• 19.07.2001 22:42

  • von Fabian Hust

Bunt gemischte Rangfolge bei Monza-Test

Am dritten Testtag im italienischen Monza führten ungewöhnlicherweise die Jaguar das Feld an

(Motorsport-Total.com) - Mit einer Bestzeit von 1:24.10 Minuten beendete Eddie Irvine nach 29 Runden den dritten Testtag im italienischen Monza als Schnellster. Teamkollege Pedro de la Rosa kam nach 74 Umrundungen mit rund 0.4 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz. Die Bestzeiten sind mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit mit wenig Sprit an Bord gefahren worden, war der Sprung plötzlich nach vorne mit einer Zeitenverbesserung von einer Sekunde doch beträchtlich gewesen und es ist bekannt, dass Jaguar die bisherige Schwäche, das Qualifying, bei den Testfahrten gezielt untersuchen möchte.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine San Marino Imola 2001

Eddie Irvine war am Donnerstag in Monza der Schnellste

Dennoch lassen die Zeiten der Grünen weiterhin einen klaren Aufwärtstrend erkennen, auch wenn de la Rosa heute mit einem Bremsproblem an die Box humpelte und Irvine sein Auto sogar mit Bremsproblemen links vorne auf der Strecke abstellen musste. Während Eddie Irvine Reifen testete und dabei ein Aufhängungsproblem hatte, probierte de la Rosa neue Aufhängungsvarianten und ein neues Aerodynamikpaket aus.

Mit rund einer Sekunde Rückstand auf Irvine war Rubens Barrichello im Ferrari der Drittschnellste. Der Brasilianer drehte an einem problemlosen Testtag 72 Runden. Das Hauptziel bei den Roten am heutigen Testtag lag bei der Optimierung des Top-Speeds, der auf der kommenden Hochgeschwindigkeitsstrecke von Hockenheim sehr wichtig sein wird. Für den morgigen Freitag plant man eine Renndistanz mit dem Qualifying-Motor von Magny-Cours und Silverstone, der auf der badischen Rennstrecke zum ersten Mal im Rennen eingesetzt werden soll.

Drittschnellster Jarno Trulli im Jordan-Honda fehlten rund 1.1 Sekunden auf die Tagesbestzeit. Die Gelben fühlen sich auf schnellen Strecken wie Monza pudelwohl. Der Italiener fuhr bis 11 Uhr mit vollem Regen-Setup, da die Strecke von einem morgendlichen Regenschauer noch nicht ganz abgetrocknet war. Danach stieg der Römer auf das Trocken-Setup um und zeigte sich mit dem Verhalten seines Autos zufrieden. Teamkollege Ricardo Zonta, der Testfahrer des Teams, arbeitete am Setup des Autos, konnte am Nachmittag wegen eines Öllecks aber nicht mehr so viele Runden wie geplant im Trockenen fahren. Der Brasilianer wurde mit 2.1 Sekunden Rückstand als Zehntschnellster geführt.

Mit 1.1 Sekunden Rückstand belegte Mika Häkkinen nach 51 Runden den fünften Platz. Testfahrer Alexander Wurz kam mit 1.3 Sekunden Rückstand nach 49 Runden auf den achten Platz. An beiden McLaren-Mercedes gab es Motorprobleme, die zu einem Testabbruch führten, damit die auf der Strecke liegen geblieben Autos geborgen werden konnten.

Ebenfalls 1.1 Sekunden Rückstand hatte Jacques Villeneuve im BAR-Honda. Der Kanadier drehte 64 Runden. Ein weiteres Zehntel langsamer war Juan-Pablo Montoya, der während seiner 63 Testrunden gleich zwei Mal Probleme hatte. Einmal drehte sich der Kolumbianer von der Strecke, ein anderes Mal gab es den dritten Motorschaden für BMW am dritten Testtag. Teamkollege Ralf Schumacher kam nach seiner gestrigen Bestzeit nach 43 Runden nur auf den neunten Rang.

Bei Benetton-Renault klagte man erneut über die Unzuverlässigkeit des Motors, Giancarlo Fisichella leistete sich zudem noch einen Ausrutscher in die Botanik. Mit 2.8 Sekunden Rückstand war Jenson Button nach 10 Runden schneller als Giancarlo Fisichella, der mit 18 Runden ebenfalls kaum zum Fahren kam und eine Zehntelsekunde langsamer als sein britischer Teamgefährte war.

Das Schlusslicht bildeten die völlig untermotorisierten European-Minardi, wobei Alex Yoong an seinem dritten Formel-1-Testtag mit 4.4 Sekunden Rückstand nach 23 Runden schneller war als Fernando Alonso, der nach 35 Runden aber nur einen Wimpernschlag langsamer war. Der Spanier war mit dem neusten PS01-Chassis unterwegs, ausgestattet mit einem neuen Getriebe, Hinterradaufhängungen und einem komplett überholten Aerodynamikpaket, während Alex Yoong weiterhin im alten Chassis unterwegs war, um sich an die Formel 1 zu gewöhnen.

Das Team wollte Yoong zum Schluss mit neuen Reifen und weniger Sprit an Bord auf die Strecke schicken, doch machte ein Motorproblem diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Alonsos verhältnismäßig schlechte Zeit erklärte sich nach Aussage des Teams auf zahlreiche technische Probleme mit dem neuen Technikpaket, die ihn zu mehreren Reparaturen an die Box zwangen.

Alex Yoong war zufrieden: "Es war ein guter Tag. Ich verstehe das Auto besser, was mir die Zuversicht gibt, mehr Druck zu machen. Wir haben heute ein paar verschiedene Aufhängungssetups durchprobiert und machten mit der allgemeinen Balance Fortschritte. Wo ich noch am meisten Zeit verliere ist das Bremsen, aber nach der letzten Setup-Änderung hat sich das Auto sehr gut angefühlt und ich konnte mich zum Schluss noch einmal verbessern. Leider verhinderte ein Motorproblem, dass ich noch mehr fahren konnte."

Teamchef Paul Stoddart war zufrieden: "Das wichtigste ist, dass wir während den letzten zwei Tagen dazugelernt haben. Fernando konnte wegen ein paar Problemen mit dem neuen Getriebe und dem neuen Technikpaket nicht so viel fahren wie geplant, aber jetzt verstehen wir die Probleme und werden die notwendigen Lösungen schnell finden. Alex hatte einen weiteren produktiven Tag und er baute seine Formel-1-Erfahrung weiter auf, ohne Fehler zu machen. Er arbeitete mit seinem Ingenieur am Chassis-Setup und übte zum ersten Mal auch ein paar Starts. Er ist in zwei Tagen hier 515 Kilometer gefahren und ich bin mit seiner Leistung wirklich zufrieden."