• 28.05.2003 11:47

  • von Marco Helgert

Großer Preis von Monaco: McLaren-Vorschau

David Coulthard gewann für das McLaren-Mercedes-Team im letzten Jahr in Monaco - der Schotte möchte den Erfolg wiederholen

(Motorsport-Total.com) - Auch nach sechs ausgetragenen Rennen führt Kimi Räikkönen die Fahrwertung an, wenn auch nur mit einem hauchdünnen Vorsprung von zwei Punkten vor Michael Schumacher. Während Räikkönen in Monte Carlo noch nie in die Punkte fuhr, möchte David Coulthard nach 2000 und 2002 ein drittes Mal auf der Stadtstrecke im kleinen Fürstentum gewinnen.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Im letzten Jahr gewann David Coulthard mit einer bravourösen Vorstellung

"Es ist ein gutes Gefühl, als Führender der Fahrer-Weltmeisterschaft in Monaco anzukommen", erklärte Kimi Räikkönen. "Auch wenn sich der Vorsprung verkleinert hat, so habe ich doch in Österreich Punkte geholt und es kommen noch viele Rennen. Die schmale, winklige Strecke in Monte Carlo ist der einzig wahre Straßenkurs des Kalenders und sorgt für gewöhnlich für interessante und anstrengende Rennwochenenden."

"Die Strecke bietet einige Eigenheiten. So ist es der langsamste Kurs im Kalender und der einzige, bei dem ein Teil der Strecke überdacht ist", so der Finne weiter. "Wenn man die ersten Male durch den Tunnel fährt, macht man für gewöhnlich etwas langsamer, um sich an die Lichtwechsel zu gewöhnen. Später geht es dann mit Vollgas hindurch. Auch auf diesem Kurs kann man schwer überholen, aber auch wenn es gefährlicher als auf anderen Strecken ist, ein paar Chancen gibt es dennoch."

Kimi Räikkönen möchte in Monte Carlo endlich in die Punkte

"So in der ersten Kurve, auch wenn sie enger ist, als man denkt. Weitere Chancen bietet die Schikane am Ende des Tunnels oder die Bremszone vor der Mirabeau , wenn man vom Casino den Berg hinunter kommt. Weil wir auf einer öffentlichen Straße fahren, ist der Belag sehr wellig, was das Auto durchaus beeinflussen kann. Ich bin bei diesem Rennen noch nie in die Punkte gekommen, das möchte ich in diesem Jahr erreichen."

David Coulthard gewann bereits zwei Mal in Monaco und freut sich auch in diesem Jahr auf dieses besondere Rennen: "Ich freue mich wahnsinnig auf den Monaco-Grand-Prix, weil es eine Veranstaltung mit einem gewissen Extra ist, und weil ich die Rennwochenenden hier immer genossen habe. Es ist nicht der einfachste Kurs, weil der Platz beschränkt ist, sei es für das Team in der Box oder für die 20 Autos auf der Strecke."

"Mit Leitplanken, die direkt an der Straße stehen, und den wenig Auslaufzonen, geht es hier mehr um Millimeter als um Zentimeter", fuhr der Schotte fort. "Es gibt keinen Spielraum für Fehler, aber das ist nur eine weitere Besonderheit dieser Strecke. Da ich in Monaco lebe, ist dies ein zweiter Heim-Grand-Prix für mich, und dieses Rennen möchte jeder Fahrer gewinnen, weil es ein weltweites Ansehen genießt."

David Coulthard möchte den Hattrick

"Ich hatte bereits die Ehre, zwei Mal in den Straßen von Monte Carlo zu gewinnen: Im letzen Jahr und im Jahr 2000, und ich hoffe auf einen Hattrick am kommenden Wochenende", umriss Coulthard sein Ziel. "Die Strecke ist in diesem Jahr ein wenig kürzer, weil der Hafenbereich verändert wurde. Vor allem beim 'Swimming Pool' hat sich die Linie etwas verändert. Die Linkskurve ist enger, und die Strecke verläuft näher am Hafenrand entlang."

Der Schotte blickte außerdem über den Monaco-Grand-Prix hinaus, denn in nicht zu ferner Zukunft wird auch er den neuen McLaren MP4-18 fahren dürfen, der in der letzten Woche in Le Castellet seine Jungfernfahrt absolvierte. "Es war großartig, die ersten Meter des MP4-18 in Paul Ricard zu sehen. Das Auto sieht klasse aus und Alex (Wurz) zog ein positives Fazit. Ich freue mich natürlich darauf, wenn ich es selbst steuern darf."

Auf die Premierenfahrt des neuen Boliden ging auch McLarens Geschäftsführer Martin Whitmarsh ein: "Es war ein aufregender Moment, als der MP4-18 in Paul Ricard sein Testdebüt gab", erklärte er. "Wir haben mit dem MP4-18 und MP4-17D ein erfolgreiches Programm absolviert, und wir freuen uns nun, wenn das neue Auto in der nächsten Woche in Barcelona wieder auf der Strecke sein wird."

Das Qualifying wird besonders wichtig

"Nun geht es nach Monaco, einer wirklichen Fahrerstrecke, die durch den engen Charakter ein Maximum an Abtrieb verlangt. Man muss keine Kompromisse eingehen, das Auto muss nur für langsame Geschwindigkeiten optimiert werden. Es ist sehr schwer zu überholen, was das Qualifying damit noch wichtiger macht. Die einzigartige Charakteristik beeinflusst auch die Vorbereitungen, weil wir auf keiner ähnlichen Strecke testen können."

"Die Veranstaltung ist wohl die prestigevollste des Jahres, und sie hat auch ein großes Erbe", schwärme Whitmarsh. "Seit den späten 20er Jahren wird im Fürstentum gefahren, und die Strecke blieb dabei fast identisch. Für das Team ist diese Strecke besonders wichtig, denn McLaren feierte hier 1966 das Debüt, mit Bruce McLaren persönlich am Steuer."

"Der Monaco-Grand-Prix ist durch die Herausforderungen der Strecke und die Atmosphäre etwas Besonderes", erklärte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Der Kurs lässt sich mit keinem anderen im Kalender vergleichen. Dieser enge und schwierige Straßenkurs verlangt von Chassis, Motor und Reifen spezielle Vorkehrungen. Man benötigt maximalen Abtrieb, viel Grip an der Vorderachse, um gut in die engen Kurven einlenken zu können. Der Motor braucht ein gutes Drehmoment und eine effiziente Traktionskontrolle, aber es ist dennoch ein Fahrerkurs. Unser Team hat gute Erinnerungen an Monaco. David hat zwei der letzten drei Grand Prix hier gewonnen, beim dritten Rennen stand er auf der Pole Position."