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Hamilton: "Wir sitzen alle im selben Boot"
Vizeweltmeister und Pole-Sitter Lewis Hamilton geht in Kanada von ganz vorne ins Rennen und spricht in der Pressekonferenz über seine Runde in Montréal
(Motorsport-Total.com) - Wie schon im Vorjahr, so startet McLaren-Mercedes-Pilot Lewis Hamilton auch 2008 in Kanada wieder von der Pole-Position ins Rennen. Mit einer hervorragenden letzten schnellen Runde verdrängte der Brite den bis dato Führenden Robert Kubica und sicherte sich den Platz an der Sonne. In der Pressekonferenz sprach der aktuelle WM-Leader über das Qualifying in Montréal und die schwierigen Streckenbedingungen am St.-Lorenz-Strom.

© xpb.cc
McLaren-Mercedes vor Ferrari: Lewis Hamilton startet heute von ganz vorne
Frage: "Lewis, du warst in allen drei Qualifikationsabschnitten der Schnellste. Das war ein großartiger Samstag für dich..."
Lewis Hamilton: "Das war ein fanstatischer Samstag! Ich habe mich schon seit gestern sehr wohl im Auto gefühlt. Am Morgen war es für jeden hier recht knifflig, denn die Strecke war sehr rutschig. Ich habe mir nicht viel daraus gemacht und mir gesagt: 'Das Auto ist wunderbar, also lassen wir es auch so'. Ich ging ins Qualifying und fühlte mich wie zuhause."#w1#
Keine Probleme bei der Reifenwahl
"Das Team hat gute Arbeit geleistet und mich in jeder Session früh hinausgeschickt. Zum Schluss hatte ich dann zwei Runden um eine gute Zeit zu fahren. Die erste davon war echt übel. Ich habe Zeit verloren und wäre in Kurve eins fast abgeflogen. Die letzte Runde musste als passen, fast wie im Vorjahr. Ich habe mich dabei auch so gut gefühlt wie vor Jahresfrist."
Frage: "Robert Kubica steht mit dir in Reihe eins. Wusstest du vor deiner letzten Runde, dass er zu diesem Zeitpunkt vorne lag?"
Hamilton: Nein, das wusste ich nicht. Als ich meine Runde begonnen hatte, haben mir meine Jungs gesagt, dass ich noch immer auf Rang eins liegen würde und ich hatte das Gefühl, dass Kimi mich jagte. Ich fürchtete, er könnte meine Zeit unterbieten und wusste also, dass ich eine richtig gute Runde zusammenbekommen musste. Ich habe da wohl etwa sechs oder sieben Zehntelsekunden auf dieser Runde gefunden, damit war ich natürlich sehr zufrieden."
Frage: "Die Bedingungen auf der Strecke und die Reifenwahl waren schwierig..."
Hamilton: "Ich hatte da keine großen Probleme. Ich hatte mich bereits vor dem Qualifying entschieden. Ich habe mich auf einen Reifen festgelegt und gesagt, dass wir es damit versuchen wollten."
"Die Strecke bricht an einigen Ecken auf. In Kurve zwei, am Ausgang von Kurve sieben, wo Mark Webber abgeflogen ist, und auch an Scheitelpunkt und Ausgang von Kurve zehn. Da liegen jede Menge Bruchstücke und ich musste versuchen, da herumzukommen. Wirklich jeder hat da Zeit verloren. In der letzten Runde habe ich dafür wohl eine gute Lösung und etwas Zeit gefunden."
Hamilton schneller als Ferrari
Frage: "War die Runde so gut, wie sie es auch unter normalen Bedingungen hätte sein können?"
Hamilton: "Nein, gewiss nicht. Ich dachte für mich, dass es eine recht saubere Runde war aber ich habe in Kurve zehn definitiv Zeit liegen lassen. Aber da saß ohnehin jeder im selben Boot. Ich konnte da einfach nicht so viel Speed mitnehmen und die Power nicht so früh auf den Boden bringen. Ich habe aber wohl den bestmöglichen Job gemacht, aber man verliert da einfach ein paar Zehntelsekunden am Kurvenausgang."
