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  • 23.08.2013 11:31

  • von Roman Wittemeier

Sommerpause vorbei: Alonso im ersten Spa-Training vorn

Aus der Sonne in den Regen: Fernando Alonso (Ferrari) sichert sich die Bestzeit im ersten Freien Training in Belgien vor Force India - Lotus in Nöten

(Motorsport-Total.com) - Mit großen Erwartungen haben viele Fans auf das Ende der Sommerpause gewartet. Welches Team hat für die zweite Saisonhälfte noch einmal einen guten Schritt nach vorn machen können? Diese Frage konnte das erste Freie Training in Spa-Francorchamps nicht beantworten. Nach den Ferien in zumeist sonnigen Gefilden ging es zum Auftakt des Grand-Prix-Wochenendes in Belgien in typisches Ardennen-Wetter: Nieselregen, dichte Wolken, Temperaturen unterhalb der 20-Grad-Marke.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso meldete sich mit einer Bestzeit aus der Sommerpause zurück Zoom

Bei phasenweise äußerst rutschigen und nahezu unberechenbaren Verhältnissen sicherte sich Ferrari-Star Fernando Alonso in 1:55.198 Minuten die Bestzeit. Knapp hinter dem Spanier folgten die beiden bestens aufgelegten Force-India-Piloten Paul di Resta (2./+ 0,026 Sekunden) und Adrian Sutil (3./+ 0,175). Hinter Sergio Perez (4./McLaren/+ 0,320) reihten sich die beiden Deutschen Nico Rosberg (5./Mercedes/+ 0,416) und Sebastian Vettel (6./Red Bull/+ 0,438) ein.

Leichte Schauer hatten die Piste vor dem Start in die erste Session nach der Sommerpause nachhaltig befeuchtet. Die erste Hälfte des Trainings absolvierten die Piloten recht vorsichtig auf Intermediates. Das Testen neuer Komponenten gestaltete sich schwierig, weil es immer wieder in einigen Bereichen der Strecke leichten Nieselregen gab - die Bedingungen zu wechselhaft für ernsthafte Arbeiten am Auto. Erst nach 45 Minuten gab es einen Lichtblick.

Slicks auf feuchter Bahn: Webber wagt sich

Red-Bull-Pilot Mark Webber (19./+ 3,731) probierte einen Versuch auf harten Slicks. Der Australier rutschte zwar zu Beginn viel herum, schlidderte in der La Source und in der letzten Schikane neben die Strecke, aber er beeindruckte mit Topzeiten im zweiten Sektor. Dies beobachteten die Konkurrenten mit großem Interesse. Webber spielte zwei Runden lang das Versuchskaninchen bei abtrocknender Strecke, danach wechselten alle Fahrer auf die profillosen Gummis - die Rundenzeiten purzelten.

Anfangs spielten sich die beiden McLaren-Piloten Perez und Jenson Button (14./+ 2,083) den Ball an der Spitze gegenseitig zu, anschließend mischten auch die Mercedes- und Red-Bull-Piloten vorne mit. Auch Sutil und di Resta sowie die beiden Toro-Rosso-Piloten Daniel Ricciardo (9./+ 1,572) und Jean-Eric Vergne (13./+ 1,886) zeigten sich im Vorderfeld. Die meisten Fahrer spulten kurz nach Halbzeit der Session viele Runden auf Slicks ab, sodass deren Reifensatz in der Phase bis 20 Minuten vor dem Ende schon arg verschlissen war. Und genau dort war die Piste am besten.

Die guten Verhältnisse konnte Alonso schließlich für sich nutzen. Der Spanier brauchte nur wenige Umläufe, um auf gutes Tempo zu kommen. Möglicherweise war der Ex-Champion dabei mit wenig Benzin an Bord unterwegs. Sein Teamkollege Felipe Massa (11./+ 1,665) konnte das Tempo jedenfalls nicht einmal ansatzweise mitgehen. Beide Ferrari F138 waren zum Start in die zweite Saisonhälfte mit einem leicht veränderten Frontflügel unterwegs, der für die schnelle Strecke von Spa weniger Luftwiderstand verspricht.


Fotos: Großer Preis von Belgien


Am Red Bull waren zwar äußerlich zunächst keine neuen Entwicklungen zu erkennen, aber man hatte dennoch das Heck mit der leuchtenden FloViz-Farbe eingesprüht. Offenbar untersuchte man den Luftfluss seitlich des Diffusors. "Wir haben unsere Daten gesammelt und unternommen, was nötig war", berichtet Red-Bull-Teamchef Christian Horner nach dem Training zufrieden bei den Kollegen von 'Sky Sports F1'. Weniger zufrieden war man bei Lotus.

Kuriose Defekte am Lotus

Die beiden E21 von Kimi Räikkönen (+ 4,243) und Romain Grosjean (+ 7,978) landeten auf den letzten beiden Rängen in der Zeitenliste. Das Team machte zu Beginn einige weitere Versuche mit dem passiven DRS. Aussagekräftig dürften diese Tests allerdings kaum gewesen sein, weil sich die Bedingungen von Runde zu Runde veränderten. Nach gut einer halben Stunde schlich Räikkönen zurück zur Box. Die vordere rechte Seite des Fahrzeuges wurde inspiziert.

Bislang gibt es keine offiziellen Angaben von Lotus, welche Art von Beschädigungen am Räikkönen-E21 aufgetreten sind. Die Onboard-Aufnahmen zeigten jedoch, das der Finne sein Auto urplötzlich einfangen musste - als sei eine Aufhängungen beschädigt gewesen. Kurios: Auch am Schwesterauto sah man kurz vor dem Ende der Session ein ähnliches Verhalten. Grosjean fuhr während des Trainings keine schnelle Runde auf Slicks - daher auch der große Rückstand.

Kimi Räikkönen

Bei Lotus gab es am Freitagmorgen einige technische Sorgen Zoom

Ähnlich erklärt sich die mäßige Position von Ungarn-Sieger Lewis Hamilton (15./+ 2,160). Der Brite fuhr seinen persönlich schnellsten Umlauf auf Intermediates, während Rosberg mit scheinbarer Leichtigkeit auf Slicks sehr gute Zeiten markieren konnte. Überraschend stark zum Auftakt: Sauber. Esteban Gutierrez (7./+ 0,756) und Nico Hülkenberg (8./+ 0,912) zeigten sich im Vorderfeld. Auch beim Schweizer Team kam in der ersten Session wieder ein passives DRS zum Einsatz. Ein solches System könnte besonders auf den schnellen Strecken von Spa und Monza große Vorteile mit sich bringen.

Im hinteren Feld arbeitete am Morgen wieder mal ein alter Bekannter. Heikki Kovalainen war auf Rang 16 einen Hauch schneller als Caterham-Teamkollege Giedo van der Garde. Der Finne spulte bei seinem dritten Freitagseinsatz 2013 ein solides und unauffälliges Programm ab, der Niederländer stand immer wieder mit wilden Drifts und Verbremsern im Fokus. Am Nachmittag wird Stammpilot Charles Pic wieder das Auto von Kovalainen übernehmen. Die Teams rechnen mit besseren Wetterverhältnissen im zweiten Training ab 14:00 Uhr.