• 24.08.2013 12:34

  • von Dominik Sharaf

Grosjean 2.0: Au revoir, Crash-Kid und graue Maus!

Der Lotus-Pilot ist der Überzeugung, mit seinen vielen Unfällen in einen Teufelskreis geraten zu sein, diesen aber mit fahrerischen Fortschritten verlassen zu haben

(Motorsport-Total.com) - Wenn es in der jüngeren Vergangenheit krachte, war für viele die Rolle des Übeltäters verteilt - an Romain Grosjean. Dass die häufigen Unfälle den Stuhl des Franzosen bei Lotus ins Wackeln brachten, ist bekannt. Grosjean zeigt sich aber davon überzeugt, dass das Ganze auch sportlich einen Bumerang-Effekt hatte. "Wenn alle Augen auf mir ruhen, dann ist es für andere Fahrer einfacher, mich rauszudrücken oder aggressiv gegen mich zu agieren", erklärt er im Gespräch mit 'F1Zone.net'.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Daumen hoch für die zweite Chance: Grosjean sieht sich formverbessert Zoom

Schließlich hätten die Konkurrenten genau gewusst, dass er sich wegen seiner Altlasten nichts hätte erlauben dürfen: "Weil sie wissen, dass ich unter Beobachtung stehe und sie damit spielen können", führt Grosjean aus. Doch nicht nur um die zahlreichen Feindkontakte ist es trotz eines Rückfalls in alte Zeiten in Ungarn ruhig geworden. Seine Kritiker hat der 27-Jährige auch mit Leistungen verstummen lassen. Rang drei am Nürburgring, dazu wäre in Budapest sogar der Sieg in Reichweite gewesen.

Grosjean demonstriert eine breite Brust: "Ich fühle mich als Fahrer sehr viel stärker, bin einer anderen mentalen Verfassung als in der Vergangenheit. Früher oder später bin ich reif, ein Rennen zu gewinnen." Trotzdem stehen unter dem Strich bislang nur Rang acht in der Gesamtwertung und 85 Punkte weniger als Teamkollege Kimi Räikkönen. "In Zahlen sieht es nicht wirklich gut aus", räumt Grosjean ein, "aber die jüngsten Grands Prix haben gezeigt, dass ich jetzt auf der Höhe bin und konstanter werde."

Das führt der Jungvater auch darauf zurück, sein Repertoire mit mehr Erfahrung erweitert zu haben und spricht damit auch seine Affinität zu Kleinholz an: "Ich habe jetzt mehr Möglichkeiten, meinen Fahrstil an die jeweiligen Umstände anzupassen. Früher war ich vielleicht nicht fähig dazu, zur richtigen Zeit das Richtige zu tun." Machen viele Fahrer für Patzer den Druck an der Spitze des Feldes verantwortlich, ist es bei Grosjean genau umgekehrt: "Es war schwieriger, als ich noch eine graue Maus im Mittelfeld war."