• 09.12.2008 15:19

  • von Pete Fink

Haug will KERS verschieben

In der aktuellen Kostendiskussion hat Mercedes-Sportchef Norbert Haug jetzt zu einer Verschiebung des neuen Hybridsytems KERS aufgerufen

(Motorsport-Total.com) - Wenn am 12. Dezember der Motorsport-Weltrat zum nächsten Mal zusammentritt, dann dürfte die Tagesagenda riesig sein. Sparen heißt das große Motto, was schon in der Formel-1-Saison 2009 in einem umfangreichen Maßnahmenkatalog münden soll.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug würde die Einführung von KERS am liebsten verschieben

Die Motoren sollen laut eines Vorschlags der Herstellervereinigung FOTA 2009 dann vier statt nur drei Wochenenden halten, und gleichzeitig mit einem Drehzahllimit von 18.000 Umdrehungen pro Minute ausgestattet sein. Dazu sollen sich die Teams darauf verständigt haben, während der Saison keine privaten Testfahrten mehr zu unternehmen.#w1#

Keine Einigung wurde bisher offenbar beim Thema Aerodynamik erzielt. Dort ist noch strittig, wie sich in Zukunft ein gesundes Verhältnis Windkanalnutzung beziehungsweise Simulation via Super-Computer herstellen lässt. Und zu guter Letzt wollen die Teams auch auf der Einnahmeseite ein Plus erzielen, wovon Bernie Ecclestone naturgemäß nicht begeistert war.

Doch ein heißes Eisen blieb in der ganzen Kostendiskussion bislang außen vor - KERS. Das wird sich nun ändern, denn jetzt ergriff auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug die Initiative: "Die Zeit der Spielchen ist vorbei", betonte Haug in einem Interview mit der 'Motorsport Aktuell'. "Dazu gehört sinnvollerweise, dass man auf die Investitionen in KERS verzichtet."

KERS macht 25 Prozent des Motorenbudgets aus

"In der Formel 1 muss man das Teil wählen, das ein Gramm leichter und 1.000 Euro teurer ist." Norbert Haug

Der Grund sind natürlich die Entwicklungskosten, die laut Haug "mindestens 25 Prozent des Motorenbudgets" betragen. Dabei will McLaren-Mercedes auf das Hybridsystem nicht gänzlich verzichten. "Aber die Vernunft des akut angesagten Geldsparens kann nur sagen: Verschiebe es und denke später darüber nach."

Zwar ist sich Haug mit BMW Motorsport Direktor Mario Theissen darüber einig, dass KERS eine "hochinteressante technische Spielwiese" sei, doch dessen Eignung für die Weiterentwicklung von Serienfahrzeugen bezeichnete er als "unwichtig".

Seine Begründung liegt im unterschiedlichen Aufgabenheft zwischen Serie und Formel 1, und dementsprechend zwischen dem Konflikt Geld und Gewicht. "Jeder Baustein für die Serie geht nach Heller und Pfennig", erklärte Haug. "In der Formel 1 muss man allerdings das Teil wählen, das ein Gramm leichter und 1.000 Euro teurer ist."