Frage: "Du warst eine Sekunde schneller als Kimi. Hälst du das für den Unterschied zwischen McLaren-Mercedes und Ferrari auf dieser Strecke?"
Hamilton: "Nein, das glaube ich nicht. Wie man schon beim testen gesehen hat, liegen wir eng beieinander. Es ist doch offensichtlich, dass die Streckenbedingungen den Unterschied machen. Normalerweise hängt das ganz vom Fahrer und dem Auto ab, aber gestern lag einfach viel mehr an einer sauberen Runde. Ich nehme einmal an, ihnen ist keine solide Runde gelungen."
Frage: "Gewinnt die Pole-Position aufgrund der maroden Strecke noch zusätzlich an Bedeutung?"
Hamilton: "Sie ist wahrscheinlich nicht so wichtig, wie in Monaco, weil man hier überholen kann. Aber das Problem ist doch, dass neben der Linie so viele Asphalt-Kügelchen herumliegen. Es ist natürlich ein Vorteil, auf der Pole-Position zu stehen und vorneweg fahren zu können. Wir sind auf einem Kurs mit wenig Abtrieb, je mehr Downforce man also bekommen kann, umso besser. Wir brauchen im Rennen einen guten Start, müssen meine Position verteidigen und dann alles von vorne kontrollieren."
Pole-Position als Vorteil am Start
Frage: "Wir erwarten ein ungewöhnliches Rennen. Bringt die Pole-Position da gewisse Vorteile, zum Beispiel bei der Strategie?"
Hamilton: "Da bin ich mir nicht so sicher, weil wir letztendlich alle im selben Boot sitzen. Wir könnten alle vom Wetter überrascht werden oder natürlich vom Safety-Car. Das könnte echt übel ausgehen."
"Ich bin aber sehr angetan von unserer Pace und ehrlich gesagt überrascht, dass es nicht enger war. Wir sind mit unserer Strategie eigentlich gut aufgestellt. Ich sehe da keine Probleme auf uns zukommen, aber hart wird es auf alle Fälle. Das wird ein schöner Kampf zwischen uns Dreien (Lewis Hamilton, Robert Kubica und Kimi Räikkönen; Anm. d. Red.) werden."
Frage: "Hattest du auf deinem letzten Run irgendwelche Regentropfen auf dem Visier?"
Hamilton: "Ja, das stimmt. In der Schikane am Anfang der Runde gab es ein paar große Tropfen, aber ich konnte nicht wirklich erkennen, ob es regnete. Ich habe die Wolken gesehen, es wurde etwas dunkler und ich dachte schon an Regen. Ich habe nur gehofft, dass ich meine Runde noch würde durchbringen können, weil ich davor keine wirklich tolle Rundenzeit gefahren war. Vor der letzten Schikane gab es ebenfalls ein paar Tropfen, aber ich habe einfach weitergemacht und das hat dann auch keine Probleme verursacht."
Hamilton in Kanada wieder auf der Pole
Frage: "Ein dramatisches Rennen liegt vor uns, ob nun aufgrund des Wetter oder des Belags. Darauf kann man sich nur sehr schwer vorbereiten..."
Hamilton: "Wie wir wissen waren die vergangenen Rennen alle recht knifflig, aber mit der Erfahrung von den Führungsrunden aus dem Vorjahr und den vier Safety-Car-Phasen wird der Grand Prix wohl wieder ähnlich ablaufen, auch im Hinblick auf die Straßenoberfläche. Das macht es natürlich überaus schwierig."
"Ich bin mir sicher, die beiden Jungs (Robert Kubica und Kimi Räikkönen; Anm. d. Red.) werden mich kräftig fordern. Wir müssen einfach den bestmöglichen Job machen und so viele Punkte wie möglich abgreifen. Wie wir aber alle wissen, könnte das Safety-Car bei Jedermann für Probleme sorgen. Da müssen wir also alle aufmerksam sein, auch das Team."
Frage: "Überraschenderweise ist das erst deine zweite Pole in diesem Jahr. Was hat hier den Unterschied gemacht?"
