Briatore-Rücktritt: "Habe mich noch nicht entschieden"

Renault-Teamchef Flavio Briatore will erst abwarten, wie es diese Saison läuft, ehe er eine Entscheidung über seine Zukunft trifft

(Motorsport-Total.com) - Er ist eine der charismatischsten Figuren der Formel 1, er ist erfolgreich, populär und verdient eine Millionengage, die er mit seinem Erfolg als Teamchef auch durchaus rechtfertigt: Flavio Briatore. Dennoch könnte er sich nach der Saison 2005, wenn sein Vertrag mit Renault ausläuft, aus der Königsklasse des Motorsports zurückziehen.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore ist sicher eine der schillerndsten Figuren des Formel-1-Sports

Schon seit vergangenem Sommer steht im Raum, dass Briatore - übrigens der Vater von Heidi Klums Kind und Ex-Lover von Naomi Campbell - alles stehen und liegen lassen könnte, um auf seinem prächtigen Anwesen in Kenia eine schöne und vor allem ruhige Zeit zu genießen. Derzeit ist der 54-Jährige angeblich mit Model Marie Donohoe zusammen, wenngleich er nicht der Typ Mann ist, der seine Arbeit wegen einer Frau an den Nagel hängt.#w1#

"Manchmal kann mein Job schon langweilig sein"

Aber: "Manchmal kann mein Job schon langweilig sein", wird er von einer amerikanischen Internetsite zitiert. "Andererseits hat man in diesem Geschäft jeden Tag ein neues Problem. Das ist ziemlich aufregend. 16 Jahre sind aber schon eine lange Zeit. In der Formel 1 hast du immer im Wettbewerb stehende Menschen um dich herum. Das ist pure Emotion. Manche sagen, dass ich Motorsport nicht im Blut habe, aber darum kümmere ich mich nicht. Ich lasse die Erfolge für sich sprechen."

Briatore begann Ende der 80er-Jahre als Teamchef beim damaligen Rennstall von Luciano Benetton, nachdem er in dessen Modekonzern für den nordamerikanischen Markt verantwortlich gewesen ist. Der temperamentvolle Paradiesvogel stieß in der Formel 1 mit seinen unkonventionellen Methoden von Anfang an vielen vor den Kopf, hatte aber den richtigen Riecher, als er Michael Schumacher verpflichtete, und gewann mit dem Deutschen die Fahrertitel 1994 und 1995.

Mitte der 90er-Jahre wurde Briatore bei Benetton durch David Richards ersetzt, ganz Abschied von der Formel 1 nahm er jedoch nicht - und schon 1998 war er als Leiter der Firma Supertec, die alte Renault-Motoren für Kundenteams tunte, wieder zurück. Als sich Renault für ein Comeback in der Königsklasse entschied, wandte man sich an ihn, was ihm die Rückkehr als Teamchef bescherte. In Ungarn 2003 gelang ihm schließlich mit Fernando Alonso der erste Sieg in den Farben des französischen Nationalkonzerns.

Briatore: Seit 16 Jahren in der Formel 1 - und ein bisschen müde...

Aber wie geht es nach diesem Jahr weiter, Flavio? "Ich habe mich noch nicht entschieden, aber die Ausgangsposition ist ziemlich simpel", entgegnete er. "Ich versuche, ein konkurrenzfähiges Auto nach Melbourne zu bringen, und danach werden wir sehen. Ich habe ja genügend Zeit und kann mich dann immer noch entscheiden, ob ich einmal ausspannen will. 16 Jahre Formel 1 sind eine Menge Holz. Manchmal macht es Spaß, manchmal weniger. Im Moment stelle ich mir alles vor. Das schließt einen Rücktritt und eine schöne Zeit danach mit ein."

"Ich werde nicht sentimental, wenn ich an die Formel 1 denke. Es ist ein hartes Leben. Von außen betrachtet sieht man nur Autos, die im Kreis fahren, und die Grid-Girls auf der Startaufstellung. In Wahrheit muss man aber jede Sekunde voll einsatzbereit sein. Ich führe mein Formel-1-Team genau wie jedes andere Business, denn wenn man Entscheidungen treffen will, ist von der Leidenschaft des Motorsports manchmal nichts zu spüren", schloss er ab.