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  • 21.07.2011 21:00

  • von Dieter Rencken

Hamilton: "Kein Grund zur Panik"

Lewis Hamilton geht optimistisch in das Wochenende auf dem Nürburgring - Die Rückkehr zu den alten Regeln plus Updates sollen den McLaren siegfähig machen

(Motorsport-Total.com) - Der Nürburgring brachte Lewis Hamilton bislang kein Glück. 2007 beendete der McLaren-Pilot das Regenchaos als Neunter. 2009 wurde er als 18. gewertet. Trotzdem ist Hamilton für das kommende Wochenende optimistisch. Beim Zwischengas-Streit wird wieder mit der Lösung von vor Silverstone gefahren. Dazu gibt es wieder einige Updates beim Chrompfeil. Die WM hat Hamilton zwar noch nicht abgeschrieben, doch seine Gedanken drehen sich derzeit nicht um einen weiteren Titel. Er hofft, dass er im Schatten der Nürburg mit Red Null und Ferrari auf Augenhöhe kämpfen kann.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Frage: "Gefällt dir der Nürburgring?"
Hamilton: "Abgesehen vom Wetter ist die Strecke einfach cool. Ich bin gestern angekommen und die gesamte Anlange ist sehr gut. Ich hatte hier oft Reifenschäden. 2007 hatte ich einen Raddefekt im Training und bin in die Reifenstapel gekracht. Im Rennen wurde ein Pneu von einem Konkurrenten beschädigt. 2009 hatte ich einen Reifenschaden in der ersten Kurve. Hoffentlich passiert das an diesem Wochenende nicht. Dann hätte ich ein besseres Resultat. Ich muss speziell in den ersten beiden Kurven aufpassen, denn anscheinend habe ich mir dort immer die Schäden zugezogen."

Frage: "Es steht ein weiteres Wochenende vor der Tür an dem du gegen Red Bull kämpfst. Mit welcher Einstellung gehst du das an?"
Hamilton: "Mit Optimismus. Ich bin wirklich sehr optimistisch. Es gibt neue Updates, die in eine positive Richtung zeigen. Gut, man kann natürlich sagen, dass es bei den anderen Teams auch so ist. Die Rückkehr zu den alten Regeln beim angeströmten Diffusor ist für uns positiv. Deshalb können wir wieder kämpfen. Wir sollten nicht so viele Schwierigkeiten wie in Silverstone haben. Das Wetter ist wechselhaft, was ebenfalls gut für uns ist. Ich freue mich auf das Wochenende."

Frage: "Jetzt darf man wieder den Diffusor so anblasen, wie es vor Silverstone erlaubt war. Wie glaubst du wird sich das Wochenende für euch entwickeln? Speziell Ferrari war in Großbritannien stark."
Hamilton: "Ich glaube, dass sie wegen der Regeländerungen einen Vorteil hatten. Ich hoffe, dass wir mit den Updates wieder zu unserer Form finden. Ich weiß nicht ob das passieren wird, aber wir hoffen es. Ich glaube, wir sind an diesem Wochenende mit ihnen auf Augenhöhe, entweder davor oder knapp dahinter. Wir arbeiten wieder mit dem, was wir kennen. Es gibt keinen Grund zur Panik. Unser Renntempo war das ganze Jahr über schnell. Hoffentlich knüpfen wir daran an."


Fotos: Großer Preis von Deutschland, Pre-Events


Frage: "Ist es eine Erleichterung für das Team, dass die Regeln wieder auf dem alten Stand sind?"
Hamilton: "Ich weiß nicht, ob es eine Erleichterung ist, denn wir hätten sicher einen Weg erarbeitet und zu unserer Form zurückgefunden. Man musste die ganze Arbeit, die man in einen Bereich investiert hatte, wegwerfen. Die neue Richtung hat überhaupt nicht bei uns funktioniert. Für uns ist es positiv, wieder zurückzukehren und den alten Weg weiterzuentwickeln. Wir hätten sicher länger gebraucht, um den Rückstand aufzuholen, während alle anderen von der Regeländerung profitiert hätten. Wir werden weiter auf diesem Weg arbeiten. Hoffentlich werden die Regeln nicht wieder geändert."

