• 16.07.2001 16:48

  • von Fabian Hust

Häkkinen: "Ich hatte Angst, ich würde nie mehr gewinnen!"

Ein erleichterter Mika Häkkinen spricht über seinen ersten Sieg in der Formel-1-Saison 2001

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hast hier zuvor nie gewonnen und du hattest überhaupt dieses Jahr noch nicht gewonnen. Wie fühlt sich das an?"
Häkkinen: "Es fühlt sich richtig gut an. Nach dem Ärger, den ich in diesem Jahr hatte, ist es ganz klar ein schönes Gefühl zu gewinnen, besonders hier in Silverstone vor den britischen Fans, da ich für ein englisches Team fahre. Wir zogen eine großartige Show ab."

Titel-Bild zur News: Häkkinen und Schumacher

Mika Häkkinen fiel nach seinem Sieg ein Stein vom Herzen

Frage: "Du warst scheinbar bis zum letzten Sektor der letzten Runde voll gefahren. Vielleicht weil du an die letzte Runde in Spanien gedacht hattest, wo dir der Sieg geraubt wurde?"
Häkkinen: "Nein überhaupt nicht - Doch, daran dachte ich auch. Ich war mir sicher, dass in der letzten Runde etwas passieren würde, zum Glück passierte dann doch nichts. Mein Plan sah wie folgt aus: Ich wollte richtig Druck machen, einen großen Abstand herausfahren und dann das Auto abstellen, einen Tee trinken und dann wieder zurückkommen... Ich wollte einfach die Menge sehen, ein wenig langsamer machen, schließlich hatte ich es ja nicht eilig. Ich hatte einen riesigen Vorsprung und entschied mich deshalb, es locker anzugehen."

Frage: "Du scheinst vom Beginn des Wochenendes an sehr entspannt gewesen zu sein. Sehen wir jetzt weitere Siege von dir?"
Häkkinen: "Ich hoffe, dass es noch mehr Siege vor dem Saisonende geben wird. Vor diesem Grand Prix hatten wir einen sehr guten Test und wir konnten für das Auto eine gute Balance finden und die Reifen, die wir verwendet haben, passten sehr gut zu meinem Fahrstil und ich konnte in den Kurven angreifen. Ich hatte ein Auto, das kein Untersteuern hatte und das gab mir die Möglichkeit, in den Kurven die Linien zu wählen, die ich gerne fahre und das erklärt wohl meinen Speed hier ein wenig. Auf der anderen Seite war eigentlich alles wie es immer war."

Frage: "Wie besonders war der Sieg in Silverstone für dich?"
Häkkinen: "Es ist vielleicht schwierig, zu 100 Prozent verstehen zu können, wie wichtig er für mich ist, denn zunächst einmal wollte ich in Kanada gewinnen, das gelang mir nicht im letzten Jahr aber im Jahr davor. Ich wollte diesen Grand Prix schon immer gewinnen, da es ein besonderes Rennen ist und es ist einfach ein wenig unglaublich, dass es jetzt funktioniert hat. Das war etwas, das auf meiner schwarzen Liste stand. Ich habe hier ein paar Mal in der Formel 3 gewonnen aber nicht in der Formel 1."

Frage: "Wie hast du das Überholmanöver an Michael erlebt?"
Häkkinen: "Ich war einfach nur überrascht, was da mit Michael passierte, um ehrlich zu sein. Er war im ersten Sektor sehr schnell und im letzten nicht so flott und was da im mittleren Sektor passierte hat mich überrascht. Ich wusste nicht, ob er einen Fehler gemacht hat oder ob er Probleme mit seinem Auto hatte, aber etwas gab mir die Möglichkeit, ihn zu überholen. Ich setzte mich neben ihn und wir fuhren so in Kurve 2 und Kurve 3. Ich gab ihm sogar ein wenig Raum, für den Fall, dass er noch ein paar Kurven kämpfen wollte, aber er ging vom Gas und ich denke, er sah zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, sich gegen mich zu wehren."

Frage: "Wie wichtig war es für dich, dass du an ihm vorbeigekommen bist?"
Häkkinen: "Das war sehr wichtig, das kann ich dir sagen. Wenn ich noch länger hinter ihm festgehangen hätte, dann wäre es sehr schwierig gewesen, den Abstand aufzubauen, den ich für meine zwei Stopps gebraucht hätte."

Frage: "Aber am Ende war die Strategie dann richtig."
Häkkinen: "Absolut. Es war schneller mit zwei Stopps zu fahren und früh anzuhalten war perfekt. Um ehrlich zu sein war es eine große Überraschung, was die beiden Ferraris taten."

Frage: "Glaubst du, dass du Ferrari nun näher gekommen bist?"
Häkkinen: "Ich kann diese Frage nicht wirklich beantworten. Wir werden sehen, was in Hockenheim passiert. Das ist ein anderes Rennen. Lasst uns sehen, was passiert."

Frage: "Hattest du dir während deiner harten Zeit Sorgen gemacht, dass du vielleicht nie mehr gewinnen würdest?"
Häkkinen: "Ich denke, dass ist eine Furcht, die jeder Grand-Prix-Fahrer hat, der schon einmal gewonnen hat und denkt, dass man nie mehr wieder gewinnen wird. Aus diesem Grund habe ich auch so viel Druck gemacht um zu gewinnen, denn ich weiß, welch großartiges Gefühl das ist. Ich denke, dass wir mit unserem Team und dem Auto alle Möglichkeiten haben, um dies auch in Zukunft zu tun. Aus diesem Grund bin ich zuversichtlich. In den verbleibenden sechs Grand Prixs wird es einen McLaren-Sieg geben, da bin ich mir sicher."