• 15.10.2008 15:18

Hamilton sucht die Entscheidung im Nervenspiel

Lewis Hamilton hat in Shanghai genau wie 2007 den ersten Matchball - Felipe Massa und Rubert Kubica lauern auf ihre Chance

(Motorsport-Total.com/sid) - Lewis Hamilton will den ersten Matchball nutzen und sich im Reich der Mitte zum jüngsten Formel-1-Weltmeister aller Zeiten krönen. Dabei spürt er den Atem der Verfolger immer stärker im Nacken, nur noch fünf Punkte liegt Ferrari-Rivale Felipe Massa vor dem vorletzten WM-Lauf in Shanghai zurück. Auch der Pole Robert Kubica im BMW Sauber F1.08 hat bei zwölf Zählern Rückstand zumindest eine Außenseiterchance.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Dieses Jahr kann Lewis Hamilton in China keine Reifenprobleme gebrauchen

Doch diesmal will Hamilton nicht wie vor einem Jahr versagen, als er in den letzten beiden Rennen noch einen 17-Punkte-Vorsprung aus der Hand gegeben hatte: "Ich denke, dass all diese Jungs die Besten sind. Um der Allerbeste zu sein, muss ich sie besiegen", sagt der 23-jährige McLaren-Mercedes-Pilot. Sollte Hamilton gewinnen, müsste Massa mindestens Vierter werden, um beim WM-Finale in seiner brasilianischen Heimat São Paulo am 2. November noch eine Chance zu haben.#w1#

Doch Massa gibt nicht auf: "Wir müssen versuchen, beide Rennen zu gewinnen." Auch BMW sagt Hamilton nun den Kampf an: "Wir werden nicht schlafen. Wir werden alles probieren, was in der Kürze der Zeit noch möglich ist", sagt Technikchef Willy Rampf.

Die Kritik an Hamiltons zu riskanter Fahrweise reißt nicht ab. Jetzt meldete sich auch noch der dreifache Weltmeister Sir Jackie Stewart zu Wort: "Seine Fahrweise war gegenüber den anderen etwas arrogant", kritisiert Stewart. "Das Rennen in Japan hat gezeigt, dass Lewis noch sehr jung und auf der Rennstrecke nicht immer genauso cool ist, wie er sich in Interviews gibt." Wenn er so weitermache wie in Japan, werde er nicht Weltmeister.

"Auch Michael hatte Zwischenfälle, aber man konnte sicher sein, dass er es im Normalfall nach Hause fährt." Damon Hill

Ex-Weltmeister Damon Hill vergleicht die Situation mit der seines ehemaligen Kontrahenten Michael Schumacher: "Auch Michael hatte Zwischenfälle, aber man konnte sicher sein, dass er es im Normalfall nach Hause fährt. Er hat einfach nicht zugelassen, dass die Ungeduld Überhand nahm." Hamilton müsse jetzt cool bleiben und es nicht erzwingen wollen.

Gegenüber der 'Bild'-Zeitung gab sich der Vizeweltmeister jedenfalls ganz selbstbewusst: "Die ganze Kritik verletzt mich nicht. Die Fahrer da draußen sind superharte Gegner - und wenn du wie ich die WM anführst, versuchen deine Rivalen natürlich, auch außerhalb der Strecke den größtmöglichen Druck aufzubauen." Er sei eben "ein leidenschaftlicher Rennfahrer", deshalb gehe er auch kritischen Situationen nicht aus dem Weg.

Ob Hamilton aber auch die nötige Coolness hat, muss er nun in Shanghai beweisen...