Frage: "War der Ferrari-Sieg eine Eintagsfliege?"
Hamilton: "Ich denke, sie verbessern sich ständig. Sie werden aber nicht so schnell wie in Silverstone sein. Vielleicht liege ich aber auch falsch. Ich musste in Silverstone lange Sprit sparen und habe locker eine halbe Sekunde pro Runde verloren. Sie waren klar schneller. Hätte ich nicht Benzin sparen müssen, dann wäre ich sicher weiter vorne ins Ziel gekommen."

Frage: "Es ist das Heimrennen von Sebastian Vettel. Steht er unter Druck, glaubst du, du kannst das ausnutzen?"
Hamilton: "Auf uns lastet der Druck, weil wir uns gut schlagen müssen. Die Medien haben viel Druck auf uns ausgeübt, aber wir versuchen es so hart wir nur können. Natürlich fährt Sebastian hier sein Heimrennen, aber ich glaube nicht, dass ihm der Druck etwas anhaben wird. Er ist der Weltmeister und er hat ein tolles Auto. Er hat praktisch alle Rennen gewonnen und wird auch hier schnell sein. Das war er auch schon 2009. Hoffentlich funktioniert unser Auto traumhaft. Ich würde gerne gewinnen."

¿pbvin|512|3901||0|1pb¿Frage: "DRS macht es noch schwieriger die Position zu verteidigen. Sebastian Vettel ist in Silverstone trotzdem nicht an dir vorbeigekommen."
Hamilton: "Man musste alles versuchen um genug Vorsprung zu haben. Mein Können wurde hier richtig getestet. Ich glaube, ich habe noch nie so hart meinen Platz verteidigen müssen. Man musste so präzise fahren, damit man auch keine Probleme bekommt. Es war eine interessante Erfahrung."

Frage: "Du hast in den letzten vier Rennen nicht extrem viele Punkte geholt. Denkst du noch an den WM-Titel?"
Hamilton: "Ehrlich gesagt konzentriere ich mich nicht auf die Weltmeisterschaft. Ich konzentriere mich auf dieses Wochenende, freue mich auf den Freitag, wenn ich ins Cockpit steigen werde, und ich will das Rennen gewinnen. Wenn ich gewinne, dann wäre es ein weiterer Schritt in der WM. Ich möchte zurück auf das Podium. Ich war dort schon länger nicht mehr. Die Energie, die ich davon bekomme, überträgt sich auf das komplette Team und treibt uns weiter an. Wir gehen jedes Rennen einzeln an. Früher mussten wir immer eine bestimmte Punktezahl holen. Für uns geht es in dieser Saison nur noch darum, so viele Rennen wie möglich zu gewinnen."

Frage: "Es gab in den vergangenen Wochen die Kritik an deinem Fahrstil, dann die Gerüchte über einen Wechsel zu Red Bull, dein Heimrennen und so weiter. Erlebst du derzeit die schwierigste Phase deiner Karriere?"
Hamilton: "Es ist eine interessante Periode. Es gab viele Wellen, es ging auf und ab. Das Wichtigste ist, dass wir als Team zusammenhalten und uns weiter darauf konzentrieren, was wir am besten können und lieben. Wenn wir wieder gewinnen, dann ändert sich wieder alles. Darauf arbeiten wir hin."

Frage: "In einer schwierigen Phase braucht man eine enge Vertrauensperson. Mit wem sprichst du?"
Hamilton: "Ich habe ein starkes Team rund um mich herum. Natürlich spreche ich mit meiner Familie und meinen Freunden. Ich habe meinen Manager. Ich unterhalte mich viel mit Simon (Fuller; Anm. d. Red.). Alle Probleme, egal ob private oder mit dem Team, werden in einer familienorientierten Atmosphäre besprochen. Das funktioniert recht gut."

Frage: "Was sagst du zur Nordschleife?"
Hamilton: "Ich bin sie heute Früh gefahren. Es ist eine unglaubliche Strecke. Wir fahren dort nicht, weil sie sehr gefährlich ist. Es ist sicher eine der besten Strecken der Welt."