Hamilton: "Ein wirklich guter Auftakt"

Lewis Hamilton im Interview über die Jerez-Tests, das Fahren ohne Traktionskontrolle, den guten Einstand des MP4-23 und vieles mehr

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton belegte am heutigen letzten Testtag in Jerez den zweiten Platz, war mit dem neuen McLaren-Mercedes MP4-23 bisher immer im Spitzenfeld zu finden. Am Schlusstag der Jerez-Woche landete er auf feuchter Strecke zweimal in der Botanik, was er der fehlenden Traktionskontrolle zuschrieb, aber alles in allem zog er eine zufriedene Bilanz.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton ist mit den bisherigen Testfahrten mehr als zufrieden

Frage: "Lewis, wie ist der heutige Testtag für dich gelaufen?"
Lewis Hamilton: "Ich bin ziemlich glücklich damit. Ich denke, heute war ein schwieriger Tag, denn das Wetter war nicht so toll, was für Spanien ein bisschen ungewöhnlich ist. Aber trotzdem hatten wir einen guten Tag."#w1#

Mehr Spaß ohne Traktionskontrolle

Frage: "Was sagst du zur Traktionskontrolle? Findest du es gefährlich, im Regen ohne sie zu fahren?"
Hamilton: "Nein, es macht einfach nur Spaß."

Frage: "Wer sind in diesem Jahr die Gegner, die es zu schlagen gilt?"
Hamilton: "Ich glaube, die gleichen wie im Vorjahr. Schwer zu sagen, wer im Moment schnell ist und wer nicht, denn wir wissen nicht, was alle machen, ob sie mit viel oder wenig Benzin unterwegs sind. Wie immer werden wir das erst beim ersten Rennen erfahren."

"Schwer zu sagen, wer im Moment schnell ist und wer nicht." Lewis Hamilton

Frage: "Woran hast du heute gearbeitet?"
Hamilton: "Ich gewöhne mich daran, keine Traktionskontrolle zu haben und mit den Reifen haushalten und das Auto entwickeln zu müssen."

Frage: "Wie werden die Starts ohne die elektronischen Fahrhilfen?"
Hamilton: "So, wie die bisherigen Übungsstarts verlaufen sind, scheinen wir ganz gut von der Linie wegzukommen. Im zweiten Teil des Prozesses kann sich ein bisschen Wheelspin einstellen, aber ich glaube nicht, dass das zum Problem wird."

Frage: "Wie ist dein Verhältnis zu deinem neuen Teamkollegen Heikki Kovalainen?"
Hamilton: "Gut. Wir haben schon seit vier oder fünf Jahren eine Freundschaft, also könnte es gar nicht besser sein."

Frage: "Welches Gefühl hattest du heute Morgen auf nasser Strecke?"
Hamilton: "Es war das erste Mal, dass ich ohne Traktionskontrolle unter solchen Bedingungen gefahren bin. Man muss das Schritt für Schritt angehen und sich langsam darauf einstellen, denn es ist rutschig. Ohne Traktionskontrolle ist es noch schwieriger, weil das Auto am Kurveneingang ein bisschen nervös ist, aber damit muss man umgehen können. Die Motorbremse spürt man viel weniger, was bedeutet, dass man die Kurven anders anbremsen muss. Ich denke, die Rundenzeiten werden ähnlich sein, aber es wird viel schwieriger und wahrscheinlich werden wir mehr Fahrfehler sehen."

Frage: "Was wirkt sich mehr aus, das Fehlen der Traktionskontrolle oder der Motorbremse?"
Hamilton: "Wahrscheinlich die Traktionskontrolle, denn ohne die ist das Fahren zwar natürlicher, aber es ist einfach so viel Leistung vorhanden. Wir als Team - und da geht es allen anderen Teams sicher nicht anders - arbeiten hart daran, zu verstehen, wie wir die Leistung besser auf den Asphalt bringen können."

Steigerung im Vergleich zu 2007

Frage: "Seit der Präsentation des MP4-23 ist etwa eine Woche vergangen. Wie läuft es bei euch?"
Hamilton: "Ich hatte jetzt zweieinhalb Tage im Auto und muss sagen, dass es ein wirklich guter Auftakt war. Vergleichen mit dem Vorjahr waren die ersten Tests eine gewaltige Steigerung, weil wir schon jetzt die Zuverlässigkeit im Auto haben. Das ist großartig für das Team und beweist, wie hart alle gearbeitet haben. Wir bewegen uns in die richtige Richtung, aber wir müssen uns weiter absetzen."

Frage: "Ist der MP4-23 im Vergleich zum Vorjahresmodell eine große Verbesserung?"
Hamilton: "Das wird er sein. Das Auto ist eine Evolution des MP4-22, also fühlt es sich sehr ähnlich an. Verschiedene Teile fühlen sich aber jetzt schon besser an - und im Verlauf der nächsten Wochen wird es bestimmt immer besser und besser, indem wir uns weiter steigern."

"Das Auto ist eine Evolution des MP4-22, also fühlt es sich sehr ähnlich an." Lewis Hamilton

Frage: "Fühlst du dich im Vergleich zu diesem Zeitpunkt vor einem Jahr besser auf die neue Saison vorbereitet?"
Hamilton: "Viel besser, denn ich weiß, was ich brauche, wie ich trainieren muss, wie viele Testtage ich benötige. Ich bin auch fitter als vor einem Jahr. Die Strecken kenne ich schon vor den Rennen, was es mir ein bisschen einfacher machen sollte. Es ist aber trotzdem noch eine sehr, sehr große Herausforderung für mich und das Team."

Frage: "Kannst du das Team beim Testen jetzt schon mehr führen als vor einem Jahr?"
Hamilton: "Ich denke, wir teilen uns die Verantwortung im Team ziemlich gleich auf, also zwischen Heikki, Pedro (de la Rosa; Anm. d. Red.), Gary (Paffett; Anm. d. Red.) und mir. Unsere Fahrstile sind zwar nicht gleich, aber wir alle haben unseren eigenen Input, und das scheint recht gut zu funktionieren."

Frage: "Heute Morgen hattest du einen Dreher. Was ist da passiert?"
Hamilton: "Es war ein bisschen nass und ich touchierte einen Randstein, kam dabei ins Kiesbett. Ich blockierte ohne die Kontrollen die Hinterräder, ohne Motorbremse, da blockieren die Hinterräder am Kurveneingang sowieso viel mehr. Wenn du am Limit bist und pushst, kann so etwas eben passieren."