Großer Preis von Australien: Jaguar-Cosworth-Vorschau

Der Saisonauftakt 2003 markiert für das Jaguar-Team einen kompletten Neuanfang, weshalb die Aufregung sehr groß ist

(Motorsport-Total.com) - Nach den langen Monaten der Umstrukturierung und Vorbereitung auf die neue Formel-1-Saison beginnt für Jaguar-Cosworth am kommenden Wochenende in Melbourne endlich wieder der Ernst des Lebens. Die völlig neu aufgestellte Truppe hofft dabei auf ein gutes Abschneiden.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Jaguar-Pilot Mark Webber letztes Jahr beim Grand Prix von Australien

Im Prinzip ist wirklich alles neu: Die Führungsetage wurde total umgekrempelt, Antonio Pizzonia und Mark Webber fahren anstelle von Eddie Irvine und Pedro de la Rosa, der R4 hat mit dem Vorjahreswagen nicht mehr viel gemein und auch der Cosworth-Motor ist neu. Entsprechend hoch sind die Erwartungen ? ein Platz in den Punkten ist das große Ziel. In der Grand-Prix-Vorschau nahmen David Pitchford, Managing-Direktor, sowie die beiden Piloten Stellung.

David Pitchford: "Das Team hat sich unermüdlich auf dieses erste Rennen vorbereitet. Die zweistündigen Tests am Freitag werden uns und den Fahrern einen besseren Eindruck von den Streckenbedingungen verschaffen und folglich sollten wir auch die verfügbaren Set-Up-Optionen besser einschätzen können. Antonio kennt ja viele der Rennstrecken noch nicht, also wird ihm unsere Entscheidung für die Zusatztests entgegenkommen."

"Vielleicht der unvorhersehbarste und nervenaufreibendste Teil des Wochenendes könnte das Einzelzeitfahren im Qualifying werden", fuhr er fort. "Das stellt alle unter Druck, ganz besonders die Fahrer. Ein Fehler kann über das ganze Wochenende entscheiden, aber die Aufregung wird bei allen einen guten Beigeschmack hinterlassen. Melbourne ist außerdem das Debüt des neuen Cosworth CR5-V10-Motors. Cosworth Racing hat daran im Winter hart gearbeitet, aber wir müssen den Motor erst noch am Limit fahren. Darauf freuen sich Antonio und Mark schon sehr."

"Die Wintertests sagen über die Konkurrenzfähigkeit nur sehr wenig aus und vor dem Rennen am Sonntag Nachmittag können wir nichts darüber sagen, wo wir mit unserer Performance stehen. Es gibt noch immer Problemchen am Wagen, die es zu beseitigen gilt, und während wir mit den bisherigen Fortschritten schon recht happy sind, so sind wir doch noch lange nicht restlos zufrieden", fügte Pitchford an.

Antonio Pizzonia: "Ich bin noch nicht lange hier, genieße aber meine Zeit bei Jaguar Racing. Es war ein langer, harter, aber auch lohnender Winter. Natürlich wünscht man sich immer mehr Vorbereitungszeit, doch wir haben gute Fortschritte gemacht, wenn der Weg auch noch lang ist. Beim ersten Rennen mit einem neuen Team auf einer neuen Strecke hat man immer Schmetterlinge im Bauch, aber die stacheln mich an, mich voll zu konzentrieren."

"Ich werde", fuhr er fort, "von der Erfahrung des Teams profitieren und auch eng mit Mark zusammenarbeiten, was mir helfen müsste. Mark kennt diese Strecke sehr gut und seine Vorstellung letztes Jahr war beispielhaft. Durch die Zusatztests am Freitag habe ich zwei Extra-Stunden, um die Strecke kennen zu lernen, was man angesichts der neuen Qualifying-Regel gar nicht hoch genug einschätzen kann."

"Bevor wir in Melbourne eintreffen, verbringen wir noch ein paar PR-Tage in Sidney. Ich war vorher noch nie in Australien und muss sagen, dass ich von der Kultur, den vielen Farben und der Ausstrahlung des Landes begeistert bin. Die Leute sind warmherzig. Ich habe auch schon ein paar Fans getroffen und es ist ziemlich offensichtlich, dass sich hier alle schon auf den Grand Prix freuen. Wir werden unser Bestes geben, um Jaguar und den Fans auf der ganzen Welt eine gute Show zu bieten", schloss der junge Brasilianer ab.

Schließlich noch Lokalmatador Mark Webber: "Mit einem neuen Team, einem neuen Auto, neuen Regeln und der Unterstützung der Heimat im Rücken kann ich schwer in Worte fassen, wie aufgeregt ich vor diesem Australien-Grand-Prix bin. Ich bin letzten Freitag nach einem Test in Silverstone hierher geflogen und dann ging es gleich weiter zur 'Melbourne Motor Show', wo Antonio und ich den neuen Jaguar XJR der lokalen Presse vorstellten."

"Von Donnerstag an", sagte er anschließend, nachdem er ein paar Tage in seiner Heimat genießen konnte, "dreht sich alles nur noch um den Grand Prix. Die vielen Wochen der Tests und Vorbereitung werden am Freitag Vormittag erstmals auf die Probe gestellt, wenn wir die Zusatztests bestreiten. Wir werden in diesen zwei Stunden am Set-Up, an der Balance, an den Reifen arbeiten und die Streckenbedingungen zu verstehen versuchen, vorausgesetzt das Wetter spielt mit."

"Die neuen Regeln haben alles noch schwerer einschätzbar gemacht, aber die zwei zusätzlichen Stunden könnten uns dabei helfen, unser Potenzial besser zu entfalten. Das Wetter war bis jetzt nicht annähernd so heiß wie in den letzten Jahren und das wird sich signifikant auf die Performance auswirken. Alles in allem verspreche ich mir ein aufregendes Rennen und ich werde vor meinem Publikum, vor dem ich letztes Jahr den fünften Platz davontragen konnte, alles geben, um eine tolle Show bieten zu können", ergänzte der Australier.