Triebwerk abgespult. Dass die Basis stimmte, war schnell klar. Dann ging es um Fitnesstraining für die gemäß dem neuen Reglement nahezu verdoppelte Laufleistung", erklärte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen.
"Bei den Tests haben wir mehrfach komplette Rennwochenenden erfolgreich simuliert, sind also 800 Kilometer unter realistischen Bedingungen gefahren. Der frühe Entwicklungsbeginn hat sich ausgezahlt. Dennoch müssen wir uns auf Überraschungen einstellen. Große Hitze etwa oder Startabbrüche lassen sich beim Test nur unzureichend darstellen. Was die Leistung angeht, kommen wir ebenfalls gut voran. In der Konzeptphase des Ein-Wochenend-Motors hatten wir noch mit Einbußen von bis zu zehn Prozent gerechnet. Inzwischen kann ich mir sogar vorstellen, dass wir im Laufe der Saison unsere Spitzenwerte von 2003 wieder erreichen, also über 900 PS. Wir fühlen uns insgesamt gut gerüstet für den Saisonstart."

