Hamilton als neuer Schumacher gefeiert
Nach seinem Sieg in Hockenheim wird Lewis Hamilton von der britischen Presse gefeiert - Kimi Räikkönen kritisiert unterdessen Ferrari
(Motorsport-Total.com/sid) - Nach Lewis Hamiltons Triumphfahrt beim Mercedes-Heimspiel in Hockenheim liegt die britische Presse ihrem Landsmann zu Füßen und vergleicht ihn bereits mit Rekordchampion Michael Schumacher. "Hamilton war eine Klasse für sich, wie er sein Auto vor tausenden Mercedes-Fans virtuos über den Kurs steuerte. Die Präzision und Unverfrorenheit hatte etwas von Schumacher", schrieb die Londoner 'Times' nach dem rotzfrech herausgefahrenen Sieg, der vom schweren Unfall des unverletzt gebliebenen Timo Glock überschattet worden war.

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Lewis Hamilton wird nach seinem Sieg schon mit Michael Schumacher verglichen
Bei Ferrari reißt derweil dem finnischen Titelverteidiger Kimi Räikkönen der Geduldsfaden: "Wir müssen überlegen, ob Ferrari den falschen Weg eingeschlagen hat." Harte Worte des Weltmeisters, der das gesamte Wochenende nur hinterher fuhr und das Rennen chancenlos als Sechster beendete.#w1#
Sieg trotz eines Strategie-Fehlers
Hamilton hatte die Scuderia trotz eines Strategie-Fehlers der Silberpfeile aussehen lassen wie ein Hinterbänkler-Team und wird nun als neuer Superstar der Königsklasse nach Schumacher gefeiert. "Lewis Hamilton gibt beim Sieg in Hockenheim Michael Schumacher Anschauungsunterricht von seinem außergewöhnlichen Talent. Das britische Ass fährt einen Sieg auf eine Weise heraus, mit der auch Michael Schumacher einst begeisterte", schrieb das Boulevard-Blatt 'The Sun'.
Hamilton holte seinen zweiten Sieg in Folge nach Silverstone, obwohl sein Team ihn nach der Safety-Car-Phase erst spät an die Box holte und er sich anschließend mit gewagten Manövern von Platz fünf wieder nach vorne kämpfen musste.
Glock aus Klinik entlassen

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Das blieb von Timo Glocks Toyota nach dem Unfall noch übrig Zoom
Glocks spektakulärer Unfall hatte die Strategie der Teams durcheinander gewürfelt. Der 26-jährige Toyota-Pilot aus Wersau blieb bei seinem Einschlag in die Boxenmauer aber unverletzt, konnte nach nur einer Nacht in einer Ludwigshafener Klinik bereits am heutigen Montag wieder entlassen werden und dürfte bei den Testfahrten in Jerez schon wieder hinterm Steuer sitzen.
Der siebenmalige Weltmeister Schumacher hatte in seiner Funktion als Ferrari-Berater auch mit ansehen müssen, wie Hamilton wenige Runden vor Schluss Ferrari-Pilot Felipe Massa nicht den Hauch einer Chance ließ und beinahe schon lässig an ihm vorbeizog. Später kassierte Hamilton auch den Überraschungszweiten Nelson Piquet jr. im Renault. In der WM-Wertung führt der Brite nun mit 58 Punkten alleine vor Massa (54).
Schumacher nimmt Massa in Schutz
Schumacher nahm den Brasilianer nach der Demütigung in Schutz: "Wir hatten leider ein bisschen zu viele Probleme mit den Bremsen, und die Reifen haben nicht mehr ganz so funktioniert. Gegen Lewis waren wir in dem Moment nicht mehr stark genug. Es hätte keinen Sinn gemacht, zu viel zu riskieren, sondern es war besser, die Punkte mit nach Hause zu nehmen", erklärte Schumacher.
Bei den Silberpfeilen herrscht nach der zweiten Gala in Folge große Zuversicht. "Wir dürfen nicht übermütig werden. Aber wenn wir diesen Schwung mitnehmen, dann sehen wir sehr gut aus", sagte Hamilton und dachte bereits voller Vorfreude an den Großen Preis von Ungarn in Budapest am 3. August: "Auf zum nächsten Rennen, Ungarn ist für uns sehr gut."
Bei der Konkurrenz lecken sie dagegen ihre Wunden. Ferraris Teamchef Stefano Dominicali räumte ein, "dass wir zum ersten Mal in diesem Jahr nicht die Aggressivität und den Rhythmus gehabt haben, den wir uns vorgenommen haben." In Italien sehen sie Ferraris Entwicklung mit großer Sorge. Die Sehnsucht nach Erfolgsgarant Schumacher ist groß. "Alarm bei Ferrari, der Rennstall bräuchte wieder einen Schumi", schrieb die 'Gazzetta dello Sport'.

