Budgetobergrenze: Mosley kritisiert Ferrari

FIA-Präsident Max Mosley wünscht sich weiterhin eine Budgetobergrenze in der Formel 1 und glaubt durchaus an die Machbarkeit

(Motorsport-Total.com) - Seit Jahren bemüht sich die Formel 1 um Kosteneinsparungen, mit der Weltwirtschaftskrise ging dann plötzlich alles ganz schnell. Doch um die vom Prinzip her einfachste Idee, die einer Budgetobergrenze für alle Teams, ist es in den vergangenen Monaten ruhig geworden. Dabei findet FIA-Präsident Max Mosley eine solche Maßnahme weiterhin sinnvoll.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Für Max Mosley ist die Idee einer Budgetobergrenze noch nicht gestorben

Die FIA hat Ex-Jaguar-Teamchef Tony Purnell damit beauftragt, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen und konkrete Vorschläge auszuarbeiten, aber viele Experten äußerten Bedenken hinsichtlich der Machbarkeit. Denn: Wie soll die FIA überprüfen, wenn ein Automobilhersteller etwa Teile seines Budgets vom Formel-1-Team auslagert und in die Konzernbuchhaltung überträgt? Dafür geeignete Kontrollmechanismen zu finden, ist keine einfache Aufgabe.#w1#

Teure Überprüfung, großer Nutzen

"Die Kosten einer Überprüfung wären nicht unerheblich, aber gering im Vergleich zu dem, was man einsparen könnte." Max Mosley

Aber auch keine unmögliche: "Wir haben eine Spezialfirma mit einer Studie beauftragt, wie man ein Budget wirksam überprüfen könne. Das Ergebnis war, dass es machbar ist", wird Mosley von der Fachpublikation 'auto motor und sport' zitiert. "Die Kosten einer Überprüfung wären nicht unerheblich, aber gering im Vergleich zu dem, was man einsparen könnte." Angeblich nur etwa ein Prozent des gesamten Budgets.

"Ferrari argumentierte, dass ihre Experten behauptet hätten, eine Budgetgrenze wäre nicht kontrollierbar. Interessanterweise hat Ferrari bei den gleichen Leuten nachgefragt wie wir", wundert sich Mosley. Dabei würde Ferrari seiner Meinung nach am meisten profitieren: "Keiner bekommt so viel Sponsorgeld wie Ferrari. Lägen die maximal erlaubten Ausgaben bei 50 Millionen Euro, würde Ferrari unglaublich viel Geld mit der Formel 1 verdienen."

Doch ausgerechnet Ferrari habe "bis jetzt am stärksten opponiert", so der Brite - ganz im Gegensatz zu den kleinen Privatteams, die die Idee durchaus charmant finden. Aber wie hoch sollte eine Budgetobergrenze überhaupt abgesetzt werden? "Um auf der sicheren Seite zu bleiben, sollten die Ausgaben nicht die Einnahmen der Teams durch die FOM übersteigen. Das läge so zwischen 40 und 50 Millionen Euro", sagt Mosley.

Budgets über 300 Millionen Euro

"Das Beispiel KERS zeigt klar, wie krank die Formel 1 geworden ist." Max Mosley

2008 haben die Topteams über 300 Millionen Euro für ihr Formel-1-Programm veranschlagt. Zum Vergleich: Force India fuhr mit weniger als 100 Millionen Euro dem Feld hinterher. Der aktuell verfolgte Sparansatz lautet Standardisierung und Langlebigkeit von Komponenten, Testverbot, Gesundschrumpfung - und bis auf BMW wehren sich alle gegen die neue Hybridtechnologie KERS, die nicht gerade billig ist. Das kann Mosley nicht nachvollziehen.

"Das Beispiel KERS zeigt klar, wie krank die Formel 1 geworden ist", kritisiert er. "Die Ingenieure arbeiten lieber an der Optimierung von Details wie Radmuttern oder Bremsbelüftungen, statt wie früher Colin Chapman oder Keith Duckworth an großen Projekten zu forschen. Das einzige Team, das noch diesen alten Weg beschreitet, ist Williams. Die haben sich bei KERS an eine alternative Lösung herangetraut."