• 13.03.2007 19:21

Haug freut sich auf den Härtetest

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug im Interview über den Saisonstart in Melbourne, die Homologierung der Motoren und die neue Fahrerpaarung

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Freuen Sie sich, dass die Formel-1-Saison wieder im Albert Park beginnt und was gefällt Ihnen besonders gut an Melbourne?"
Norbert Haug: "Mit seiner einmaligen Atmosphäre und den begeisterten Fans ist der Australien-Grand-Prix gleich zu Beginn der Saison ein Highlight. Das Rennen in Melbourne wird für uns immer etwas besonderes sein. In diesem Jahr jährt sich der erste Sieg der Partnerschaft McLaren-Mercedes zum zehnten Mal. Wir werden uns immer mit großer Freude an diesen 9. März 1997 erinnern."

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug ist gespannt, welche Motoren den Härtetest Melbourne überstehen

Frage: "Der McLaren-Mercedes MP4-22 hat sich bei den Tests in beständig starker Form präsentiert. Nun sind die Tests vorbei, was erwartet sich das Team von diesem Paket in Melbourne?"
Haug: "Seitdem wir am 17. Januar mit den Test begonnen haben, war der MP4-22 mit dem diesjährigen Mercedes-Motor die meiste Zeit zuverlässig, hat gute Rundenzeiten gefahren und sich auch Longruns als beständig erwiesen. Seit Januar wurden in sieben Tests mit insgesamt 19 Tagen gefahren, davon hat Fernando Alonso 14einhalb Testtage absolviert, Lewis Hamilton zwölf und Pedro de la Rosa neuneinhalb."#w1#

"Sie haben eine Distanz von über 13.300 Kilometer zurückgelegt, das macht durchschnittlich 370 Kilometer pro Tag und Auto und unterstreicht die Zuverlässigkeit. Alle im Team haben in den vergangenen Wochen und Monaten hart gearbeitet, um unsere Ziele zu erreichen und um es uns zu ermöglichen, 2007 vorn mitzufahren."

Kurs verlangt Motoren viel ab

Frage: "Welche speziellen Anforderungen stellt der Kurs in Melbourne an einen Formel-1-Motor?"
Haug: "Der Kurs im Albert Park verlangt den Motoren viel ab. Über 70% der Rundenzeiten werden hier Vollgas gefahren, also fast drei Viertel einer Runde. Es wird interessant sein, wie die verschiedenen Motoren, die vier Jahre lang homologiert wurden, diesen Test im ersten Rennen bestehen werden."

Frage: "Vor welchen Problemen standen Sie im Vorfeld der Saison wegen des neuen Motorreglements?"
Haug: "Mit den neuen Regeln wird die Drehzahl auf 19.000 Umdrehungen pro Minute beschränkt. Da der Mercedes-Benz V8 Formel-1-Motor mit 20.000 Umdrehungen der Motor mit der höchsten Drehzahl im Feld war, mussten wir ihn im Rahmen der Regeln modifizieren. Unsere Ingenieure mussten das am 15. Dezember 2006 erledigt haben. Bevor wir den homologierten Motor am 1. März der FIA übergeben haben, haben wir die nötigen Veränderungen an der Brennkammer, den Einlass- und Auslass-Ventilen und den Kolben vorgenommen, um der Drehzahlbegrenzung zu entsprechen."

"Das war ein eigenes Rennen fernab der Rennstrecke." Norbert Haug

"Die Ingenieure und Techniker in Brixworth und Stuttgart haben in den vergangenen sechs Monaten sehr hart gearbeitet, um rechtzeitig zur Homologierung am 1. März die bestmögliche Motorenspezifikation und alle Motorteile fertig zu stellen. Das war ein eigenes Rennen fernab der Rennstrecke und intensiver als alles, was wir zuvor erlebt haben."

Motorenaustausch am Freitagabend

Frage: "Wieviele Motoren bringt Mercedes-Benz mit nach Australien?"
Haug: "Wir haben acht Motoren mit dabei, drei von ihnen sind bereits in die Einsatzautos und das T-Car eingebaut. Die Motoren in des Einsatzautos werden am Freitag nach dem Freien Training ausgetauscht und durch Motoren ersetzt, die dann in beiden Rennen in Melbourne und Sepang gefahren werden."

Frage: "Was denken Sie über die neue Fahrerpaarung Fernando Alonso und Lewis Hamilton?"
Haug: "Beide Piloten sind herausragende Menschen mit einer guten Einstellung. Fernando ist zweifellos nicht nur ein exzellenter Fahrer, sondern kann auch jeden im Team motivieren. Lewis hat bereits jeden durch seinen Speed und seine Lernfähigkeit beeindruckt. Dank dieser Kombination guter Eigenschaften haben wir eine starke Fahrerpaarung, die außerdem die jüngste im ganzen Feld ist."