• 02.10.2003 15:33

Haug: Zahlen keine Ablöse, kein Montoya-Wechsel

Der Mercedes-Motorsportchef hält die anhaltenden Spekulationen langsam für eine Verschwörung - auch Williams dementiert

(Motorsport-Total.com/sid) - Das Tauziehen zwischen BMW-Williams und McLaren-Mercedes um Juan Montoya geht in die nächste Runde.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Haug kann die Gerüchte über Montoyas Wechsel zu McLaren nicht mehr hören

Der Kolumbianer, der angeblich einen Vorvertrag für 2005 unterschrieben hat, soll für eine Ablösesumme von 25 Millionen Dollar bereits in der kommenden Saison im Silberpfeil sitzen.

Der BMW-Williams-Pilot tritt laut Bild-Zeitung die Nachfolge des Schotten David Coulthard an, der wegen Erfolglosigkeit entlassen werden soll. Montoyas Platz bei BMW-Williams würde demnach der von BAR abgeschobene Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve (Kanada) einnehmen.

Schumacher wird Karriere wohl Ende 2006 beenden

Mit dem Duo Montoya/Kimi Räikkönen (Finnland) hätte McLaren-Mercedes die wohl stärkste Fahrerpaarung der Formel 1. Mit vereinten Kräften sollen die beiden Ferraris Superstar Michael Schumacher vom Thron stoßen, dem beim WM-Finale am 12. Oktober in Suzuka/Japan noch ein Punkt zum historischen sechsten Titel fehlt.

Verfolger Räikkönen müsste in Fernost gewinnen und darauf hoffen, dass Schumacher bestenfalls Neunter wird oder ausfällt. Laut Manager Willi Weber neigt sich die Ära Michael Schumacher allerdings mittelfristig dem Ende entgegen. "Dass Michael 2006 aufhört, ist relativ sicher", sagte Weber in einem Gespräch mit der Tageszeitung Die Welt.

"Da ist überhaupt nichts dran"

Montoya und Räikkönen könnten an die glorreichen Mercedes-Zeiten anknüpfen, in denen der Finne Mika Häkkinen 1998 und 1999 zweimal Weltmeister im Silberpfeil war. Laut Bild soll Montoya bei McLaren-Mercedes zwölf Millionen Dollar pro Jahr verdienen, das wären sieben Millionen mehr als bisher bei Williams.

Der Kolumbianer hat bei Williams zwar noch einen Vertrag bis Saisonende 2004, aber angeblich kann er vorzeitig gehen, wenn er den Titel nicht holt. Seit dem enttäuschenden sechsten Platz in Indianapolis ist Montoya als WM-Dritter mit 82 Punkten aus dem Titelrennen.

Mercedes-Sportchef Nobert Haug nahm den vermeintlichen Blitztransfer grinsend zur Kenntnis. "Da ist überhaupt nichts dran, wir führen keine aktuellen Verhandlungen", sagte Haug am Donnerstag dem Sport-Informations-Dienst (sid). Der Schwabe verweist darauf, dass Coulthard für die Saison 2004 verpflichtet worden sei und sich daran nichts geändert habe.

Haug vermutet Verschwörung - Williams: Es hat sich nichts geändert

Auch Montoya steht noch bis Ende 2004 bei BMW-Williams unter Vertrag. Haug: "Wir kaufen keine Fahrer aus bestehenden Verträgen raus. Wir zahlen garantiert keine Ablöse, für wen auch immer." McLaren-Teamchef Ron Dennis hatte schon in Indy zu diesm Thema klipp und klar Stellung bezogen: "Unsere beiden Fahrer für die
Saison 2004 heißen Räikkönen und Coulthard."

Obwohl die Zusammenarbeit mit Heißsporn Montoya mitunter nicht einfach ist, will Williams den 28-Jährigen offenbar partout nicht zum Erzrivalen ziehen lassen. Teamchef Frank Williams und der technische Direktor Patrick Head würden auf den gültigen Vertrag mit Montoya pochen, sagte Team-Sprecher Liam Clogger dem sid: "Ich gehe davon aus, dass Juan diesen Vertrag erfüllt. Die Story wird immer wieder aufgewärmt, es hat sich von unserer Seite aber nichts geändert."

Haug vermutet hinter der ganzen Angelegenheit fast schon eine Verschwörung: "Ich weiß wirklich nicht, wer Interesse daran hat, dieses Thema immer wieder hochzukochen." Das passende Schlusswort zu dem Verwirrspiel lieferte Villeneuve: "Wenn man ein Gerücht hört, behält man immer einen kleinen Teil davon im Kopf. Dieser kleine Teil ist dann meistens die Wahrheit."