• 25.02.2005 09:01

  • von Fabian Hust

Head: Nick bemerkte etwas, das wir 2 Jahre übersahen!

Patrick Head über die bemerkenswerten technischen Fähigkeiten von Nick Heidfeld, BMW und die Aussicht auf die kommende Saison

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich galt Antonio Pizzonia Williams-intern für die kommende Saison bereits als gesetzt, daraus macht Teamanteilseigner Patrick Head kein Geheimnis. Doch dann kam BMW auf den Briten zu: "Wir hatten eine Unterhaltung über andere Fahrer und BMW sagte zu uns, dass sie gerne hätten, dass wir Nick einen Test geben. Sie sagten aber nicht 'Wir wollen, dass ihr Nick als Einsatzpilot verpflichtet'. Also gaben wir ihm Ende November den Test und wir waren von ihm sehr beeindruckt", so Head.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen und Patrick Head

BMW bat WilliamsF1, Heidfeld testen zu lassen - ein Glück für den Deutschen...

In Bezug auf die Rundenzeiten schenkten sich der Deutsche und sein brasilianischer Widersacher kaum etwas: "Da lag nichts zwischen den beiden. An einem Tag war der eine eine Zehntelsekunde schneller, am nächsten Tag der andere."#w1#

Doch die Ingenieure wusste der 27-Jährige mehr zu überzeugen als Pizzonia: "Er war tatsächlich in der Lage, auf etwas beim Motorenmanagement hinzuweisen, das sofort die Rundenzeit verbesserte, als wir es änderten. Wir schleppten diese Dinge am Auto, in Bezug auf die Art und Weise, wie der Motor gemanagt wird, zwei Jahre lang herum, ohne dass es jemand bemerkte."

Worte des Lobes also für Nick Heidfeld, der dennoch nicht 100-prozentig fest im Sattel sitzt, sondern jederzeit durch Pizzonia ersetzt werden könnte, sollte er nicht überzeugen, wovon aber kaum einer der Experten ausgeht, denn gerade im Rennen ist der ehemalige Jordan-Pilot überzeugend und in der jetzigen Phase wird das Team froh sein, einen solch technischen Piloten nicht nur als Test- sondern auch als Einsatzfahrer zu haben.

Denn der Wettbewerb wird Heads Einschätzung zufolge in diesem Jahr hart, auch wenn er glaubt, dass Ferrari das neue Auto braucht, um konkurrenzfähig zu sein: "Der Renault sieht sicherlich sehr stark aus, der McLaren sieht verdammt stark aus", der BAR sei schwierig zu beurteilen. "Man bekommt den Eindruck, dass sie den Motor deutlich unter dem Niveau fahren, wo sie ihn haben wollen. Ihre Rundenzeiten auf Longruns waren ziemlich schwach und ihre Höchstgeschwindigkeiten sahen niedrig aus, als ob sie als Teil ihres Problems den Motor nicht sehr stark fordern."

Das BMW WilliamsF1 Team hat hingegen angekündigt, dass man wohl nicht konkurrenzfähig in die kommende Saison starten wird, so wie das bereits in den vergangenen Jahren der Fall gewesen ist: "Natürlich wollen wir konkurrenzfähig in die Saison starten", so der 58-Jährige. "Wenn man sich unsere Fortschritte seit 1997 anschaut, dann muss man aber sagen, dass wir fast immer gegen Ende der Saison bei der Musik oder fast konkurrenzfähig waren, aber zu Beginn nicht so stark waren."

In den vergangenen Jahren hat man sich bei WilliamsF1 wohl überschätzt, weil im Winter der direkte Vergleich zur Konkurrenz fehlt: "Wenn die Aerodynamikabteilung acht Prozent Verbesserung findet, dann ist es schwierig, sicher zu stellen, dass die Leute nicht denken, dass sie unglaublich gut arbeiten. Das Ziel ist es, das Element des Wettbewerbs im Winter aufrecht zu erhalten und ich denke, dass dies bis 2004 ein echtes Problem war."

In diesem Winter habe man dieses Problem nicht gehabt, versichert der Brite: "Denn da haben wir wie die Hölle gearbeitet. Alles war gut strukturiert und Sam Michael hat sie hart angetrieben." Und warum ist der Williams BMW FW27 dann nicht konkurrenzfähig? "Es gab ein paar technische Probleme, die es nicht hätte geben sollen, die aber vorhanden waren - ein Problem mit dem neuen Windkanal. In Bezug auf den neuen Windkanal herrschte natürlich ein massiver Druck, ihn sehr schnell zum Laufen zu bringen, in Wahrheit möchte man allerdings drei bis vier Monate nichts anderes machen, als ihn zu kalibrieren..."

Dass dann BMW im Zuge des neuen Vertrages seit dieser Saison den Geldhahn deutlich zudreht, hilft auch nicht, zumal der Motor Heads Meinung nach nicht mehr der Branchenprimus ist: "Das war eine Weile der Fall. 2001 und 2002 war der BMW Motor meiner Meinung nach ohne Zweifel der Beste im Feld und wir hatten kein ausreichend gutes Auto, auch wenn wir Rennen gewonnen haben. Unser Auto war nicht so gut wie der Motor, auch wenn wir mit dem Motor 2001 und 2002 glaube ich fünf oder sechs Motorenschäden hatten, also war er wohl nicht auf WM-Standard, was die Zuverlässigkeit betrifft."

Der neue BMW Motor wird das nicht konkurrenzfähige Auto nicht teilweise kompensieren können: "Mit Sicherheit war der Motor im vergangenen Jahr nicht der Beste im Feld und er ist es auch in diesem Jahr nicht, so wie er es in der Vergangenheit war", so Head. "Er ist immer noch ein sehr guter Motor mit einem schönen Design, aber der Motor von 2005 geht in seine dritte Saison. Es ist ein weiterentwickelter Motor."