Haben die "Silberpfeile" im Winter nur geblufft?

McLaren-Mercedes setzte im vergangenen Winter keine Fabelrunden, ist aber laut Teamchef Ron Dennis dennoch bestens für die neue Saison gerüstet

(Motorsport-Total.com) - Während Renault und Honda im vergangenen Winter eine Testbestzeit nach der anderen setzten und sogar so manchen Streckenrekord ausradierten, ließen es die "Silberpfeile" ungewollt wesentlich gemächlicher angehen: Erst war der Mercedes-Motor zu langsam und unzuverlässig, später dann schloss man zumindest halbwegs zur Spitze auf.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis mit Kimi Räikkönen

Ron Dennis (links) traut Kimi Räikkönen schon bald Grand-Prix-Siege zu

Doch Teamchef Ron Dennis ist ungeachtet der mäßigen Optik, die McLaren-Mercedes in den vergangenen Monaten abgegeben hat, unbesorgt, denn: "Zuversicht ist nicht in unserem Vokabular, denn Zuversicht ist eine Schwäche, keine Stärke. Wir haben bei den Tests halbwegs gute Arbeit geleistet - und es war offensichtlich, dass unser Auto immer besser wurde. Es wird auch während der Saison von Rennen zu Rennen besser werden. Das ist ja fast schon unser Markenzeichen", erklärte er in Bahrain.#w1#

McLaren-Mercedes testete mit relativ viel Benzin

"Was schwierig zu ergründen ist, ist die Wettbewerbsfähigkeit der anderen Teams", fuhr er fort. "Wir verbrachten einen Großteil der ersten Testphase mit relativ viel Benzin im Tank. Anfangs hatten wir auch einige Zuverlässigkeitsprobleme, die nicht zu übersehen waren, also sahen wir keinen Grund, unseren Motor noch zusätzlich zu belasten. Dadurch kamen unsere relativ langsamen Rundenzeiten bei den Testfahrten zustande."

"Als wir diese Probleme in den Griff bekamen, wurden auch unsere Rundenzeiten stetig besser. Sind wir im Vergleich zu den anderen Teams konkurrenzfähig? Ich denke, am Sonntag werden wir sehen, wo wir wirklich stehen. Wir sind da realistisch. Wir glauben, dass einige der anderen Teams Showrunden gefahren sind, was wir nicht getan haben, also sollten wir einigermaßen mitmischen können", spielte Dennis auf Hondas überragenden Streckenrekord in Valencia an.

Honda wirkte im Winter stärker als McLaren-Mercedes

"Man hat ein bestimmtes Wissen über Benzinfüllungen und Reifentypen, denn man kann die Tiefe des Profils erkennen und auch den Grad der Abnutzung." Ron Dennis

Hat McLaren-Mercedes also nur geblufft? "Ich denke", entgegnete der Teamchef vielsagend, "dass es unter den Teams verschiedene Niveaus an Disziplin gibt. Man hat ein bestimmtes Wissen über Benzinfüllungen und Reifentypen, denn man kann die Tiefe des Profils erkennen und auch den Grad der Abnutzung." Honda habe in diesen Zusammenhang den Verdacht hinterlassen, auf schnelle Rundenzeiten losgegangen zu sein, während die "Silberpfeile" - genau wie übrigens auch Renault - eher konservativ agierten.

Dennis unterstrich außerdem, dass seiner Meinung nach momentan nur drei Teams siegfähig seien - eben Renault, Honda und McLaren-Mercedes. Ferrari hat der Brite nicht auf der Rechnung, weil Bridgestone derzeit angeblich noch bis zu fünf Zehntelsekunden pro Runde auf Michelin fehlen. Die "Silberpfeile" wollen also von Anfang an vorne mitmischen, möglichst viele Punkte sammeln - und spätestens in Europa die Konkurrenz wieder in Grund und Boden siegen...