Großer Preis von Monaco: Renault-Vorschau

Weil man in Monaco die Chance auf eine Sensation wittert, bereitete sich Renault besonders intensiv auf den siebenten WM-Lauf vor

(Motorsport-Total.com) - Nach der überraschenden Alonso-Gala in Barcelona lehnte sich Mike Gascoyne, Technischer Direktor bei Renault, sehr weit aus dem Fenster, indem er einen möglichen Sieg in Monaco ankündigte. Entsprechend intensiv hat sich das französische Team auf den klassischen Grand Prix vorbereitet.

Titel-Bild zur News: Trulli vor Räikkönen

Trulli vor Räikkönen: So soll es auch dieses Jahr in Monaco sein

Während man auf der technischen Seite die Aerodynamik verfeinert, die Kraftübertragung verstärkt und die Reifen in Le Castellet sorgfältig getestet hat, wurden auch die Fahrer einer besonderen Trainingswoche unterzogen, wie Jarno Trulli berichtete: "Wir sind im Freien mit unseren Trainern fünf Tage lang viel gelaufen und mit dem Rad unterwegs gewesen. Außerdem stärkten wir im Fitnessstudio die Muskulatur der Arme, denn die ist wegen des einzigartigen Charakters der Strecke in Monaco stärker belastet als üblich."

"Neben den physischen Übungen haben uns die Betreuer auch mentale Aufgaben gestellt, damit wir unsere Konzentration während des Rennens noch ein bisschen stärker als sonst bündeln können", fuhr der Italiener fort. "In Monaco ist das unbedingt notwendig, denn jeder noch so kleine Fehler wird hier bitter bestraft. Daher musst du kontinuierlich an deiner Konzentration arbeiten."

Monaco "die Referenz der Formel 1" für Alonso

Für Alonso ist Monaco "die Referenzstrecke der Formel 1", wie er schwärmend zu Protokoll gab: "Es gibt technisch anspruchsvollere Strecken als diese, aber wenn es um die Konzentration geht, ist Monaco in einer eigenen Liga. Man kann nicht einmal einen Moment lang abschalten und muss immer über 100 Prozent gehen. Schon der geringste Fehler kann sich für das Auto sehr, sehr schmerzhaft auswirken."

Der Spanier, den viele als Geheimfavoriten auf den Sieg im Fürstentum handeln, hat in Monaco erst zwei Rennen bestritten: 2000 trat er in der Formel 3000 an, 2001 war er für Minardi in der Formel 1 am Start. Aber: "Damals hatte ich Getriebeprobleme und ich kam nicht ins Ziel." Trotzdem hat er die Passage nach dem Tunnel als liebsten Streckenabschnitt in Erinnerung behalten, doch just dort werden sich die Umbaumaßnahmen auswirken.

Apropos Umbau ? Trulli wittert darin einen potenziellen Vorteil für Renault: "Der Bereich um den Swimming-Pool ist meine Lieblingsstelle, aber die haben sie verändert. Ich habe noch nichts davon gesehen, was bedeutet, dass unser 'Private Testing' am Freitagmorgen besonders wichtig ist, um sich die Strecke einzuprägen." Chefingenieur Pat Symonds nickte zustimmend: "Diese zwei Stunden werden sich definitiv positiv auswirken."

Zusatztests am Freitag als großer Vorteil?

Der Brite ist überhaupt davon überzeugt, dass sich die Zusatztests an der Cote d'Azur besonders lohnen könnten: "Monaco ist so eine einzigartige und außergewöhnliche Strecke, dass die Fahrer jede Minute Fahrzeit brauchen, obwohl sie es lieben, hier anzutreten. Früher wurden die Freien Trainings oft dazu verwendet, einfach so viel wie möglich zu fahren, damit sich die Fahrer auf die Strecke einschießen können."

Weil der R23 mit die beste Aerodynamik der Formel 1 hat und es am kommenden Wochenende besonders wichtig sein wird, maximalen Abtrieb erzeugen zu können, gelten Alonso und Trulli ? wie schon in Barcelona ? als ganz heiße Außenseiter. Speziell "Magic" Alonso träumt daher insgeheim schon ein bisschen vom Sieg: "In Monaco zu gewinnen, bedeutet mehr als irgendwo sonst. Monte Carlo ist eine Legende im Motorsport, weshalb ich hier besonders gut abschneiden möchte."

Zuversichtlich ist auch Technikchef Mike Gascoyne: "Seit Saisonbeginn ist uns klar, dass uns diese Strecke besonders gut liegen müsste. Schon letztes Jahr waren wir hier sehr konkurrenzfähig und wir hoffen, dass das auch diesmal der Fall sein wird. Auf dieser Strecke gibt es zwei Hauptkriterien, wenn man schnell sein will ? das Chassis-Verhalten und Downforce. Wir haben die Autos aerodynamisch für dieses Rennen stark verändert, was mich hinsichtlich unserer möglichen Performance in Monaco recht zuversichtlich stimmt."