Gute Nacht!
Die Aufnahme eines Nachtrennens in den Formel-1-Kalender ist derzeit in aller Munde - lesen Sie, was Jean Todt und Flavio Briatore zu dieser Idee sagen
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone will durch Veränderungen am Formel-1-Kalender weitere Zuschauer gewinnen. Der Terminplan soll in Zukunft bis zu 20 Rennen enthalten, die Formel-1-Saison könnte - sehr zum Leidwesen des Formel-1-Trosses - von Januar bis November dauern.

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Sepang bei Nacht? Die Europäer und schwitzenden Fahrer würde es freuen...
Mindestens ein Rennen, das für Europäer zur ungünstigen Zeit stattfindet, soll als Nachtrennen ausgetragen werden. Flavio Briatore, ein Lebemann und Exzentriker, "juckt dieses Thema" nicht, wie er am Freitag in Sepang erklärte: "Wenn die Fahrer glücklich sind und technisch ein Weg gefunden wurde, um sicher zu stellen, dass die Fahrer und Zuschauer sicher sind, dann bin ich immer glücklich, mehr Rennen und weniger Tests zu haben."#w1#
Alles eine Frage der Sicherheit
Ein Rennen unter Flutlicht stattfinden zu lassen, sei "perfekt für Europa und eine gute Werbung", wurde der Italiener dann langsam mit dem Thema doch noch warm: "Ich selbst wäre darüber sehr glücklich, solange in Bezug auf die Sicherheit alles geklärt ist. Und dann wäre es auch nicht so warm wie heute."
Auch für Ferrari-Rennleiter Jean Todt ist die Sicherheit "das Thema Nummer 1". Es gebe viele Dinge, die man überprüfen müsse: "Man muss auch mit den für das TV Verantwortlichen sprechen. Sie haben diesbezüglich doch ihre Zweifel. Aber wenn Bernie und die Promoter stimmige Beweise finden, dass es besser ist, und solange es in die richtige Richtung geht, warum nicht?"
Darf es für ein Nachtrennen "Opfer" geben?
Im gleichen Atemzug erklärte der Franzose, dass man auch daran denken müsse, im Hype um ein Nachtrennen nicht andere Strecken zu verlieren, die viel Geld in "wunderschöne Strecken" investieren würden: "Jeder sagt, dass wir nach Monte Carlo gehen sollen, aber wir sind nicht so glücklich, wenn wir über andere Stadtkurse nachdenken. Wir müssen aus diesem Grund sicherstellen, dass es in die richtige Richtung geht, dass es ein wirklich gutes Rennen geben kann."
Wie viel Tradition darf oder muss es sein?
Die Frage, wie sehr die Formel 1 an traditionellen Strecken festhalten soll, ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema. Denn dem gegenüber steht der Wunsch, in aufstrebende Märkte zu expandieren und gleichzeitig nicht zu viele Rennen pro Saison auszutragen, damit die Mitarbeiter der Teams, aber auch die Medienvertreter und Fans nicht die Lust am Sport verlieren.
"Die Formel 1 verändert sich, wie jedes andere Business", meint Briatore. "Es gibt in der Formel 1 eine Entwicklung, wie man sehen kann. Ich glaube, dass einige Grands Prix in Europa für die guten alten Tage gut waren, aber nun ist das Korporative in der Formel 1 involviert. Wir brauchen Hospitality, wir brauchen Platz, Hotels, Service und an manchen Orten existiert das alles nicht, in Frankreich inklusive."
"Paradebeispiel" Magny-Cours
"Magny-Cours ist kein gutes Beispiel für das, was die Zukunft der Formel 1 ist", so der 56-Jährige über das Rennen, das im kommenden Jahr nicht stattfinden soll. "Das ist meine Ansicht. Wir müssen eine Art Botschafter für das Geschäft meiner Firma sein."
Europa sei sehr wichtig, aber es sei auch von Bedeutung, sich um die Bedürfnisse der Sponsoren und die jene der Formel 1 zu kümmern: "Sie braucht Hospitality und Kommunikation und einen Flughafen sowie Hotels in der Nähe. Ich bin sehr glücklich, in verschiedenen Ländern zu fahren, denn dies ist meiner Meinung nach die Natur der Formel 1."
Herausforderung neue Märkte
Auch in den Augen von Todt ist die Formel 1 ein "weltweiter Sport und ein weltweites Business". Auf der einen Seite mag er die Geschichte, auf der anderen Seite habe es bisher noch keinen Beweis dafür gegeben, dass die Mehrheit der Rennen in Europa stattfinden müsse: "Was wir bisher gesehen haben, wird sich das in Zukunft auch nicht ändern. Es ist eine Tendenz, aber wir müssen demonstrieren, dass die Formel 1 eine weltweite Disziplin ist, und das ist eine große Herausforderung."
"Wenn man Strecken wie Malaysia, die Türkei, China und demnächst auch Abu Dhabi sieht, dann treibt dies alle an, die Qualität und Sicherheit der Strecken noch weiter zu verbessern. Das treibt die Organisatoren in Europa an, noch besser zu werden. Das ist ein gesunders Wettbewerb, was gut ist."

