Hat Bridgestone Toyotas Reifenproblem gelöst?
Toyota kämpfte bislang mit Reifenproblemen, Mike Gascoyne zeigt sich nun jedoch zuversichtlich, dass diese mit einer neuen Reifenmischung gelöst sind
(Motorsport-Total.com) - Beim Saisonauftakt in Bahrain hatte Toyota mit großen Problemen zu kämpfen. Der japanische Rennstall brachte die Bridgestone-Reifen nicht auf die richtige Betriebstemperatur und fuhr der Konkurrenz hoffnungslos hinterher. Im zweiten Rennen des Jahres in Malaysia lief es dann leicht besser, jedoch war man immer noch weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück.

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Mike Gascoyne ist davon überzeugt, dass Toyotas Reifenprobleme gelöst sind
Vor dem Grand Prix von Australien an diesem Wochenende standen in der vergangenen Woche umfangreiche Testfahrten an, nach denen sich Fahrer und Teamverantwortliche zunächst nicht einig waren, ob eine Verbesserung erzielt werden konnte oder nicht.#w1#
Große Enttäuschung nach Bahrain
Jarno Trulli war nach dem ersten Rennen in Bahrain derart enttäuscht, dass er davon sprach, dass Toyota die ersten Rennen als reine Testfahrten ansehen würde, bis man die Probleme im Griff habe. Schließlich sei direkt mit dem Auto alles in Ordnung, einzig die Nutzung der Reifen gelinge nicht. Daher müsse man zunächst testen und das Problem analysieren und beheben, bevor man dann hoffentlich zurück ins vordere Mittelfeld kommen könnte.
Bereits in Malaysia konnte das Team, begünstigt wohl auch durch die heißen Temperaturen, Fortschritte erzielen, wie Teampräsident John Howett feststellte: "Wir haben wirklich viel mehr Geschwindigkeit gefunden, und Fortschritte darin gemacht, wie wir die Bridgestone-Reifen verwenden müssen", sagte Howett. Dennoch habe man noch viel Arbeit zu erledigen.
Zusätzliche technische Probleme in Malaysia
"Wir hatten ein pneumatisches Problem während dem Rennen an Ralfs Motor, und außerdem waren die zwei Stopps sehr lang", berichtet Howett rückblickend über den Grand Prix von Malaysia. "Ohne das, denke ich, dass wir eine gute Position eingefahren hätten", bedauert der Brite dieses zusätzliche Problem. Auch Trulli hatte ein schwieriges Rennen, wie Howett weiter erläuterte, da er nach einer leichten Kollision einen erheblichen Verlust an Abtrieb zu verzeichnen hatte.
Insgesamt hätte er ermutigende Zeichen gesehen, aber dennoch sei noch einiges an Arbeit zu verrichten. Vor allem die erwarteten kühlen Temperaturen in Melbourne bereiteten dem Team Kopfzerbrechen.
Großaufgebot bei Testfahrten
Während anschließend nach den ersten beiden Saisonrennen innerhalb von acht Tagen die meisten Fahrer einige Tage Urlaub hatten, um sich von den Strapazen zu erholen, waren sowohl die Toyota-Einsatzpiloten Trulli und Schumacher, sowie auch beide Testpiloten, Ricardo Zonta und Olivier Panis, im Testeinsatz in Paul Ricard, um die Reifenproblematik auszusortieren.
Diese Testwoche brachte jedoch unterschiedliche Ergebnisse zu Tage. Bereits nach dem zweiten Tag äußerte sich Testfahrer Ricardo Zonta zuversichtlich, dass man das Problem mit weicheren Reifen so gut wie gelöst habe. Am darauf folgenden Tag jedoch konnte Trulli diese positive Nachricht nicht bestätigen. Der Italiener sprach dagegen davon, dass dieses Problem Toyota während der gesamten Saison verfolgen könnte.
