• 20.07.2001 13:17

  • von Marcus Kollmann

Head und Berger gegen V6-Motoren

Die Kritik der Motorenhersteller an der geplanten Einführung von V6-Motoren nimmt immer mehr zu

(Motorsport-Total.com) - Obwohl das aktuelle Formel-1-Reglement den Einsatz von Zehnzylindermotoren ohne Turbolader mit einem Hubraum von maximal 3 Litern solange vorsieht, solange noch das Concorde Agreement läuft, also bis Ende 2007, mehren sich die kritischen Stimmen, wonach die Führungspersonen der Teams einer Regeländerung in Bezug auf die Reduzierung der Leistungsfähigkeit der Motoren kritisch gegenüber stehen.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger glaubt, dass die Formel 1 durch V6-Motoren nicht sicherer würde

Nachdem McLarens Managing-Direktor Martin Whitmarsch die Einführung von 2.5-Liter V6-Motoren persönlich begrüßt hat, weil er darin die Möglichkeit sieht die jährlich explodierenden Kosten des Formel-1-Teams senken zu können, äußerten nun Patrick Head, Technischer Direktor von Williams, sowie BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger ihre Meinung zu diesem Thema.

Head erklärte, dass die gegenwärtig diskutierte Reduzierung des Motorenhubraumes und die einhergehende Leistungsreduzierung schon vor einer ganzen Weile von der technischen Arbeitsgruppe der FIA diskutiert wurde, jedoch kein Motorenhersteller solch einen Vorstoß gerne sieht: "Die nach der Turbo-Ära in die Formel 1 Einzug gehaltenen Motoren werden als zu teuer bezeichnet, jedoch glaube ich, dass diese Motoren nicht teurer als die damals eingesetzten Turbo-Aggregate sind", zitiert 'ITV' Patrick Head.

Auf einer Pressekonferenz der FIA hatten Honda, Mercedes und BMW bereits vor einigen Wochen ihre Meinungen zu einer weiteren "Kastrierung" der Motoren Kund getan. Während Honda diesen Schritt problemlos und ohne Gegenwehr beschreiten würde, so äußerten Norbert Haug und Dr. Mario Theissen, die Vertreter von Mercedes und BMW, ihre Bedenken. Denn ihrer Meinung nach würde dieser Schritt nicht unbedingt zu einer sicheren Formel 1 beitragen, wie es sich die technische Arbeitsgruppe der FIA erhofft.

Gerhard Berger, nach seiner Karriere als Rennfahrer nun als Motorsportdirektor für BMW tätig und mit reichlich Rennerfahrung aus der Teilnahme an 210 Grand Prix gesegnet, findet ebenfalls, dass man durch 2.5-Liter V6-Motoren bestenfalls die PS, nicht jedoch die Kosten reduzieren und schon gar nicht die Königsklasse sicherer machen würde.

Norbert Haug teilt diese Meinung und sagte diesbezüglich im Juni: "Eine Begrenzung des Hubraums würde nicht die Rundenzeiten senken oder die Sicherheit in der Formel 1 verbessern. Wenn wir niedrigere Rundenzeiten erreichen wollen, dann kann das nur in einer Art Prozess von Maßnahmen passieren, aber ehrlich gesagt hat der Motor kaum Einfluss auf niedrigere Rundenzeiten."

Wie Haug, so möchte auch BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen, dass die Formel 1 auch in den nächsten Jahren ihren Stellenwert im Motorsport beibehält.

"Eine Reduzierung von 3 Liter auf 2.5 Liter Aggregate wäre die teuerste Methode, um die Autos einzubremsen. Die Formel 1 ist schließlich die Königsklasse des Motorsports und sollte deshalb nicht nur über die schnellsten Autos verfügen, sondern auch über die leistungsstärksten Motoren", fand Theissen etwas drastischere Worte.