• 28.03.2003 18:43

  • von Marco Helgert

Großer Preis von Brasilien: BMW-Williams-Vorschau

Mit viel Optimismus schaut BMW-Williams nach Brasilien; nach den letzten Tests möchte man sich in Interlagos steigern können

(Motorsport-Total.com) - Die ersten beiden Rennen brachten für BMW-Williams Licht und Schatten. Juan-Pablo Montoya erreichte einen zweiten Platz in Australien und Ralf Schumacher fuhr in Malaysia von Platz 17 auf vier nach vorne. Doch für das einzige Spitzenteam, welches bereits das neue Auto einsetzt, könnte es besser laufen. Einige Veränderungen der letzten Testfahrten sollten sich bereits in Interlagos auszahlen.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya möchte den verlorenen Sieg von 2001 nachholen

"Der Große Preis von Brasilien ist für mich eine Art Heimrennen", erklärte Juan-Pablo Montoya. " Näher kommt die Formel 1 meiner Heimat Kolumbien nicht, und ich rechne wieder mit vielen Fans dort. Sie waren wunderbar in den letzten beiden Jahren, haben gar nicht mehr aufgehört, ihre Flaggen zu schwenken. Es war ein Meer in gelb, blau und rot. Wir waren in Interlagos bislang immer gut unterwegs, ich hoffe auf ein gutes Ergebnis."

"Die Strecke passt anscheinend zu unserem Gesamtpaket. Ich weiß nicht, ob ich eine Chance habe, meinen 2001 in Brasilien verpassten Sieg nachzuholen, aber das ist auf jeden Fall mein Ziel. Der Kurs ist gut, aber uneben, die Fahrzeugabstimmung verlangt einem eine Menge ab. Interlagos ist eine Herausforderung. Auch körperlich ist der GP Brasilien hart, zum einen wegen der Hitze, zum anderen, weil gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird", schloss der Kolumbianer ab.

Auch Ralf Schumacher ist zuversichtlich: "Ich war in Malaysia zwar sehr glücklich über meine Aufholjagd, doch hat das Rennen gezeigt, dass es noch viel Verbesserungspotenzial gibt. Die Strecke in São Paulo sollte uns jedenfalls besser liegen. Das Infield der Strecke in Interlagos kommt unserem FW25 mit dem kürzeren Radstand entgegen, deshalb bin ich eigentlich recht optimistisch."

"Auf jeden Fall muss ich mich verbessern, was meine Leistung im Qualifying angeht", ist der Deutsche bewusst. "Schließlich war es auch in den Jahren zuvor eine meiner Stärken, in kürzester Zeit das Set-up des Autos so gut wie möglich hinzukriegen. Denn obwohl durch die Regeländerungen vieles möglich ist, wie die beiden ersten Grands Prix ja gezeigt haben, so kann ich mich nicht immer darauf verlassen, im Rennen weit nach vorne zu kommen."

Nach den letzten Tests in Barcelona kann auch Sam Michael seine positive Stimmung nicht verbergen: "Nach dem Rennen in Malaysia hat das Team vier Tage lang mit allen drei Fahrern in Barcelona gestestet. Wir haben Reifen und mechanische Komponenten erprobt sowie Motor- und Aerodynamiktests gefahren, wovon wir uns Verbesserungen für Brasilien versprechen. Es war ein guter Test mit wertvollen Ergebnissen in allen Bereichen", so der Brite.

"In Interlagos werden wir sicher ein spannendes Rennen erleben, weil der Kurs einige Überholmöglichkeiten bietet. Auf dieser Strecke dominieren langsame bis mittelschnelle Kurven und Geraden. Außerdem gibt es zwei schnelle Kurven mit kurzen Anschlusspassagen bis zur nächsten Kurve. Eine gute Abstimmung ist entscheidend, um viel Schwung mit auf die lange Gerade nehmen zu können. Nach der jüngsten Asphaltierung sollte der Kurs weniger Bodenwellen haben als zuvor, was die Abstimmungsarbeit erleichtert", fuhr Michael fort.

"Die Rennstrategie ist in Interlagos besonders interessant, einerseits wegen einer ausgesprochen langen Boxengasse, andererseits wegen der guten Überholmöglichkeiten", erklärte er weiter. "Durch die Regeländerungen muss man alles hinterfragen. Es wird hochinteressant, wer welche Richtung einschlägt. Wir fahren zuversichtlich nach Brasilien, nachdem wir bei den Tests Fortschritte in allen Bereichen erzielt haben, inklusive Chassis, Reifen und Motor. Auch die Befestigung des Heckflügels wurde geändert, damit wir ihn schneller wechseln können, sollten wir noch einmal das gleiche Pech haben wie in Malaysia."

Die Bedingungen für die Motoren sind in Brasilien nur ein wenig besser wie zuvor in Malaysia, weiß BMW-Motorsportchef Mario Theissen: "In Brasilien geht der Überseemarathon zu Ende. Dort können uns ähnlich hohe Temperaturen erwarten wie bei den ersten Saisonrennen, allerdings eine deutlich geringere Luftfeuchtigkeit als in Malaysia. Die Höhenlage von rund 800 Metern über dem Meeresspiegel kostet wegen geringerer Luftdichte zirka acht Prozent Motorleistung, was allerdings für alle Triebwerke gleichermaßen gilt."

"Unsere BMW P83 Motoren waren in den ersten beiden Rennen auch unter extremen Bedingungen zuverlässig, diese Serie wollen wir natürlich fortsetzen. Starke, zuverlässige Motoren und die von WilliamsF1 betriebene Weiterentwicklung des FW25 sollten uns helfen, in São Paulo den Rückstand auf die Spitze zu verkürzen", schloss er ab.