Hamilton: "Das ist eine gute Frage. Da hat wohl einfach alles gepasst. Wir hatten einen guten Abstand, das Auto fühlte sich wunderbar an und wir liegen an diesem Wochenende einfach vorne, denke ich. Warum auch immer wir eine bessere Pace als die anderen zu haben scheinen - ich bin mit unserer Position durchaus zufrieden."
Frage: "Gibt es dir einen Extraschub, dass du hier im Vorjahr von der Pole-Position aus gewonnen hast?"
Hamilton: "Ja, natürlich. Auf dieser Strecke kannst du überholen. Es ist gewiss nicht einfach, jemandem zu folgen, also ist es auf jedem Kurs am Besten, vorne zu liegen. Ich hatte im vergangenen Jahr ein großartiges Rennen und war in der Lage, die Pace zu machen. Der Schlüssel zum Erfolg war einfach, das Feld in der Safety-Car-Phase zu kontrollieren. Heute wird es überaus hart und bei all den möglichen Zwischenfällen hoffe ich nur, dass ich nicht vom Safety-Car kaltgestellt werde."
Immer wieder Asphalt-Probleme
Frage: "Wir haben eine marode Strecke, es gab Sonne und Schatten, wir hatten Wind und heute könnte es regnen..."
Hamilton: "Ja, das war schon eine Herausforderung und während der Session war die Strecke ja noch viel übler. Deswegen sind wohl alle schon ein bisschen eher hinausgefahren, zumindest wir haben das so gemacht. Sicherlich ist auch Ferrari aus diesem Grund so früh rausgefahren. Man musste einfach versuchen, so viel wie möglich aus dem Auto herauszuholen, solange die Strecke noch ganz war."
"Das ist schon ziemlich schwach, um ehrlich zu sein. Die gleichen Probleme gab es schon im Vorjahr. Ich bin mir auch sehr sicher, dass ich das schon über all die Jahre gesehen habe, als ich zugeschaut habe. Sie hatten hier diese Schwierigkeiten schon immer. Auch wenn sie einige Kurven ausgebessert haben, kommen die noch immer hoch. Das muss also unbedingt besser werden, weil es bei so vielen Asphalt-Kügelchen einfach gefährlich wird. Aber ich hoffe nur, dass das Safety-Car uns keine Probleme bereiten wird."
Frage: "Wir haben uns schon über die Streckenbedingungen unterhalten. Wie schlimm muss es denn noch werden, damit man nicht mehr hierher kommen will?"
Hamilton: "Ich möchte immer wieder hierher kommen. Ich bin gerne hier. Die Strecke ist einfach fantastisch. Es ist ja kein Riesenproblem, sie müssen ja nur eine Kleinigkeit in den Griff bekommen. Wie Kimi schon sagte, man sollte einfach ein paar Leute kommen lassen, die das ordentlich herrichten können."
"Sie machen immer wieder kleinere Abschnitte neu und in jedem Jahr blättert das wieder ab, da muss definitiv eine andere Lösung her. Der Kurs ist toll, die Zuschauer sind richtig cool und die Stadt ist einfach spitze. Es wäre also wirklich schade, wenn wir diesen Grand Prix verlieren würden. Ich wäre sehr enttäuscht."
Frage: "Du baust natürlich immer auf die Unterstützung deiner Familie. Aber an diesem Wochenende gibt es noch mehr..."
Hamilton: "Aber klar, meine Mutter ist zum ersten Mal in diesem Jahr dabei. Eigentlich war sie für Monaco eingeplant, hat das aber leider verpasst. Aber ist sehr glücklich darüber, mit ihren Freunden hier sein zu können. Ich habe sie eingeladen und offensichtlich hat sie hier ihren Spaß. Ich habe meine ganze Familie hier. Das gibt mir 100 Prozent Zuversicht. Ich spreche jeden Tag mit meinem Bruder, bevor ich ins Qualifying gehe und vor dem Rennstart. Er gibt mir immer einen Motivationsschub."
Frage: "...und das zahlt sich aus..."
Hamilton: "Aber ganz sicher!"

