"Graue Eminenz" des Fiat-Konzerns ist tot
Gianni Agnelli, Führungsfigur des krisengeschüttelten Fiat-Imperiums, ist heute Morgen im Alter von 81 Jahren verstorben
(Motorsport-Total.com) - Nach Enzo Ferrari 1988 ist nun auch die zweite "Graue Eminenz" der italienischen Automobilindustrie verstorben. Gianni Agnelli, der hinter den Kulissen trotz seines Rückzugs aus der Wirtschaft noch immer der "geheime Chef" bei Fiat gewesen war, ist heute Früh im Alter von 81 Jahren an Prostatakrebs verstorben. Seine Familie hat diese Meldung inzwischen offiziell bestätigt.

© Irlmeier
Fiat-Ehrenpräsident Gianni Agnelli ist heute im Alter von 81 Jahren verstorben
Agnelli übernahm 1966 das Ruder bei Fiat ? zum Konzern gehört ja auch die sportliche Division mit Ferrari und Maserati an Bord ? und gab es erst 30 Jahre später offiziell wieder ab, indem er vom Vorstand zurücktrat. Ganz zurückgezogen hat sich der leidenschaftliche Rennsportfan freilich nie, weshalb er hinter vorgehaltener Hand noch immer als Drahtzieher in vielen Bereichen galt. Auch die finanzielle Krise von Fiat konnte an seinem Image als eigentlicher "König von Italien" nicht rütteln.
Der Italiener verstand es, die Traditionen des Unternehmens von Anfang an aufrecht zu erhalten, gleichzeitig aber auch frischen Wind in Form von Effektivität und moderner Finesse einfließen zu lassen. Unter Agnellis Regie weitete Fiat seine Aktivitäten aus ? auf Nutzfahrzeuge (mit der Marke Iveco), Eisen- und Metallverarbeitung (Teksid) sowie Land- und Baumaschinen (New Holland). Nach einer weiteren Expansion in alle möglichen Branchen schlitterte das Imperium allerdings in eine Krise, weshalb Agnelli selbst bereits 1993 einen Sanierungskurs einleiten musste.
Die Agnellis sind heute eine der letzten Dynastien in Italien, weshalb der Tod des 81-Jährigen in der ganzen Republik und speziell auch beim Rennteam von Ferrari große Bestürzung auslösen dürfte. Und ? was viele nicht wissen ? Agnelli hatte seine Finger auch beim Fußballklub Juventus Turin, der als europäische Spitze gilt, im Spiel.

