Haug übt erneut sanfte Kritik an Montoya

Auch wenn es niemand offiziell zugibt: Norbert Haug lässt keinen Zweifel daran, dass Juan-Pablo Montoya teamintern nur die Nummer zwei ist

(Motorsport-Total.com) - Die Zukunftsplanung von McLaren-Mercedes für 2007 ist klar: Fernando Alonso hat seinen Vertrag bereits in der Tasche - und wenn Kimi Räikkönen bleiben will, kann er dies tun. Damit spielt Juan-Pablo Montoya momentan nur die dritte Geige, zumal das Team die Option auf seine Dienste bereits Ende Dezember verstreichen hat lassen.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Für Norbert Haug ist Juan-Pablo Montoya wohl nur die Nummer zwei im Team

Es ist kein Geheimnis, dass man sich vom Kolumbianer wesentlich mehr erwartet hätte, denn obwohl an seinem beeindruckenden Grundspeed kein Zweifel besteht, konnte er sein Potenzial in der vergangenen Saison und auch in den ersten Rennen 2006 nur viel zu selten abrufen. Bei den "Silberpfeilen" eckte er aber auch mit seinen teilweise unverblümten Aussagen an - und mit der Tatsache, dass er seinen Job manchmal zu wenig ernst nimmt.#w1#

Mal Samthandschuhe, mal Peitsche für Montoya

Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Mercedes-Sportchef Norbert Haug nicht immer nur positiv von seinem Schützling spricht, auch wenn er sich bewusst davor hütet, über die Medien konkrete Kritik zu üben: "Wir sind nicht gut beraten, von Fahrern erster Wahl oder zweiter Wahl zu sprechen", erklärte er der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' am Rande einer Journalistenrunde am Nürburgring.

Dennoch ließ der Deutsche zwischen den Zeilen durchklingen, dass er mit Montoyas Leistungen nicht restlos zufrieden ist: "Ich kann mich nicht erinnern, dass Kimi oder Fernando einen Fehler gemacht hätten, der aus Mangel an Konzentration oder Ausgeglichenheit entstanden wäre. Juan-Pablo hat ganz sicher Glanzlichter gesetzt, aber es gab auch Wellenbewegungen", gab er zu Protokoll.

Jammert Räikkönen weniger als Montoya?

"Juan-Pablo bringt nicht immer das mögliche Resultat nach Hause." Norbert Haug

"Kimi fährt um Probleme herum", lobte Haug anschließend seinen "Iceman", während er noch im selben Atemzug auf Montoyas nicht aufhören wollende Schwierigkeiten mit der Vorderachse verwies: "Juan-Pablo muss das störende Untersteuern eliminieren, dann kommt noch mal ein Extra von ihm. Er bringt nicht immer das mögliche Resultat nach Hause. Wir haben vergangenes Jahr Möglichkeiten zum Doppelsieg ausgelassen."

Dennoch: "Juan-Pablo gehört in die Kategorie Superspitze wie Alonso und Kimi. Man muss sich halt aneinander gewöhnen. Der Lernprozess hätte schon im vergangenen Jahr abgeschlossen sein können, aber die Parteien sind wohlmeinend. Man muss erst über Alternativen nachdenken, wenn sich keine Lösung ergibt", gab sich der 53-Jährige diplomatisch, um sich Montoya zumindest als Notfalllösung warm zu halten.