Ralf Schumacher war sich ebenfalls unsicher. "Wenn wir den richtigen Dreh finden, kann es ganz schnell gehen. Wenn das Problem in der Konstruktion des Autos liegt, kann es sehr lange dauern", wird der Deutsche von der 'auto motor und sport' zitiert. Die auf der südfranzösischen Strecke erzielten Zeiten waren ebenfalls wenig berauschend, von den Spitzenzeiten der Renault war man weit entfernt
Auch der Asphalt auf der beliebten Teststrecke wurde von mehreren Experten als schwierig für Reifentests eingeschätzt, da er sich von den meisten Rennstrecken im Formel-1-Kalender deutlich unterscheide und daher keine Rückschlüsse möglich wären. Toyota hat mit Pascal Vasselon, der früher bei Michelin tätig war, einen ausgewiesenen Reifenspezialisten im Team, der davon ausgeht, dass das Problem im Auto begründet sei: "Wir werden wohl noch ein zwei Rennen brauchen", meinte der Franzose.
Gascoyne ist dank neuen Reifen zuversichtlich
Im Vorfeld des Grand Prix von Australien schließlich äußerte sich nun der Technische Direktor von Toyota, Mike Gascoyne, wiederum zuversichtlich, dass man bei Bridgestone erhebliche Fortschritte erzielen habe können. Damit seien auch die Chancen von Williams und Ferrari, die ebenfalls auf die japanischen Pneus vertrauen, auf ein gutes Ergebnis in Melbourne gestiegen.
"Bridgestone hat einen signifikanten Schritt nach vorne gemacht, in dem Bestreben, die Mischungen unter kalten Bedingungen besser zum Funktionieren zu bringen", erklärte Gascoyne gegenüber 'autosport.com'. "Das ist ein sehr großer Unterschied."
Demnach seien bei den vergangenen Testfahrten mit neuen Mischungen der Bridgestone-Reifen sehr positive Erkenntnisse gewonnen worden. Die neue Reifengeneration würde die Probleme überwinden, die Bridgestone aufgrund einer neuen Konstruktion gehabt haben soll, womit die Schwierigkeit, die Reifen unter kühlen Bedingungen auf die richtige Betriebstemperatur zu bringen, überwunden sein sollte.
Hatten andere Teams ähnliche Probleme?
Gascoyne berichtete weiter, dass nicht nur Toyota am Problem der zu kalten Reifen litt, sondern dass dies in geringerem Ausmaß auch die anderen Teams des japanischen Reifenherstellers betroffen habe. Somit würde die neue Reifenmischung allen Bridgestone-Rennställen zugute kommen. Dies wäre vor allem beim kommenden Australien-Grand-Prix wichtig, bei dem deutlich niedrigere Temperaturen erwartet werden, als bei den ersten beiden Saisonrennen.
"In Bahrain hatten wir das Gefühl, dass wir das Problem stärker hatten als die Anderen, aber Williams hatte vergangene Woche ebenfalls mehr Probleme als zuvor", berichtete Gascoyne von den Schwierigkeiten der übrigen Bridgestone-Teams. "Ich denke, Bridgestone ist aus Bahrain abgereist und dachte, dass Toyota die einzigen wären, die das Problem mit dem Reifen-Aufwärmen haben, aber ich denke, nach dem Test vergangene Woche wissen sie jetzt, dass jeder dies bis zu einem gewissen Grad hat", glaubt der Brite, dass die Reifen an den Schwierigkeiten Schuld hätten und Bridgestone das Problem nun erkannt zu haben scheint.
"Die neue Mischung, die Bridgestone mitgebracht hat, sind ein klarer Schritt vorwärts in Bezug auf dieses spezielle Problem, und sie sind ein sehr sehr großer Schritt vorwärts", ist Gascoyne optimistisch. "Wenn es bewölkt ist und wir trübe Bedingungen mit niedrigen Streckentemperaturen vorfinden, dann könnte das sehr wichtig sein", meint der Brite, dass man nun auch für kühlere Umgebungstemperaturen gut gerüstet sei.

