Haug sieht Favoritenrolle nicht als Bürde

McLaren-Mercedes geht mit der Startnummer eins in die neue Saison, doch Sportchef Norbert Haug sieht das nicht zwingend als Bürde

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit Mika Häkkinen im Jahr 2000 geht McLaren-Mercedes wieder mit der (selbst erkämpften) Startnummer eins in eine neue Formel-1-Saison. Lewis Hamiltons erklärtes Ziel ist, den WM-Titel erfolgreich zu verteidigen - und die Öffentlichkeit erwartet das auch von ihm. Zumindest theoretisch bedeutet das großen Druck.

Titel-Bild zur News: McLaren-Mercedes MP4-24

Erstmals seit 2000 prangt wieder die Eins auf einem McLaren-Mercedes

Mercedes-Sportchef Norbert Haug sieht das aber nicht negativ, sondern eher als "Verantwortung" und vor allem Ansporn. "Man muss sicherlich mit einer gewissen Favoritenrolle zurechtkommen, das ist klar. Der, der die Nummer eins hat, wird als Maßstab aus der letzten Saison gesehen - aber das kann sich schnell ändern, wie wir in der Vergangenheit schon gesehen haben", sagte er gestern im Rahmen einer Telefonkonferenz.#w1#

Beeindruckende Erfolgsquote

"Wir haben in den letzten beiden Jahren 40 Prozent aller Rennen gewonnen." Norbert Haug

Was die Chancen seines Teams angeht, ist der Deutsche durchaus optimistisch: "Wir bereiten uns so vor, dass wir möglichst dazu in der Lage sind, die Rennen und die Meisterschaft zu gewinnen", so Haug. "Wir haben in den letzten beiden Jahren 40 Prozent aller Rennen gewonnen, wenn ich richtig gerechnet habe. Da haben in die richtige Richtung gearbeitet. Das ist immer noch steigerbar, aber auch ganz manierlich. Darauf wollen wir aufbauen."

Von wem er am meisten Gegenwehr zu erwarten hat, darauf wollte der Mercedes-Sportchef nicht eingehen: "Vorhersagen sind sowieso nicht mein Ding, aber wegen der Reglementsänderungen waren sie noch nie so schwierig wie jetzt", betonte Haug, der das neue Reglement als Riesenherausforderung sieht: "Ich glaube, in der Geschichte der Formel 1 seit 1950 wurde noch nie so viel von einem Jahr auf das nächste geändert."

"2009 ist das Jahr der Neuerungen - bei den Slicks angefangen über die komplett neue Aerodynamik, die Motoren, die jetzt drei Rennen statt zwei halten müssen, und natürlich KERS. All das gepaart mit dem Testverbot während der Saison ist eine kernige Aufgabenstellung. Das ist meines Wissens nach die größte technische Herausforderung, der sich die Formel 1 je gestellt hat", gab der 56-Jährige zu Protokoll.

Neuauflage von 1998?


Fotos: Launch des McLaren-Mercedes MP4-24


Als es zum bisher letzten Mal eine Regeländerung dieser Größenordnung gab, war McLaren-Mercedes der große Gewinner: Ende 1997 wurde von Slicks auf Rillenreifen umgestellt und die Breite der Autos von 200 auf 180 Zentimeter verringert. Häkkinen und Teamkollege David Coulthard fuhren dann 1998 die Konkurrenz zumindest anfangs in Grund und Boden - und gewannen zum bisher letzten Mal die Konstrukteurs-WM für die Silberpfeile.

Reizt die 2009 nicht ganz besonders? "Die reizt immer, in jedem Jahr", gestand Haug anlässlich der Präsentation des neuen MP4-24. "Sie wissen aber so gut wie ich, dass der Fahrertitel einfach der populärere ist. Andererseits hat das Team, das den Konstrukteurstitel holt, letztlich mehr Punkte gemacht. Der Idealfall ist, dass man beides schafft, aber bei der sehr kompetitiven Aufstellung der Formel 1 ist das heutzutage sehr schwierig."