• 02.03.2003 10:58

Melbourne: Die Ruhe vor dem Sturm

Noch ist es in Melbourne ruhig, nur zwei Schumacher-Doubles und ein Ferrari sorgen für Aufsehen in der australischen Metropole

(Motorsport-Total.com/sid) - Eine Woche vor dem Start der neuen Formel-1-Saison hatte Weltmeister Michael Schumacher in Melbourne seinen ersten Auftritt. Gemeinsam mit Bruder Ralf posierte er am Sonntag am Federation Square direkt am Yarra River bei einer Werbeveranstaltung für den Großen Preis von Australien am 9. März geduldig mit Fans für Fotos - allerdings waren die beiden Kerpener nur Doubles mit überdimensionalen Papp-Köpfen.

Titel-Bild zur News: Schumacher-Doppelgänger

Schumacher-Doppelgänger sind eine Aufsehen erregende Verkleidung

Während Ralf Schumacher am Montag in Melbourne eintreffen soll, wird der fünfmalige Champion, bei dem von Tag zu Tag "die Vorfreude wächst", erst Mitte der Woche in der australischen Metropole erwartet. Zuvor gewöhnt er sich traditionell an einem unbekannten Ort an die Zeitverschiebung (+ 10 Stunden) und die australischen Temperaturen, die allerdings am Wochenende bei teilweise nur 17 Grad Celsius nicht viel höher waren als in einigen Teilen Deutschlands. In den kommenden Tagen soll das Thermometer aber wieder deutlich über die 20-Grad-Marke klettern.

Von Formel-1-Fieber ist in Melbourne noch nicht viel zu spüren. Ein paar Fahnen in den Einkaufsstraßen, einige Dekorationen in den Schaufenstern - das ist beinahe schon alles. Weit mehr als für die "Papp-Schumis" und die alten Formel-1-Autos von Ferrari, Jordan, BAR und Jaguar am Federation Square interessierten sich die Australier am Wochenende für die Melbourne Motor Show.

In langen Schlangen standen die Besucher vor den Kassenhäuschen der Automobil-Ausstellung an, die traditionell in der Woche vor dem Grand Prix stattfindet. Zumindest ist die Attraktion der Motor Show ein Ferrari: der von Michael Schumacher mitentwickelte Sportwagen Enzo Ferrari, von dem es nur 399 Stück geben wird.

2002 wurde Michael Schumacher nach 11 Rennen zum "schnellsten" Weltmeister aller Zeiten und stellte mit seinem Titel Nummer fünf den Weltrekord des legendären Argentiniers Juan Manuel Fangio ein. Ferrari gewann 15 von 17 WM-Läufen, Schumachers Teamkollege Rubens Barrichello (Brasilien) holte den Vize-Titel, das Team wurde zum vierten Mal in Folge Konstrukteurs-Champion.

Damit es in dieser Saison nicht wieder ein Schumacher-Solo und damit gähnende Langeweile in der "Königsklasse" gibt, hat sich der Automobil-Weltverband FIA mit seinem Präsidenten Max Mosley in der Winterpause einiges ausgedacht. So sollen radikale Regeländerungen künftig für mehr Spannung sorgen.

Ob dieses Vorhaben gelingt, darf angesichts der Ergebnisse der jüngsten Testfahrten aber bezweifelt werden. Denn da drehte Michael Schumacher eine Rekordrunde nach der anderen und sorgte zuletzt in Jerez für ein Novum, als er binnen weniger Stunden gleich zweimal Bestzeit erzielte. Und dass der Stadtkurs im Albert Park in Melbourne für Schumacher ein gutes Pflaster ist, belegt der Hattrick des 34-Jährigen, der dort 2000, 2001 und 2002 dreimal in Folge triumphierte.