• 27.03.2006 15:36

Gascoyne: "Konnten die Probleme verbessern"

Toyotas Technischer Direktor Mike Gascoyne über die angeblich fast gelösten Reifenprobleme, das neue Qualifying und die unzuverlässigen V8-Motoren

(Motorsport-Total.com) - Nach Ralf Schumachers ermutigendem achten Platz in Malaysia und den zuletzt etwas optimistischeren Aussagen von Jarno Trulli ist Toyotas Technischer Direktor Mike Gascoyne zuversichtlich, die Reifenprobleme halbwegs im Griff zu haben. Im Vorfeld des dritten Rennwochenendes der neuen Saison gab er sich jedenfalls guter Dinge.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Laut Mike Gascoyne wurde Toyota bisher deutlich unter Wert geschlagen

Frage: "Mike, hast du eure Formverbesserung in Malaysia vorhergesehen?"
Mike Gascoyne: "Wir konnten die Probleme, die wir dabei haben, Temperatur in die Reifen zu bekommen, sicher verbessern. Als die Reifen einmal ins Arbeiten kamen, konnte man sofort unser bei den Wintertests angedeutetes Potenzial sehen. Wir hatten ein Auto für die Top 10. In Australien werden die Bedingungen allerdings kühler sein, so dass wir mindestens ein Auge auf die Reifentemperatur werfen müssen. In Malaysia litten wir unter Ralfs Motorwechsel, hatten auch Probleme mit Jarnos Setup, aber ich denke, dass das hinter uns liegt."#w1#

Toyota setzt von nun an auf weichere Mischungen

"Wir müssen nun einfach weichere Mischungen einsetzen, weil unser Auto sehr sanft mit den Reifen umgeht." Mike Gascoyne

Frage: "Kommen die Verbesserungen von Bridgestone-Seite oder ist es eine Kombination davon und eines veränderten Setups?"
Gascoyne: "Es ist eine Kombination aus dem Setup und daraus, dass wir das Problem verstehen und darauf reagieren können. In Bahrain und zum Teil auch in Malaysia waren unsere Reifen zu hart, so dass wir nun einfach weichere Mischungen einsetzen müssen, weil unser Auto sehr sanft mit den Reifen umgeht. Verglichen mit anderen Bridgestone-Teams müssen wir im weicheren Bereich des Spektrums operieren."

Frage: "Ist es nicht schwierig, so ein Problem zu haben und dann aufgrund des Reglements nicht einmal beliebig viel trainieren zu können?"
Gascoyne: "In Bahrain spielten uns die begrenzten Kilometer einen Streich, ja. Das war eine Strecke, auf der wir davor mit solchen Reifen noch nie waren, wir aber dachten, dass das Problem aufgrund der höheren Temperaturen als in Europa von selbst verschwinden würde. Wir bekamen das aber rasch in den Griff und kapierten, was geschehen war. Was uns wirklich beeinträchtigte, war, dass wir am Samstagmorgen einigermaßen konkurrenzfähig waren, weshalb wir uns nicht eingehend genug mit dem Problem beschäftigten. Im Nachhinein wurde uns aber alles klar und wir verstanden das Problem."

Frage: "Was sind - abgesehen von den Reifen - die Herausforderungen in Melbourne?"
Gascoyne: "Es ist ein Straßenkurs, auf dem nicht regelmäßig gefahren wird, so dass am Freitag noch nicht viel Grip vorhanden ist. Der Zustand verändert sich im Laufe des Wochenendes sehr stark. Es ist immer ein interessanter Austragungsort, eine hübsche Stadt. Logistisch gesehen sind die Anforderungen wegen der großen Distanzen recht hoch, aber abgesehen davon gibt es nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste."

Kritik am letzten Abschnitt des Ausscheidungsfahrens

"Die ersten Minuten der letzten Session, in der alle durch die Gegend fahren, um Benzin zu verbrennen, sind nicht aufregend." Mike Gascoyne

Frage: "Was hältst du nach zwei Rennen vom neuen Qualifikationsformat?"
Gascoyne: "Insgesamt ist es wohl gut, aber die ersten 15 Minuten der letzten Session, in der alle nur durch die Gegend fahren, um Benzin zu verbrennen, sind nicht gerade aufregend. Das muss man noch anpassen, aber insgesamt sprechen wir auf jeden Fall von einer Verbesserung."

Frage: "Ist es in den Boxen vielleicht ein bisschen hektisch?"
Gascoyne: "Es ist schon eine hektische Stunde, aber so sollte das Qualifying ja auch sein. Davor, als wir vier Runs hatten, waren 40 Minuten langweilig, aber dann ging es 20 Minuten zur Sache. Es ist gut, dass sich jetzt mehr tut, das steht fest."

Frage: "In letzter Zeit wurden viele Motoren gewechselt. Hast du damit gerechnet?"
Gascoyne: "Ich denke, wir haben mehr Motorwechsel als erwartet erlebt, aber das ist unausweichlich, wenn das Format von V10- auf V8-Motoren geändert wird. Da läuft man in gewisse Schwierigkeiten, aber Ralfs Defekt in Malaysia war ziemlich geringfügig und deutete nicht auf ein schwerwiegendes Problem hin. Wir hatten davor nie einen Defekt der Ölpumpe, daher war es enttäuschend, das gerade dann zu erleben, als es so gut lief. Ansonsten hätte er sich unter den besten Fünf qualifizieren können."