• 20.07.2001 15:06

  • von Marcus Kollmann

Stoddart fordert drastische Reglementänderungen

Minardi-Teamchef Paul Stoddart hätte gerne ein neues Punktesystem und plädiert für die Abschaffung der 107-Prozent-Regel

(Motorsport-Total.com) - In Zeiten in denen der Grat zwischen Erfolg und Niederlage in der Formel 1 immer enger wird, hat sich der Australier und Teameigentümer des Minardi-Rennstalls für einige Änderungen in der Königsklasse ausgesprochen.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart (Minardi-Teamchef)

Paul Stoddart macht sich derzeit für einige Änderungen in der F1 stark

So glaubt Stoddart, dass es der Formel 1 nicht schaden würde, würde man nicht nur für die ersten Sechs Punkte vergeben, sondern die ersten Zehn ins Ziel gekommenen Fahrer und Teams mit WM-Zählern belohnen.

Gegenüber dem Fachmagazin "Autosport" erklärte der 45-Jährige, dass er auch für die Abschaffung der 107%-Regel sei, da diese beim immer härter werdenden Wettkampf in Zukunft zur Folge haben könnte, dass schon bald eine Hand voll Fahrer sich nicht für die Teilnahme am Grand Prix qualifiziert: "So rapide wie die Rundenzeiten in diesem Jahr gefallen sind könnten schon bald fünf oder sechs Autos außerhalb der 107-Prozent-Regel liegen", so der Australier, dessen Pilot Tarso Marques beim Großen Preis von Australien und zuletzt beim Großen Preis von Großbritannien an dieser Hürde gescheitert war. Hatte der Brasilianer in Melbourne beim Eröffnungsrennen der Saison dennoch starten dürfen, so versagten ihm vor einer Woche die Rennkommissare den Start in Silverstone.

Während die Top-Teams mit Unterstützung der Automobilkonzerne emsig ein Wettrüsten betreiben, schließlich geht es ja auch darum der Schnellste zu sein, beklagt sich Stoddart, dass Teams mit geringeren finanziellen Ressourcen unweigerlich auf der Strecke bleiben, solange das Reglement nicht seinen Vorschlägen entsprechend modifiziert wird.

Schon vor einiger Zeit hatte Stoddart die Schaffung eines Gremiums angeregt, welches die Vertragseinhaltung des technischen Personals der Rennställe und über Abwerbeversuche wacht. Auf die Idee dazu gekommen war der Australier, nachdem Gustav Brunner von einem Tag auf den anderen zu Toyota gewechselt war, was Stoddart bis heute dem Österreicher und dem nächstes Jahr sein Debüt in der Formel 1 gebenden Team übel nimmt. Hatten einige Teamchefs Stoddarts Vorschlag als interessant eingestuft und durchaus erklärt, dass solch eine Institution Sinn machen würde, so konnte sich der 45-Jährige bis heute diesbezüglich aber nicht durchsetzen.